Der Pantoffelheld
„Warum sind Sie weiter gelaufen, als der Wachtmeister Ihnen
zurief: „Lalt, oder ich schieße!"
„Ich muß um zehn Ahr zu Lause sein, Lerr Richter!"
Neunundvierzig neue Straßen
Hat man in Berlin benannt
Und dabei in großen Maßen
Sich zur Pflanzenwelt bekannt.
Wer möcht' nicht am Steige wohnen?
Quitten-, Feigen-, Immergrün-,
Auch Orangen- und Ukelonen-
Lkeig — sie alle locken ihn.
Weil die neuen Grohstadtzweige
RandwSrts liegen, wo's noch still,
Nennt man Pfade sie und Steige,
Und das wirkt wie ein Idyll.
passend sehr für unsre Tage
Wohl der Distelpfad dort ist;
Gerne wohnt da ohne Frage,
Wer ein rechter Pessimist.
stützt werden muß!
-tubbich besitzt ein Stofflager. Das Geschäft
geht schlecht, die Leute lassen zu viel wenden. Aus
diesem Grunde lanciert Tubbich eine Anzeige in
die Morgenzeitung:
Achtung!
Die Qualitätsfrühjahrsstoffel
Anzerreißbar!
Wer meine Stoffe in der Luft zerreißt,
erhält M. 50.— in bar.
Am 9 Ahr, kurz nach Geschäftsbeginn, kam ein Lerr in den
Laden. Er sah unternehmungslustig aus und trug ein Exemplar der
Morgenzeitung unter dem Arm.
„Sie wünschen?" fragte Tubbich, der nichts gutes ahnte.
Statt aller Antwort legte der Man» die Morgenzeitung
die Theke, streifte die Aermel hoch, ließ seine Bizepse spielen
spuckte in die Lände.
„Ich komme auf Ihre Annonce," sagte er dann.
Tubbich bekam Kulleraugen.
„Sie wollen doch nicht etwa behaupten," sagte der Mann,
es nur ein Reklamescherz war?"
„Nein, ich wollte Ihnen nur Vorschlägen: nehmen Sie
Bargeld den Stoff zu einem Wintermantel."
Kinkerlitzchen
Das neue Leinkel-Schnellflugzeug leistet Außerordentliches: die Strecke
Berlin-München z. B. wird ein Verkehrsflugzeug dieses Typs in zwei Stunden
zurücklegen.
Jetzt können die Leute, die das immer nicht wahr haben wollen, es nicht
mehr bestreiten: die Annäherungsmöglichkeiten zwischen Berlin und München
liegen in der Luft. *
Bernard Shaw, der sich zur Zeit auf einer Ostasienreise befindet, hat
sich in Shanghai sehr unbeliebt gemacht. Als ihn dort seine chinesischen Gast-
geber fragten, was er von der chinesischen Kultur halte, entgegnete er grob:
„China hat überhaupt keine Kultur!" And bei der Abfahrt sagte er: „Shang-
hai gefällt mir ganz und gar nicht!"
Die chinesischen Gastfreunde haben nun den Dramatiker Shaw kennen
gelernt. Aber nur mit einer schlechten Aufführung.
Auf der kleinen Galapagos-Insel Floreana, die vor einigen Jahren als
Wohnsitz des Dr. Ritter und seiner Begleiterin bekannt wurde, hat sich in-
zwischen als Führerin von etwa zwei Dutzend Männer» die französische
Baronin de Bousquet, eine geborene Wagner aus Wien, »iedergelaffen und
zur „Kaiserin von Floreana" erklärt. Zwei Farmer aus Ecuador, Paul Franke
und Kristian Stampa, die bei einem Iagdausflug nach der Insel kamen und
dort schlecht empfangen, ja schließlich sogar beschossen wurden, habe» das jetzt
der Regierung von Ecuador berichtet, die nun gegen das Kaiserreich Vor-
gehen will.
Die Kaiserin von Floreana wird also in Schwierigkeiten geraten, aber
sie wird ihrer wohl Lerrin werden. Denü sie hat sich ja nicht um Lilfe an
den Völkerbund gewendet. —on.
auf
und
„daß
statt
Erbsen-, Pflaumen- und Narzissen-,
Hahnenfuß- und Geisblailpfad
Gibt es nun, kriegi mau zu wissen;
Birnenpfad klingt delikat.
Doch als Krönung bei dem Spaße
Auf Berliner Mundwerk weist,
Das so forsch ist, jene Straße,
Die nun Löwenmaulsteig heißt.
Ledanensis
„Ach, Philipp, der Frühling ist doch die schönste Zeit
für Liebende."
„Da hast du recht. Im Winter immer in der Konditorei
zu hocken-das läuft ins Geld."
190
„Warum sind Sie weiter gelaufen, als der Wachtmeister Ihnen
zurief: „Lalt, oder ich schieße!"
