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„Lerrlich wird es sein, Olga, nun einmal eine Woche am Fuße der Berge zu weilen!"
„Lör' auf. Albert! Aeber den Fuß der Berge hast du nun schon einen ganzen Stiebel
zusammengeredet."

Sin mißglückter Ferienkausch

„Ja, wir haben sie so genannt, weil sie ganz einfarbig grau
ist. Als wir sie bekamen, erinnerte ich mich aus meiner Kindheit,
daß meine französische Sprachlehrerin auch gerade so eine hatte
die sie Misetoutgrise nannte. Das klingt hübsch, nicht wahr?
Aber wir wollten doch keinen französischen Namen nehmen, und
da sind wir auf Grauli verfallen. Sie hört sehr gut darauf."

„Ach-- eine Katze I" sagt Frau Straubel. „Ach-1"

Das klingt wie ein Schreckensruf.

Da aber kommt Gustav Straubel an, und weil ihn Klink-
hammers begrüßen, fällt es nicht aus, daß Frau Straubel und
ihre Tochter einander mit Blicken anschauen, die eine gleiche Be-
stürzung, ein gemeinsames Leid verraten.

Straubel stellt auch fest, daß man es fein gemacht habe, und
freut sich, daß es Kaffee und Kuchen gibt. Er bat den Seinen
eine Mitteilung zu machen.

„Ganz gut geht's ihm. Waffer
hat er gehabt, haben sie ihm
unterwegs gegeben. War aber
doch gut, daß ich hingegangen
bin. Denkt euch: ein Bahn-
mensch wollte ihm gerade einen
Knochen geben, einen Lühner-
knochen! So eine Anvernunft I
Na, ich Hab' dem Manne das
klar gemacht."

„Was ist denn da los?"
fragt Albert Klinkhammer.

„Wer hat keinen Lühnerkno-
chen kriegen sollen?"

„Der Larro, unser Schäfer-
hund. Der reist famos, in einem
großen Korb. Einfach als Ge-
päckstück aufgegeben, ist billi-
ger als ein Lundebillett."

„Ein Lund! Ein Schäfer-
hund I"Klinkhammers tauschen
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ähnliche Blicke wie eben Frau Strau-
bel und ihre Tochter.

Frau Straubel erklärt ihrem
Manne: „Klinkhammers haben ja
eine Katze, Gustav!"

„Ach nee! Wo is se denn?"
Straubel schaut auf Klinkhammers
Gepäck, das neben den Stühlen liegt.

„Sie ist natürlich zu Lause. Eine
Katze nimmt man doch nicht mit," sagt
Frau Klinkhammer, und ihre Worte
klingen schon ein wenig scharf.

„Aber gewiß doch!" bestätigt ihr
Gatte. „Line Katze ist ans Laus ge-
wöhnt, da gehört sie hin. Ein reizen-
des Tierchen! And so zutraulich!
Paßt mal auf: die wird euch heute
gleich entgegenkommen."

„Aber Albert — — der Lund l"
stöhnt Frau Klinkhammer.

„Ach so! Au wei, au wei!" Klink-
hammer schüttelt heftig den Kopf.
„Nu sagt bloß, Menschenskinder:
warum habt ihr den Lund mit?"
Er sagt das so, als hätten Straubels
eine unerhörte Dummheit begangen.

Gustav Straubel empfindet das
auch so, und deshalb entgegnet er
ärgerlich: „Bitte, was sollten wir
denn sonst machen? Anser Lund gehört doch zu uns. Wenn wir
den verlaffen hätten, dann würde er uns ja suchen wollen, aber
er würde keine Spuren finden, weil wir doch mit der Bahn gefahren
sind, und dann würde er laufen und laufen und elend herumirren,
das gute Tier!" Straubel schaudert bei dem Gedanken. Aber dann
tröstet er sich: „Na, wir haben ihn ja bei uns!"

„Aber unsere Grauli wird Angst vor ihm haben," klagt Frau
Klinkhammer. „Sie wird sich nicht mehr ins Laus trauen; sie
wird fortlaufen, verwildern, erschossen werden."

„Ja, das ist die Sache!" nickt Albert Klinkhammer. „Oder
der Lund kriegt sie zu packen und zerreißt sie."

Frau Straubel ist empört. „Das tut unser Larro nicht. Aber die
Katze würde ihm was tun-die Augen würde sie ihm auskratzen."

Auf dem Tisch liegen schon die beiderseitigen Laus- und
Wohnungsschlüssel zum Austausch bereit. Klinkhammer stiert

„Wo steckt denn Vetter Fabian? Der macht sich wieder
bis zur Mittagstafel dünn." — „And dann ißt er für drei."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Herrlich wird es sein, Olga, nun einmal eine Woche am Fuße der Berge zu weilen!" "Wo steckt denn Vetter Fabian?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Urlaub
Ehepaar <Motiv>
Gespräch <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 179.1933, Nr. 4590, S. 38

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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