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Zeichnung von F. Slopsntes

Diese Segler sind mir zu dreist. Kaum lernt man einen kennen, dann spricht er schon vom ,Lalsew

Koloma» Quaddel

Alle diese Dinge hatte die Witwe Koloma» in die Land
gedrückt. Sie hatte ihm 50 Pfennige gegeben, damit er mit der
Trambahn in die neue Wohnung fahren follte.

Koloman Quaddel hatte den Besenstiel in einer Land, den
Kaktus unter dem andern Arm. In den Rock hatte er rechts den
Trompeter von Säckingen, links den Papagei eingeknöpft, in der
Hinteren Losentasche verwahrte er außerdem ein Muskatreibchen
aus seinem Privatbesitz, an dem er hing, und das er seit zehn
Jahren mit sich durch die Welt führte.

Als Koloman Quaddel in die Elektrische stieg, hob er mit
der Spitze des Besenstiels einer Dame den Lut vom Kopf, ohne
es zu bemerken. Infolge des Gewichtszuges senkte sich die Stange
majestätisch und steckte hinten einem Lerrn, der nach Koloman
einsteigen wollte, den Bindeschlips zwischen die Zähne. Da der
Mann offenbar nicht einsah, warum ihm das geschah und ener-
gische Abwehrbewegungen ausführte, gleichzeitig aber auch das
Trittbrett weiter hinaufklomm, senkte sich die Stange vorne noch
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weiter, entlud den Damenhut in einen wie gerufen dastehenden
Korb voll Johannisbeeren und stach, über die Plattform hin-
kreisend, einen Teddybären, den ein Kind mütterlich im Arm hielt,
mitten auf die zottige Wollbrust.

Gerade an dieser Stelle hatte der Teddybär seinen Mecha-
nismus. Cs gab einen raschen, gurgelnden Ton. Das erschrockene
Kind sprang beiseite und riß einem Kriegsinvaliden das Lolz-
bein unter dem Leib weg. Der Invalide senkte sich fluchend und
umarmte im Stürzen den Kugelkaktus, ein Verfahren, das sich
auch in verzweifelten Fällen nicht empfiehlt. Im nächsten Mo-
ment unterschied ihn nichts mehr vom heiligen Sebastian, außer
daß der berühmte Märtyrer allen zeitgenössischen Berichten zu-
folge keine derartigen Lästerungen ausstieß, wie sie dieser Mann
in verschwenderischer Fülle hervorsprudelte.

Es gab ein gräßliches Durcheinander. Der Schaffner riß eine
außerordentlich leistungsfähige Trillerpfeife an die Lippen und
gellte darauf wie zum jüngsten Gericht. Die Elektrische glich einem
Bienenstock, in dem Revolution ausgebrochen ist, und aus dem
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Diese Segler sind mir zu dreist."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Slopsnies, Franziska
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Segeln
Halse
Missverständnis
Frau <Motiv>
See <Motiv>
Mann <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 176.1932, Nr. 4528, S. 296
 
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