„Ich muß um zehn Ahr zu Lause sein, Lerr Richter!"
Neunundvierzig neue Straßen
Hat man in Berlin benannt
Und dabei in großen Maßen
Sich zur Pflanzenwelt bekannt.
Wer möcht' nicht am Steige wohnen?
Quitten-, Feigen-, Immergrün-,
Auch Orangen- und Ukelonen-
Lkeig — sie alle locken ihn.
Weil die neuen Grohstadtzweige
RandwSrts liegen, wo's noch still,
Nennt man Pfade sie und Steige,
Und das wirkt wie ein Idyll.
passend sehr für unsre Tage
Wohl der Distelpfad dort ist;
Gerne wohnt da ohne Frage,
Wer ein rechter Pessimist.
stützt werden muß!
-tubbich besitzt ein Stofflager. Das Geschäft
geht schlecht, die Leute lassen zu viel wenden. Aus
diesem Grunde lanciert Tubbich eine Anzeige in
die Morgenzeitung:
Achtung!
Die Qualitätsfrühjahrsstoffel
Anzerreißbar!
Wer meine Stoffe in der Luft zerreißt,
erhält M. 50.— in bar.
Am 9 Ahr, kurz nach Geschäftsbeginn, kam ein Lerr in den
Laden. Er sah unternehmungslustig aus und trug ein Exemplar der
Morgenzeitung unter dem Arm.
„Sie wünschen?" fragte Tubbich, der nichts gutes ahnte.
Statt aller Antwort legte der Man» die Morgenzeitung
die Theke, streifte die Aermel hoch, ließ seine Bizepse spielen
spuckte in die Lände.
„Ich komme auf Ihre Annonce," sagte er dann.
Tubbich bekam Kulleraugen.
„Sie wollen doch nicht etwa behaupten," sagte der Mann,
es nur ein Reklamescherz war?"
„Nein, ich wollte Ihnen nur Vorschlägen: nehmen Sie
Bargeld den Stoff zu einem Wintermantel."
Kinkerlitzchen
Das neue Leinkel-Schnellflugzeug leistet Außerordentliches: die Strecke
Berlin-München z. B. wird ein Verkehrsflugzeug dieses Typs in zwei Stunden
zurücklegen.
Jetzt können die Leute, die das immer nicht wahr haben wollen, es nicht
mehr bestreiten: die Annäherungsmöglichkeiten zwischen Berlin und München
liegen in der Luft. *
Bernard Shaw, der sich zur Zeit auf einer Ostasienreise befindet, hat
sich in Shanghai sehr unbeliebt gemacht. Als ihn dort seine chinesischen Gast-
geber fragten, was er von der chinesischen Kultur halte, entgegnete er grob:
„China hat überhaupt keine Kultur!" And bei der Abfahrt sagte er: „Shang-
hai gefällt mir ganz und gar nicht!"
Die chinesischen Gastfreunde haben nun den Dramatiker Shaw kennen
gelernt. Aber nur mit einer schlechten Aufführung.
Auf der kleinen Galapagos-Insel Floreana, die vor einigen Jahren als
Wohnsitz des Dr. Ritter und seiner Begleiterin bekannt wurde, hat sich in-
zwischen als Führerin von etwa zwei Dutzend Männer» die französische
Baronin de Bousquet, eine geborene Wagner aus Wien, »iedergelaffen und
zur „Kaiserin von Floreana" erklärt. Zwei Farmer aus Ecuador, Paul Franke
und Kristian Stampa, die bei einem Iagdausflug nach der Insel kamen und
dort schlecht empfangen, ja schließlich sogar beschossen wurden, habe» das jetzt
der Regierung von Ecuador berichtet, die nun gegen das Kaiserreich Vor-
gehen will.
Die Kaiserin von Floreana wird also in Schwierigkeiten geraten, aber
sie wird ihrer wohl Lerrin werden. Denü sie hat sich ja nicht um Lilfe an
den Völkerbund gewendet. —on.
auf
und
„daß
statt
Erbsen-, Pflaumen- und Narzissen-,
Hahnenfuß- und Geisblailpfad
Gibt es nun, kriegi mau zu wissen;
Birnenpfad klingt delikat.
Doch als Krönung bei dem Spaße
Auf Berliner Mundwerk weist,
Das so forsch ist, jene Straße,
Die nun Löwenmaulsteig heißt.
Ledanensis
„Ach, Philipp, der Frühling ist doch die schönste Zeit
für Liebende."
„Da hast du recht. Im Winter immer in der Konditorei
zu hocken-das läuft ins Geld."
190
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Haben Sie nicht auch ein Konto bei der ..." "Ach, Philipp, der Frühling ist doch die schönste Zeit für Liebende."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Unidentifizierte Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 178.1933, Nr. 4573, S. 190
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg