Der Reisende
„Wenn Sie mir ein neues Lexikon abkaufen, nehme
ich Ihr altes für fünfzig Mark in Zahlung."
„Ich habe kein altes Lexikon I"
„Können Sie auch von mir haben!"
Der Eifersüchtige
„Warum wollen Sie die Stellung in dem Käseladen
aufgeben?"
„Wegen meinem eifersüchtigen Bräutigam! Jeden,
der nach Käse riecht, möchte er zu Boden schlagen!"
Günstige Aussicht
„Wie ist der neue Bräutigam, Minna?"
„Ich glaube, das wird was Dauerndes; er hat sich
sogar 'ne Wochenkarte auf der Straßenbahn genommen,
um mich abends besuchen zu können!"
Verdächtiger Reflektant
„Ist das hier richtig, wo eine Katze in gute Lände
verschenkt wird?"
„Die ist schon weg!"
„Laben Sie auch nicht sonst eine Kleinigkeit zu essen?"
Billiges Mittel
An der Vorderfront des Laufes Müllerstraße 14
blätterte der Putz überall pfundweise ab. Täglich liefen
bei dem auswärts wohnenden Lausbesitzer Brandbriefe
von den Mietern ein. Man könne das gar nicht länger
mit ansehen, und die Fassade sei ein Schandfleck für die
ganze Gegend. Er möge umgehend etwas dagegen ver-
anlassen. Lange rang der Lausbesitzer mit sich, dann schickte er
ein Paketchen an den Portier von Nr. 14 ab. Es enthielt —
ein Dutzend junge Epheupflanzen.
Eine Beständige
Minna heißt die neue Lausgehilfin. Aber Frau
Knoblank, die freilich ihre Launen hat und sich am
Wechsel erfreut, kündigt ihr schon nach 14 Tagen.
Minna fällt aus den Wolken. „Wie ich das finde!
Ich Hab' doch gedacht, daß ich recht lange hier bleibe.
Was soll ich jetzt mit die Dinger anfangen?"
„Mit was für Dingern?"
„Na, ich Hab' mir doch Visitenkarten drucken lassen --
mit der Adresse von hier."
Zeichnung von C. I. Bauer
„Dies Paar paßt aber nun wirklich fabelhast!"
„Nee, da drückt mich der Preis."
Zertrümmerte Hoffnung
Dem Straßenbahnschaffner Zerpentien
wird sein Dienst allmählich schon etwas schwer.
Er wüßte schon, was er lieber tun würde:
einen kleinen, bescheidenen aber sicheren Zigar-
renladen kennt er, dessen Besitzerin eine Witwe
ist, die schon öfter den Wunsch ausgesprochen
hat, sich vom Geschäft zurückziehen zu können.
Wenn sie ihren Kram gut verkaufen könnte,
würde sie einen hübschen Spittelplatz kriegen.
Der Stratzenbahnschaffner Zerpentien hat
ein Lotterielos. Die Ziehungsliste kommt —
o Jubel, o Glück: auf das Los sind 1500 Mark
gefallen. Zerpentien läuft zuerst zur Witwe
mit dem Zigarrenladen. Za, sofort kann er
das Eigentum des soliden Unternehmens er-
werben: 600 Mark will die Frau für das
Geschäft, und für 600 Mark ist Ware da.
Macht rund 1200 Mark.
Zerpentien hüpft und kalkuliert folgender-
maßen: 1200 Mark zahle ich der Witwe, da
behalte ich 300 Mark. Dafür kaufe ich mir
Sekt. Champagner will ich haben; einen
ganzen Monat lang will ich jeden Abend eine
Pulle trinken. Das gehört sich; ein Mann,
der in der Lotterie gewonnen hat, muß sich
Sekt leisten.
Zerpentien wandert zum Lotteriekollekteur.
Da wird ihm ein leider nicht von ihm be-
achteter Umstand klar gemacht: Der Gewinn-
betrag wird um zwanzig Prozent gekürzt,
denn darin liegt der Nutzen des Lotterie-
unternehmens. Für das Los werden also nur
1200 Mark bezahlt.
Schreckliche Enttäuschung I Zerpentien jam-
wert: „Nun ist es doch nichts mit dem Laden!"
212
—on.
„Wenn Sie mir ein neues Lexikon abkaufen, nehme
ich Ihr altes für fünfzig Mark in Zahlung."
„Ich habe kein altes Lexikon I"
„Können Sie auch von mir haben!"
Der Eifersüchtige
„Warum wollen Sie die Stellung in dem Käseladen
aufgeben?"
„Wegen meinem eifersüchtigen Bräutigam! Jeden,
der nach Käse riecht, möchte er zu Boden schlagen!"
Günstige Aussicht
„Wie ist der neue Bräutigam, Minna?"
„Ich glaube, das wird was Dauerndes; er hat sich
sogar 'ne Wochenkarte auf der Straßenbahn genommen,
um mich abends besuchen zu können!"
Verdächtiger Reflektant
„Ist das hier richtig, wo eine Katze in gute Lände
verschenkt wird?"
„Die ist schon weg!"
„Laben Sie auch nicht sonst eine Kleinigkeit zu essen?"
Billiges Mittel
An der Vorderfront des Laufes Müllerstraße 14
blätterte der Putz überall pfundweise ab. Täglich liefen
bei dem auswärts wohnenden Lausbesitzer Brandbriefe
von den Mietern ein. Man könne das gar nicht länger
mit ansehen, und die Fassade sei ein Schandfleck für die
ganze Gegend. Er möge umgehend etwas dagegen ver-
anlassen. Lange rang der Lausbesitzer mit sich, dann schickte er
ein Paketchen an den Portier von Nr. 14 ab. Es enthielt —
ein Dutzend junge Epheupflanzen.
Eine Beständige
Minna heißt die neue Lausgehilfin. Aber Frau
Knoblank, die freilich ihre Launen hat und sich am
Wechsel erfreut, kündigt ihr schon nach 14 Tagen.
Minna fällt aus den Wolken. „Wie ich das finde!
Ich Hab' doch gedacht, daß ich recht lange hier bleibe.
Was soll ich jetzt mit die Dinger anfangen?"
„Mit was für Dingern?"
„Na, ich Hab' mir doch Visitenkarten drucken lassen --
mit der Adresse von hier."
Zeichnung von C. I. Bauer
„Dies Paar paßt aber nun wirklich fabelhast!"
„Nee, da drückt mich der Preis."
Zertrümmerte Hoffnung
Dem Straßenbahnschaffner Zerpentien
wird sein Dienst allmählich schon etwas schwer.
Er wüßte schon, was er lieber tun würde:
einen kleinen, bescheidenen aber sicheren Zigar-
renladen kennt er, dessen Besitzerin eine Witwe
ist, die schon öfter den Wunsch ausgesprochen
hat, sich vom Geschäft zurückziehen zu können.
Wenn sie ihren Kram gut verkaufen könnte,
würde sie einen hübschen Spittelplatz kriegen.
Der Stratzenbahnschaffner Zerpentien hat
ein Lotterielos. Die Ziehungsliste kommt —
o Jubel, o Glück: auf das Los sind 1500 Mark
gefallen. Zerpentien läuft zuerst zur Witwe
mit dem Zigarrenladen. Za, sofort kann er
das Eigentum des soliden Unternehmens er-
werben: 600 Mark will die Frau für das
Geschäft, und für 600 Mark ist Ware da.
Macht rund 1200 Mark.
Zerpentien hüpft und kalkuliert folgender-
maßen: 1200 Mark zahle ich der Witwe, da
behalte ich 300 Mark. Dafür kaufe ich mir
Sekt. Champagner will ich haben; einen
ganzen Monat lang will ich jeden Abend eine
Pulle trinken. Das gehört sich; ein Mann,
der in der Lotterie gewonnen hat, muß sich
Sekt leisten.
Zerpentien wandert zum Lotteriekollekteur.
Da wird ihm ein leider nicht von ihm be-
achteter Umstand klar gemacht: Der Gewinn-
betrag wird um zwanzig Prozent gekürzt,
denn darin liegt der Nutzen des Lotterie-
unternehmens. Für das Los werden also nur
1200 Mark bezahlt.
Schreckliche Enttäuschung I Zerpentien jam-
wert: „Nun ist es doch nichts mit dem Laden!"
212
—on.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Dies Paar paßt aber nun wirklich fabelhaft!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 177.1932, Nr. 4549, S. 212
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg