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Der Waschbär
An der Abendtafel der „Pension Lelmtrud". Fräulein Pöp-
peritz aus Quackstedt erzählt, was sie heute unternommen hat —
im Zoologischen Garten ist sie gewesen. Aber was hat ihr ai»
meisten gefallen? Ein Waschbär. „So ein komisches Tier! Ehe
er was frißt, steckt er es ins Wasser und wäscht es ab." —
Da kommt Frau Brause, die Pensions-
wirtin, mit dem gemischten Aufschnitt herein.
Fräulein Pöpperitz erzählt gerade weiter:
„Nichts ist ihm sauber genug gewesen.
Jeden Bissen hat er argwöhnisch angekuckt."
Frau Brause fällt ein: „Ah, Sie meinen
den Assessor, der gestern abgereist ist! Ein
gräßlicher Mensch! Nicht noch einmal möchte
ich solch einen Gast haben!" —on.
Awei junge Damen liegen am Strand.
Die Sonne sengt, und die Wellen plätschern.
„And was ist mit Kurt?" fragt Erika.
„Ich liebe ihn," antwortet Anita.
„Ja, weil er eine Segeljacht und ein
Auto hat."
Pause.
„Wenn er nun keine Segeljacht und
kein Auto hätte?"
„Dann," sagt Anita, „würde ich ihn
um seiner selbst willen lieben."
Lange Pause.
„Na, dann sei froh, daß er sie hat?
Das Wirtshaus an der Landstraße
„Seit die Fremden mit die vielen Automobile kommen, lassen sie bloß Geld für
Benzin da. Ich mein', ich geb' meinen Weinausschank auf und mach lieber eine Benzin-
station auf."
„Das ist nichts für dich, Schwager: in Benzin kannst du kein Wasser schütten."
Arau Kurbel kam nach Lause, geladen
mit den neuesten Nachrichten vom Sommer-
urlaubsschauplay.
„Kuno," fuhr sie auf den Gatten los,
„Klappers gehen nach Bansin, Feldmanns
nach Zinnowitz, Kornteuers fahren nach
Ahlbcck, Müllers nach Misdroy. Schniepels
reisen sogar nach Vornholm."
„Nun ja," sagte Kuno Kurbel bedächtig,
„nun ja."
„Was heißt schon: nun ja?"
„Was willst du denn, Liebling?"
„Goldig bist du! Was ich will? Eine
Erklärung will ich!"
„Eugenie, bedenke doch: wir sind l 2 Jahre
verheiratet. Was für eine Erklärung?"
„Ich will wissen, wo wir hinfahren."
„Wir? Wir bleiben zuhause. Wo solle»
wir denn hin, wen» meine Gläubiger sämt-
liche Seebäder besetzt halten?" Gong
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Der Waschbär
An der Abendtafel der „Pension Lelmtrud". Fräulein Pöp-
peritz aus Quackstedt erzählt, was sie heute unternommen hat —
im Zoologischen Garten ist sie gewesen. Aber was hat ihr ai»
meisten gefallen? Ein Waschbär. „So ein komisches Tier! Ehe
er was frißt, steckt er es ins Wasser und wäscht es ab." —
Da kommt Frau Brause, die Pensions-
wirtin, mit dem gemischten Aufschnitt herein.
Fräulein Pöpperitz erzählt gerade weiter:
„Nichts ist ihm sauber genug gewesen.
Jeden Bissen hat er argwöhnisch angekuckt."
Frau Brause fällt ein: „Ah, Sie meinen
den Assessor, der gestern abgereist ist! Ein
gräßlicher Mensch! Nicht noch einmal möchte
ich solch einen Gast haben!" —on.
Awei junge Damen liegen am Strand.
Die Sonne sengt, und die Wellen plätschern.
„And was ist mit Kurt?" fragt Erika.
„Ich liebe ihn," antwortet Anita.
„Ja, weil er eine Segeljacht und ein
Auto hat."
Pause.
„Wenn er nun keine Segeljacht und
kein Auto hätte?"
„Dann," sagt Anita, „würde ich ihn
um seiner selbst willen lieben."
Lange Pause.
„Na, dann sei froh, daß er sie hat?
Das Wirtshaus an der Landstraße
„Seit die Fremden mit die vielen Automobile kommen, lassen sie bloß Geld für
Benzin da. Ich mein', ich geb' meinen Weinausschank auf und mach lieber eine Benzin-
station auf."
„Das ist nichts für dich, Schwager: in Benzin kannst du kein Wasser schütten."
Arau Kurbel kam nach Lause, geladen
mit den neuesten Nachrichten vom Sommer-
urlaubsschauplay.
„Kuno," fuhr sie auf den Gatten los,
„Klappers gehen nach Bansin, Feldmanns
nach Zinnowitz, Kornteuers fahren nach
Ahlbcck, Müllers nach Misdroy. Schniepels
reisen sogar nach Vornholm."
„Nun ja," sagte Kuno Kurbel bedächtig,
„nun ja."
„Was heißt schon: nun ja?"
„Was willst du denn, Liebling?"
„Goldig bist du! Was ich will? Eine
Erklärung will ich!"
„Eugenie, bedenke doch: wir sind l 2 Jahre
verheiratet. Was für eine Erklärung?"
„Ich will wissen, wo wir hinfahren."
„Wir? Wir bleiben zuhause. Wo solle»
wir denn hin, wen» meine Gläubiger sämt-
liche Seebäder besetzt halten?" Gong
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Wirtshaus an der Landstraße"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 179.1933, Nr. 4590, S. 34
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg