.Aha!' sprach er dann, völlig orientier«,
.Zwcihundcrtdreizehn Teller ruiniert,
Neun Käseglocken, Gläser und dergleichen — —
Aha, ich sehe schon das Dunkel weichen.
Herr Bürgermeister, jetzt nur noch die Liste
Der hiesgen Läden — fertig ist die Kiste!"
Mit Glas und Porzellan gibt es am Platze
Nur einen Laden: Zacharias Nahe.
Entscheidung naht. Jobst Kerff, der Bürgermeister
Und Säbelkind sind da als Rachegeister.
Den beiden letzten zwar gcht's an die Nerven,
Doch, wie von Eisen sein, ziemt sich für Kerffcn.
Er blickt auf Ratze bohrend und durchdringend.
Der zittert, marmorblaß die Hände ringend,
Als nun Jobst Kerff mit überlegner Miene
Den Deckel hebt von einer prachtterrine:
Sie ist noch halb gefüllt mit sogenannten
Kanonenschlägen, aber imposanten.
.Hier haben Sie des Rätsels Lösung, bitte!"
Kerff lächelt, wie's bei Detektiven Sitte,
Worauf nun Ratze eingesteht mit Beben:
Er war gesunken, sein Geschäft zu heben/
Zwecks strammeren Derkaufs von Tischgesthirren
Stieß er ganz Kümmelfeld in solche Wirren. —
Als Arrestanten packt ihn Säbelkind,
Doch spricht der Bürgermeister: .Nur gelind!
Am Ende gibr's Bewährung noch für Rahe«/
Er ließ ja keine echten Bomben platzen."
Peter Robinson
Anders gemeint
„Während ich verreist war, sollen Sie mein blaues Haus-
kleid getragen haben, Annal Das paßt mir nicht!"
„O, mir patzte es vorzüglich!"
Der diskrete Reisende
„Wollte mir erlauben. Ihnen Offerte in Wein und Likören
zu machen."
„Ich bin Vorsitzender des Antialkoholvereins, mein Herr!"
„Macht nichts! Diskretion Ehrensache!"
Mißtrauisch
Sie: „Meine vier Geschwister wollen uns als Hochzeitsge-
schenk ein Eßservice für sechs Personen schenken."
Er: „Für sechs Personen? Die wollen wohl jeden Sonntag
zu uns effen kommen?"
Heimtückisch
„Wie ist's mit der reichen Braut?"
„Die habe ich laufen lassen, nachdem ein Graphologe, dem
ich ihre Handschrift zur Begutachtung vorlegte, eine nieder-
schmetternde Auskunft über ihren Charakter gegeben hat."
„Und jetzt?"
„Jetzt hat der Graphologe sie geheiratet!"
Äer junge Saffian hat einen Roman geschrieben; er hat
auch schon einen Verleger, aber bezüglich der weiteren Entwick-
lung des Unternehmens ist er in Verlegenheit. „Ich weiß nicht,"
klagt er, „was ich anstelle« soll, daß mein Buch nun auch endlich
herauskommt."
„Das ist doch jetzt dem Verleger seine Sache."
„Ja, der Mann verlangt aber, daß ich erst was anstelle,
womit ich Aufsehen errege."
Galgensrist
„Das Biertrinken müssen Sie unbedingt aufgeben, ehe es
zu spät ist!"
„And wann ist es spätestens zu spät, Herr Doktor?"
Schwere Arbeit
Pinkus in Firma Pinkus & Co., Hosenträger en gros, schreibt
stöhnend einen Liebesbrief an seine Braut: . . . und nun 1000
— in Worten: tausend — Küsse von deinem Pinkus. Erfüllungs-
ort Berlin.
Äer Loteldirektor überraschte einen Angestellten dabei, wie
er auf dem Gang ein Paar Stiefel wichste.
„Was fällt Ihnen ein," schimpfte er, „sofort gehen Sie damit
in die Schuhkammer."
„Ich kann nicht, Herr Direktor, die Schuhe gehören einem
Schotten, und der hat sie in seinem Zimmer mit Bindfäden
festgebunden."
Alte Bekanntschaft
„Was sagst du zu meiner neuen Hose? Die ist aus'm alten
Billardtuch gemacht, das der Bärenwirt mir geschenkt hat."
„Meine ehemalige Stammkneipe! Aff dir habe ich zehn Jahre
lang gespielt, Mensch!"
Der Ruhesanatiker
Brösicke will's ganz ruhig haben. Deshalb ist er in eine ab-
gelegene Straße gezogen, wo das Gras zwischen den Pflaster-
steinen lustig sprießt. Aber es ist ihm noch nicht still genug.
Vergebens zermartert er sich den Schädel, wie er den Verkehr
noch mehr ablenken könnte. Endlich kommt ihm ein genialer Ge-
danke. Er läßt am Eingang der Straße ein Schild anbringen:
Das Betreten des Rasens ist verboten.
293
.Zwcihundcrtdreizehn Teller ruiniert,
Neun Käseglocken, Gläser und dergleichen — —
Aha, ich sehe schon das Dunkel weichen.
Herr Bürgermeister, jetzt nur noch die Liste
Der hiesgen Läden — fertig ist die Kiste!"
Mit Glas und Porzellan gibt es am Platze
Nur einen Laden: Zacharias Nahe.
Entscheidung naht. Jobst Kerff, der Bürgermeister
Und Säbelkind sind da als Rachegeister.
Den beiden letzten zwar gcht's an die Nerven,
Doch, wie von Eisen sein, ziemt sich für Kerffcn.
Er blickt auf Ratze bohrend und durchdringend.
Der zittert, marmorblaß die Hände ringend,
Als nun Jobst Kerff mit überlegner Miene
Den Deckel hebt von einer prachtterrine:
Sie ist noch halb gefüllt mit sogenannten
Kanonenschlägen, aber imposanten.
.Hier haben Sie des Rätsels Lösung, bitte!"
Kerff lächelt, wie's bei Detektiven Sitte,
Worauf nun Ratze eingesteht mit Beben:
Er war gesunken, sein Geschäft zu heben/
Zwecks strammeren Derkaufs von Tischgesthirren
Stieß er ganz Kümmelfeld in solche Wirren. —
Als Arrestanten packt ihn Säbelkind,
Doch spricht der Bürgermeister: .Nur gelind!
Am Ende gibr's Bewährung noch für Rahe«/
Er ließ ja keine echten Bomben platzen."
Peter Robinson
Anders gemeint
„Während ich verreist war, sollen Sie mein blaues Haus-
kleid getragen haben, Annal Das paßt mir nicht!"
„O, mir patzte es vorzüglich!"
Der diskrete Reisende
„Wollte mir erlauben. Ihnen Offerte in Wein und Likören
zu machen."
„Ich bin Vorsitzender des Antialkoholvereins, mein Herr!"
„Macht nichts! Diskretion Ehrensache!"
Mißtrauisch
Sie: „Meine vier Geschwister wollen uns als Hochzeitsge-
schenk ein Eßservice für sechs Personen schenken."
Er: „Für sechs Personen? Die wollen wohl jeden Sonntag
zu uns effen kommen?"
Heimtückisch
„Wie ist's mit der reichen Braut?"
„Die habe ich laufen lassen, nachdem ein Graphologe, dem
ich ihre Handschrift zur Begutachtung vorlegte, eine nieder-
schmetternde Auskunft über ihren Charakter gegeben hat."
„Und jetzt?"
„Jetzt hat der Graphologe sie geheiratet!"
Äer junge Saffian hat einen Roman geschrieben; er hat
auch schon einen Verleger, aber bezüglich der weiteren Entwick-
lung des Unternehmens ist er in Verlegenheit. „Ich weiß nicht,"
klagt er, „was ich anstelle« soll, daß mein Buch nun auch endlich
herauskommt."
„Das ist doch jetzt dem Verleger seine Sache."
„Ja, der Mann verlangt aber, daß ich erst was anstelle,
womit ich Aufsehen errege."
Galgensrist
„Das Biertrinken müssen Sie unbedingt aufgeben, ehe es
zu spät ist!"
„And wann ist es spätestens zu spät, Herr Doktor?"
Schwere Arbeit
Pinkus in Firma Pinkus & Co., Hosenträger en gros, schreibt
stöhnend einen Liebesbrief an seine Braut: . . . und nun 1000
— in Worten: tausend — Küsse von deinem Pinkus. Erfüllungs-
ort Berlin.
Äer Loteldirektor überraschte einen Angestellten dabei, wie
er auf dem Gang ein Paar Stiefel wichste.
„Was fällt Ihnen ein," schimpfte er, „sofort gehen Sie damit
in die Schuhkammer."
„Ich kann nicht, Herr Direktor, die Schuhe gehören einem
Schotten, und der hat sie in seinem Zimmer mit Bindfäden
festgebunden."
Alte Bekanntschaft
„Was sagst du zu meiner neuen Hose? Die ist aus'm alten
Billardtuch gemacht, das der Bärenwirt mir geschenkt hat."
„Meine ehemalige Stammkneipe! Aff dir habe ich zehn Jahre
lang gespielt, Mensch!"
Der Ruhesanatiker
Brösicke will's ganz ruhig haben. Deshalb ist er in eine ab-
gelegene Straße gezogen, wo das Gras zwischen den Pflaster-
steinen lustig sprießt. Aber es ist ihm noch nicht still genug.
Vergebens zermartert er sich den Schädel, wie er den Verkehr
noch mehr ablenken könnte. Endlich kommt ihm ein genialer Ge-
danke. Er läßt am Eingang der Straße ein Schild anbringen:
Das Betreten des Rasens ist verboten.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bombenangst in Kümmelfeld"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 176.1932, Nr. 4528, S. 293
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg