Zeichnung von F. Bötz
Ein Bündel Liebesbriefe
Den ganzen Lehm vom
Pandschab ließ
Sr sich zu Ziegeln streichen.
Sogar des Nachts an seinem Bett
Stand so ein Ziegelbaufen,
Denn falls er einen Einfall hätt'.
Liebt er nicht, weit zu laufen.
So oft die Muse ihn bettppt,
Schlug er es gleich ins Manuskript.
2000 Sklaven war'n parat.
Die es ins Reine hauten —
Die Urschrift schenkte er dem Staat
Für Laus- und Straßenbauten.
Doch nun geschahs, daß Biri-Scheh
Die große Liebe packte:
Er hatt' mit Königin Ma-Feh
Stark seelische Kontakte.
So kam es, daß er Tag und Nacht
Im Dichten Ueberstunden macht.
Und jede Woche schickt er schlicht
In tausend Marmorbarren
Ihr eine» Brief benebst Gedicht
Auf hundert Ochsenkarren.
Das war der König
Biri-Scheh.
(Kaum kennt ihn die Geschichte)
Der schwärmte für das Lyrische
Und machte selbst Gedichte.
Und Dichten war zu seiner Zeit
Wahrhaftig keine Kleinigkeit:
In
Ein Spaß für einen Postillon: Doch wollte es nicht wettergehn,
Ganz Asten war noch pfadlos I Ließ man die Sendung einfach stehn
Das Postbüro in Babylon Auf Formularen aus Granit,
War dieSbetreffs ganz ratlos. Die einen Zentner wogen.
Teilt man dem König kurzweg mit.
Daß „Adressat verzogen".
Ganz hinten, so in China mang.
Fast stets am gleichen Flecke,
Am steilen Rand des Flusses Kwang,
Da war die schlimmste
Strecke.
Da lag, bezahlt in Bartarif,
So mancher, mancher Liebesbrief.
Und weil der Marmor hier sehr rar,
Erbaut das Volk der Schnasen
Aus dem vorhandnen Inventar
Sich Läufer, Städte, Straßen.
Der Archäolog Professor Seibt
Kann es nicht intus kriegen,
Wieso ein Volk in China schreibt
Mit echten Keilschriftzügen.
Sein Assistent, Lerr Dr. Schroll.
Schreibt 14 Folianten voll:
Ganz Asten, schloß er fehlerhaft,
Btrt in seine Macht zog — —
Ach, daß noch nie die Wissenschaft
Die Liebe in Betracht zog l
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Ein Bündel Liebesbriefe
Den ganzen Lehm vom
Pandschab ließ
Sr sich zu Ziegeln streichen.
Sogar des Nachts an seinem Bett
Stand so ein Ziegelbaufen,
Denn falls er einen Einfall hätt'.
Liebt er nicht, weit zu laufen.
So oft die Muse ihn bettppt,
Schlug er es gleich ins Manuskript.
2000 Sklaven war'n parat.
Die es ins Reine hauten —
Die Urschrift schenkte er dem Staat
Für Laus- und Straßenbauten.
Doch nun geschahs, daß Biri-Scheh
Die große Liebe packte:
Er hatt' mit Königin Ma-Feh
Stark seelische Kontakte.
So kam es, daß er Tag und Nacht
Im Dichten Ueberstunden macht.
Und jede Woche schickt er schlicht
In tausend Marmorbarren
Ihr eine» Brief benebst Gedicht
Auf hundert Ochsenkarren.
Das war der König
Biri-Scheh.
(Kaum kennt ihn die Geschichte)
Der schwärmte für das Lyrische
Und machte selbst Gedichte.
Und Dichten war zu seiner Zeit
Wahrhaftig keine Kleinigkeit:
In
Ein Spaß für einen Postillon: Doch wollte es nicht wettergehn,
Ganz Asten war noch pfadlos I Ließ man die Sendung einfach stehn
Das Postbüro in Babylon Auf Formularen aus Granit,
War dieSbetreffs ganz ratlos. Die einen Zentner wogen.
Teilt man dem König kurzweg mit.
Daß „Adressat verzogen".
Ganz hinten, so in China mang.
Fast stets am gleichen Flecke,
Am steilen Rand des Flusses Kwang,
Da war die schlimmste
Strecke.
Da lag, bezahlt in Bartarif,
So mancher, mancher Liebesbrief.
Und weil der Marmor hier sehr rar,
Erbaut das Volk der Schnasen
Aus dem vorhandnen Inventar
Sich Läufer, Städte, Straßen.
Der Archäolog Professor Seibt
Kann es nicht intus kriegen,
Wieso ein Volk in China schreibt
Mit echten Keilschriftzügen.
Sein Assistent, Lerr Dr. Schroll.
Schreibt 14 Folianten voll:
Ganz Asten, schloß er fehlerhaft,
Btrt in seine Macht zog — —
Ach, daß noch nie die Wissenschaft
Die Liebe in Betracht zog l
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Bündel Liebesbriefe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 178.1933, Nr. 4572, S. 166
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg