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Bewährung „Das war die letzte Dummheit, die ich mir von Karl habe

gefallen lassen!"

„Sei nicht so streng, Alla! Gib ihm Bewährungsfrist!"

„Ach was - — sofort geheiratet wird!"

Ergebnis der Preisaufgabe 221 (Nr. 4519)

Goethe in kurzer Fassung

Die Goethefeiern sind verrauscht. Es war — das können wir jetzt ja offen sagen, nicht wahr? — aucb
viel Langatmiges und Langweiliges dabei. Nun, das hatte man vorausgesehen, und deshalb hatten wir,
damit es doch auch etwas Spaß gäbe, uns etwas Knappes und Lustiges gewünscht — als Inhaltsangabe
irgend eines Goetheschen Werkes, deffen Wahl jedem Einsender frei stand, »Goethe in kurzer Fassung" —
das war eine im Goethejahr wohl angebrachte Aufgabe.

Mit Freude konnten wir aus der Menge der Einsendungen feststellen, daß der schlechten Zeit zum Trotz
doch überall noch muntere Laune zu finden ist. Wir haben viele lustige »Verdichtungen", tüchtig komprt»
mierte Fassungen der verschiedensten Werke Goethes erhalten, auch in recht gewandten Versen mit oft
sehr originellen Reimen. Daß leider eine beträchtliche Anzahl davon, weil das Blatt fehlte, das man bei
gewissen Dingen einem großen Leserkreise gegenüber doch vor den Mund nehmen muß, als zur Veröffent-
lichung nicht geeignet von vornhinein ausschetden mußte, bedauern wir, danken aber ihren Autoren für
das Vergnügen, das sie uns damit während der Redaktionssttzungen bereitet haben.

Als Themen gewählt worden sind alle möglichen Werke Goethes, vom Faust bis zum Leidenrösletn.
Wie sehr aber bei Deutschen doch der Schulunterricht nachwirkt, beweist der Lmstand, daß am meisten jene
Gedichte benutzt worden find, die in der Schule gelernt werden, wie »Der Sänger", »Der Fischer",

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»Der Zauberlehrling" usw. Manchen Einsendern,
die fich nur auf ihr Gedächtnis verlassen und kein
Buch aufgeschlagen haben, find aber dabei kuriose
Irrtümer untergelaufen; ste haben Goethe zuge-
schrieben, mas ihm doch nicht gehört — es gibt ja
auch noch andere Dichter, die selbst im Goethejahr
gelten müssen. So ist z. B. die brave »Alte Wasch,
frau", die übrigens wirklich in Berlin gelebt Hai,
von Chamiffo besungen worden, vom voreiligen
„Glockengießer zu Breslau" hat Wilhelm Müller
erzählt, und von den Kölner »Leinzelmännchen"
August Kopisch. And jener Einsender, der die Ballade
vom »Landschuh" ganz hübsch kondensiert hat, kennt
jedenfalls nicht den alten Witz, daß Goethe größere
Lände gehabt haben müsse als Schiller — weil
Schillers »Landschuh" nicht über Goethes .Faust"
gehe. —

Den ersten Preis von 60.— Mark erhielt:
Faust
Dämmerung.

Gerümpel, Anordnung.

Faust, in Ekstase,

Greift nach 'ner Vase.

Will Gift austrinken.

Läßt's wieder finken.

Geht lieber zu Ostern spazieren.
Geschmolzenes Eis: jubilieren!

Geht llber's Feld.

Lund bellt.

Mit ins Zimmer genommen.

Teufel rausgekommen.

Faust und Teufel wetten.

Schenken Gleichen Ketten.
Mordsspektakel mit Bruder.

Faust erschlägt das Luder.

Gretchen muß Tüten kleben.

Faust verflucht das Leben.

Gretchen in Ketten.

Faust kann sich retten.

Vom 2. Stock ruft jemand was herab.

Faust haut ab.

Einsender: ZohannesEisenschmidt, Plauen i. V.
Neundorfer Straße 24.

Zweiter Preis von 30 Mark:

Der Sänger
Sänger »or'm Tor.

Alles ganz Ohrl
König entzückt!

Sänger verrückt:

Kette von Gold
Lat er nicht gewollt!

Meinte, nach Vogelbrauch
Sänge er gratis auch.

Vielleicht aber Alkohol?

Schrie er sofort: Jawohl!

Lat dann getoastet
And tüchtig geprostet.
Einsender: Karl Seyfert, Dresden A.
Schlllterstraße 15

Dritter Preis von 20 Mark:

Der Schatzgräber
Den Beutel leer.

Das Lerze schwer,

Gräbt Mann nach Lort
An düsterm Ort.

Jüngling erscheint mit Licht
And spricht:

Von hier verdufte!

Arbeit' und schufte!

Einsenderin: Franziska Leger, Olmütz
Palackystraße 3

Außerdem sind 30 Trostpreise in Büchern im Werte
von je Rm. 3.— verschickt worden.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Bewährung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 176.1932, Nr. 4530, S. 334

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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