HOIAHYSl .
Mal sitten drei Damen in'n Lafö tausamen,
Aru Willen, Aru Smidien, Aru Schütten mil
Flamen.
Natürlich sünd alle nich richtig benennt,
Wiel sowieso jeder von uns sei kennt.
Alls daun sei verkellen un allens berichten,
De düllsten Kamellen, de dümmsten
Geschichten, —
Natürlich in hochdütsch, na, dal is gewiß,
Wenn oft uck dit Hochdütsch recht wunderlich is.
Der Kaffeeklatsch
„Nein, denken Sie blotsen," seggt eben Aru Witten,
„Was sind das für Zeiten! — Was sind das
für Sitten!
Er ist eben mündig, sie achtzehn nich mal.
Und das will schonst freien,— es is ein Skandal!"
„Das is noch rein gar nichts!" so meint nu
Aru Smidten
Un deit sich de fSfte Taß Kaffee inpütten,
„Doch jüngst beim Begräbnis — nein, denken Sie mal,
Da trug doch die Melert 'n farbigen Schal!"
Ganz rot is Aru Schütten bet oewer de Uhren:
Sei het jüst M’t Knütten* por Maschen verluren.
„Ach!" süfzt sei nu sachten, „dieWeltisnichtsnüh!
Bei Schutt an die Eck kömmt schon wieder
was Lütts!"
De Kann, de is teerig un teerig de Töller,
Doch ümmer noch snatern un snurrn
de Propeller.
Mikunner, denn rastern sei alle taugiiek.
Un schließlich, da sünd s' bi de polketik.
'Stricken
Oha, dit Thema, dit dürfte nich kamen:
Tau drei Parteien hürn alle drei
Damen,
Sei bölken sich an un kriegen de Wut.
Tauleht kümmt de Gastwirt un smitt alle rut.
Uk.
M. Müller-Grählert
Aussichtslos
Wahre Geschichte
Zwei Männer stehen am Lasen von Portsmouth. Schiffe fahren
ein. Schiffe fahren aus. Von kreischenden Möwenschwärmen
munter umkreist.
„Guck mal, Jim!" sagt plötzlich der eine und weist auf einen
Dampfer. „Das ist aber komisch. Keine einzige Möwe fliegt um
den Steamer dort."
Der andere blickt hin.
„Das ist doch kein Wunder, Zackte. Das
Schiff kommt doch aus Aberdeen und hat
bloß schottische Passagiere an Bord."
Aus dem Truppenübungsplatz ereignete sich bei einem Reiter-
Regiment folgende wahre Begebenheit: Schwadronsbesichrigung.
Ein Reiter stürzt und bleibt bewußtlos liegen. Der Stabsarzt
wird zur Lilfeleistung nach dem Gestürzten geschickt. Als der
Stabsarzt nach einiger Zeit wieder zum Regiment zurückkehrt,
berichtet er folgendes: „Wie ich zu dem Gestürzten kam, war er
zwar noch bewußtlos; ich öffnete ihm Kragen
und Rock, worauf er wieder zu sich kam.
Als er mich aber erkannte, fiel er sofort in
tiefe Bewußtlosigkeit zurück."
Vor Gericht
„Erzählen Sie mal den Lergang der Rau-
ferei zwischen Ihnen und Ihrem Gegner!"
„Ich hatte am Stammtisch über ihn
gesprochen, worauf er mir hinterrücks plötz-
lich sein Bierseidel auf den Schädel setzte...
und als wir uns dann ansahen, da lagen
wir schon nebeneinander im Krankenhaus."
Mißverständnis
Der Vater des Lehrlings: „Mein
Sohn will den Dienst nur verlassen
haben, weil Sie ihn Rhinozeros schimpf-
ten. Wollen Sie das Rhinozeros zurück-
nehmen ?"
„Ra meinetwegen; er kann morgen
seinen Dienst wieder antreten!"
brau Truthahn schildert dem prakti-
schen Arzt ihre Beschwerden. In unabseh-
barer Reihe läßt sie die Fülle ihrer Symp-
tome aufmarschieren.
„And nun, Lerr Doktor, möchte ich
Sie bitten, auch spezialistischen Rat ein-
zuholen."
„Gewiß, gnädige Frau, ich werde die
in Betracht kommenden sechs Spezialisten
sofort anrufen."
Clemens schreibt jedes Quartal einen
Roman. Tolle Reißer sind das; er verdient
ein gutes Stück Geld damit.
Professor Klampf, zu dessen Schülern
Clemens einmal gehört hat, ist darüber
betrübt. „Wie können Sie solch Zeug
fabrizieren! Bei Ihren glänzenden Gaben!
Glauben Sie denn, daß die Bücher lange
leben werden?"
„Selbstverständlich nicht! Aber dafür
kann ich leben."
„Der Dampfer fährt ja mit Schlagseite!"
„Natürlich — weil alles nach Steuerbord
drängt, um zu uns herüber zu gucken."
358
Mal sitten drei Damen in'n Lafö tausamen,
Aru Willen, Aru Smidien, Aru Schütten mil
Flamen.
Natürlich sünd alle nich richtig benennt,
Wiel sowieso jeder von uns sei kennt.
Alls daun sei verkellen un allens berichten,
De düllsten Kamellen, de dümmsten
Geschichten, —
Natürlich in hochdütsch, na, dal is gewiß,
Wenn oft uck dit Hochdütsch recht wunderlich is.
Der Kaffeeklatsch
„Nein, denken Sie blotsen," seggt eben Aru Witten,
„Was sind das für Zeiten! — Was sind das
für Sitten!
Er ist eben mündig, sie achtzehn nich mal.
Und das will schonst freien,— es is ein Skandal!"
„Das is noch rein gar nichts!" so meint nu
Aru Smidten
Un deit sich de fSfte Taß Kaffee inpütten,
„Doch jüngst beim Begräbnis — nein, denken Sie mal,
Da trug doch die Melert 'n farbigen Schal!"
Ganz rot is Aru Schütten bet oewer de Uhren:
Sei het jüst M’t Knütten* por Maschen verluren.
„Ach!" süfzt sei nu sachten, „dieWeltisnichtsnüh!
Bei Schutt an die Eck kömmt schon wieder
was Lütts!"
De Kann, de is teerig un teerig de Töller,
Doch ümmer noch snatern un snurrn
de Propeller.
Mikunner, denn rastern sei alle taugiiek.
Un schließlich, da sünd s' bi de polketik.
'Stricken
Oha, dit Thema, dit dürfte nich kamen:
Tau drei Parteien hürn alle drei
Damen,
Sei bölken sich an un kriegen de Wut.
Tauleht kümmt de Gastwirt un smitt alle rut.
Uk.
M. Müller-Grählert
Aussichtslos
Wahre Geschichte
Zwei Männer stehen am Lasen von Portsmouth. Schiffe fahren
ein. Schiffe fahren aus. Von kreischenden Möwenschwärmen
munter umkreist.
„Guck mal, Jim!" sagt plötzlich der eine und weist auf einen
Dampfer. „Das ist aber komisch. Keine einzige Möwe fliegt um
den Steamer dort."
Der andere blickt hin.
„Das ist doch kein Wunder, Zackte. Das
Schiff kommt doch aus Aberdeen und hat
bloß schottische Passagiere an Bord."
Aus dem Truppenübungsplatz ereignete sich bei einem Reiter-
Regiment folgende wahre Begebenheit: Schwadronsbesichrigung.
Ein Reiter stürzt und bleibt bewußtlos liegen. Der Stabsarzt
wird zur Lilfeleistung nach dem Gestürzten geschickt. Als der
Stabsarzt nach einiger Zeit wieder zum Regiment zurückkehrt,
berichtet er folgendes: „Wie ich zu dem Gestürzten kam, war er
zwar noch bewußtlos; ich öffnete ihm Kragen
und Rock, worauf er wieder zu sich kam.
Als er mich aber erkannte, fiel er sofort in
tiefe Bewußtlosigkeit zurück."
Vor Gericht
„Erzählen Sie mal den Lergang der Rau-
ferei zwischen Ihnen und Ihrem Gegner!"
„Ich hatte am Stammtisch über ihn
gesprochen, worauf er mir hinterrücks plötz-
lich sein Bierseidel auf den Schädel setzte...
und als wir uns dann ansahen, da lagen
wir schon nebeneinander im Krankenhaus."
Mißverständnis
Der Vater des Lehrlings: „Mein
Sohn will den Dienst nur verlassen
haben, weil Sie ihn Rhinozeros schimpf-
ten. Wollen Sie das Rhinozeros zurück-
nehmen ?"
„Ra meinetwegen; er kann morgen
seinen Dienst wieder antreten!"
brau Truthahn schildert dem prakti-
schen Arzt ihre Beschwerden. In unabseh-
barer Reihe läßt sie die Fülle ihrer Symp-
tome aufmarschieren.
„And nun, Lerr Doktor, möchte ich
Sie bitten, auch spezialistischen Rat ein-
zuholen."
„Gewiß, gnädige Frau, ich werde die
in Betracht kommenden sechs Spezialisten
sofort anrufen."
Clemens schreibt jedes Quartal einen
Roman. Tolle Reißer sind das; er verdient
ein gutes Stück Geld damit.
Professor Klampf, zu dessen Schülern
Clemens einmal gehört hat, ist darüber
betrübt. „Wie können Sie solch Zeug
fabrizieren! Bei Ihren glänzenden Gaben!
Glauben Sie denn, daß die Bücher lange
leben werden?"
„Selbstverständlich nicht! Aber dafür
kann ich leben."
„Der Dampfer fährt ja mit Schlagseite!"
„Natürlich — weil alles nach Steuerbord
drängt, um zu uns herüber zu gucken."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wassersport - all right, aber Regenwasser-Sport ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 178.1933, Nr. 4584, S. 358
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg