RESIGNATION
Ein weißes Parktor. Blaue Rstern stehn
Und schaun mit stillen Rügen nach den Bäumen,
Durch die die letzten Sonnenstrahlen gehn.
Vereinfachtes Verfahren
Das neue Dienstmädchen meldet sich.
„Wie heißen Sie denn?"
„Mm .. Mm .. Mmm .. Mathilde."
„Schön, ich werde Sie einfach Ma-
thilde nennen."
Eben hat Lehmann einen Lerrn
Knollwenz kennen gelernt, und schon
hält dieser ihm einen Vortrag über die
tieferen Ursachen aller jetzigen Nöte der
Menschheit. „Jeder schiebt die Schuld
auf andere!" sagt Knollwenz. „blnd doch
sollte jeder erst einmal Einkehr bei sich
selber halten. Erkenne dich selbst! —
das müßte heute die erste Forderung
sein."
„Sie sind wohl Philosoph?" wundert
sich Lehmann.
„Nee-Graphologe."
Müd tropft der samtnen Rosen dunkles Rot
Ruf die von goldnem Laub verwehten Wege,
Und in des Weines Purpur lauscht der Tod.
„3ch ginge gern morgen abend
mit Ihnen zum Tanzen, Fräulein Grete.
Liber das geht wohl nicht. Sie haben
ja Trauer."
„Nur Lalbtrauer, Lerr Meier. Ich
kann morgen mal ausnahmsweise vor-
mittags trauern."
ÄXurks predigt auf Kurkel ein:
„Wenn Sie Freude am Leben haben
wollen, dürfen Sie nur Rohkost zu sich
nehmen und keinen Tropfen Alkohol
trinken."
„Wenn ich nicht irre," wirft Kurkel
ein, „habe ich Sie gestern im Goldnen
Schwan bei einem riesigen Schnitzel
und einer, Flasche Burgunder sitzen
sehen."
„Ich rede ja nicht von mir. Ich habe
sowieso keine Freude mehr am Leben."
^Äankdirektor Meier ist mit Fieber in
die Klinik eingeliefert worden. Man ist
sehr besorgt um ihn.
Erst kommt eine Schwester mit dem
Thermometer.
„37,8," sagt sie und läßt von einer an-
dern notieren.
Dann kommt der Assistenzarzt und
mißt.
.38,1."
Äierauf erscheint der Oberarzt. Es
wird schon wieder gemessen.
„38,3," sagt der Oberarzt.
Kurze Zeit darauf tritt der Chef ein.
Er läßt sich das Thermometer reichen.
„38,4," konstatiert er.
Da ruft Meier mit schwacher Stimme:
„Schwester, geben Sie mir doch mal ei»
Börsenblatt I"
„Wozu, Lerr Direktor?" verweist die
gute Schwester sanft.
„Ich muß Nachsehen, ob die Tendenz
wirklich so fest ist. Ich fürchte nämlich,
die Lerren wollen mich bloß nicht
aufregen."
Mein ist der Garten, der im Herbstgold steht,
Doch meine Hand pocht an verschlossnen Toren,
Der Schlüssel, der mir öffnet, ist verloren,
Find ich ihn wieder, ist’s für mich zu spät!
Helene Klotz
Dasselbe
Lausierer: „Kaufen Sie ein schwieriges
Geduldspiel!"
Lerr: „Danke schön, brauche keines, ich habe
ein Benzintaschenseuerzeug."
Ermahnung „Daß mir keins von euch an die Filmdiva geht, erstens ist
nichts dran, und zweitens wird's euch übel auf die Schminke!"
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Ein weißes Parktor. Blaue Rstern stehn
Und schaun mit stillen Rügen nach den Bäumen,
Durch die die letzten Sonnenstrahlen gehn.
Vereinfachtes Verfahren
Das neue Dienstmädchen meldet sich.
„Wie heißen Sie denn?"
„Mm .. Mm .. Mmm .. Mathilde."
„Schön, ich werde Sie einfach Ma-
thilde nennen."
Eben hat Lehmann einen Lerrn
Knollwenz kennen gelernt, und schon
hält dieser ihm einen Vortrag über die
tieferen Ursachen aller jetzigen Nöte der
Menschheit. „Jeder schiebt die Schuld
auf andere!" sagt Knollwenz. „blnd doch
sollte jeder erst einmal Einkehr bei sich
selber halten. Erkenne dich selbst! —
das müßte heute die erste Forderung
sein."
„Sie sind wohl Philosoph?" wundert
sich Lehmann.
„Nee-Graphologe."
Müd tropft der samtnen Rosen dunkles Rot
Ruf die von goldnem Laub verwehten Wege,
Und in des Weines Purpur lauscht der Tod.
„3ch ginge gern morgen abend
mit Ihnen zum Tanzen, Fräulein Grete.
Liber das geht wohl nicht. Sie haben
ja Trauer."
„Nur Lalbtrauer, Lerr Meier. Ich
kann morgen mal ausnahmsweise vor-
mittags trauern."
ÄXurks predigt auf Kurkel ein:
„Wenn Sie Freude am Leben haben
wollen, dürfen Sie nur Rohkost zu sich
nehmen und keinen Tropfen Alkohol
trinken."
„Wenn ich nicht irre," wirft Kurkel
ein, „habe ich Sie gestern im Goldnen
Schwan bei einem riesigen Schnitzel
und einer, Flasche Burgunder sitzen
sehen."
„Ich rede ja nicht von mir. Ich habe
sowieso keine Freude mehr am Leben."
^Äankdirektor Meier ist mit Fieber in
die Klinik eingeliefert worden. Man ist
sehr besorgt um ihn.
Erst kommt eine Schwester mit dem
Thermometer.
„37,8," sagt sie und läßt von einer an-
dern notieren.
Dann kommt der Assistenzarzt und
mißt.
.38,1."
Äierauf erscheint der Oberarzt. Es
wird schon wieder gemessen.
„38,3," sagt der Oberarzt.
Kurze Zeit darauf tritt der Chef ein.
Er läßt sich das Thermometer reichen.
„38,4," konstatiert er.
Da ruft Meier mit schwacher Stimme:
„Schwester, geben Sie mir doch mal ei»
Börsenblatt I"
„Wozu, Lerr Direktor?" verweist die
gute Schwester sanft.
„Ich muß Nachsehen, ob die Tendenz
wirklich so fest ist. Ich fürchte nämlich,
die Lerren wollen mich bloß nicht
aufregen."
Mein ist der Garten, der im Herbstgold steht,
Doch meine Hand pocht an verschlossnen Toren,
Der Schlüssel, der mir öffnet, ist verloren,
Find ich ihn wieder, ist’s für mich zu spät!
Helene Klotz
Dasselbe
Lausierer: „Kaufen Sie ein schwieriges
Geduldspiel!"
Lerr: „Danke schön, brauche keines, ich habe
ein Benzintaschenseuerzeug."
Ermahnung „Daß mir keins von euch an die Filmdiva geht, erstens ist
nichts dran, und zweitens wird's euch übel auf die Schminke!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ermahnung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 179.1933, Nr. 4591, S. 50
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg