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Zeichnung Aon ®. Lraub

Bombenangst in Kümmelseld

Am 3. Juni fing die Sache an,

Womit die Kümmelfelder Not begann:

Kurz nach dem Mittagessen kracht' es: Bauz! -
Das war im Hof des Apothekers Schnauh,
Was war da vorgefallen? Was passiert?
Was hat geknallt? Was war da explodiert?
Man strömt von allen Seiten her voll Schrecken,
Doch waren keine Spuren zu entdecken,

Nur eine schwarze Stelle war im Sand,

Und diese roch nach Pulver, wie man fand.
Doch indirekten Schaden gab's; Auguste,
Weil grade daS Geschirr sie spülen mußte -
Sie sang ein Lied dabei von Lieb' und Treu' —
verschmiß vor Schreck sehr viel, was noch wie neu.

Noch bebte man nach diesem ersten Fall,

Da gab es wieder einen Niesenknall,

Zwei Tage später war's und zwar am Abend:
Bei Stadtrat Groll, an dem Souper fich labend,
Saß eine größ're Gästeschar, als plötzlich
Ein Puff vorm Hause losging, der entsetzlich.
Die Gäste hat der Schrecken umgeschmissen,

Die ganze Tafel wurde mitgeriffen,

Und aus des Porzellans und Glases Trümmern
Erschollen Winseln, Aechzen, Stöhnen, Wimmern,
Doch auch in diesem zweiten Falle fanden
Sich weiter keine Spuren mehr vorhanden.

Die ganze Stadt sah blaß nach dieser Tat aus.
Am Nachmittag danach berief aufs Rathaus
Der Bürgermeister die Gemeinderäte,

Um zu ergründen, was man nunmehr täte.

Er sprach voll Ernst: „O meine Herrn! Ereignisse
Sind das, die der verderbten Zetten Zeugnisse!
Wir sind wohl einig: Dieses waren Bomben!
Sie forderten noch keine Hekatomben,

Doch sehn wir unbekannte Frevlerhände
Bedrohen unsre sonst so sichern Wände,

O meine Herrn!" — Da schloß ihm jäh den Mund,
pardauz! ein Knall, der gar nicht fern entstund,
Zn seines Hauses Eingang hat's gekracht,

Doch drinnen tagte im Salon voll Pracht
Das Kränzchen der Frau Bürgermeisterin,

Die Damen sanken in die Ohnmacht hin,
Krickkrack — das vornehme Kaffeeservice
War nicht inehr wert jetzt als ein Haufen Kies,

Die nächsten Wochen waren fürchterlich.

Wie ängstlich alles durch die Straßen schlich!
Bald gab cs hier, bald dort Explosionen,
Doch keinen Schuld gen für die Schandaktionen.

Der einz'ge Polizist, Paul Säbelkind,

Wußt' bald vor Wut nicht mehr, was er beginnt,
Zm Rinnstein sah er eine Rübe liegen,

Die wollt er gleich im Bombenwahn bekriegen.

Die Not war groß, die Angst ward riesiger.

Der Bürgermeister sprach: „Da hilft kein Hiesiger!"
Er depeschierte endlich nach Berlin,

Woraus der Detektiv Jobst Kerff erschien.

Er rauchte, jeden Umstand zu begreifen,
Zunächst mit Latakia sieben pfeifen.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Bombenangst in Kümmelfeld"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Traub, Gustav
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 176.1932, Nr. 4528, S. 292

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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