Der erfolgreiche Autodieb
Am Strande
Graukorn und Wappelmann habe»
gebadet und sonnen sich.
Graukorn erlaubt sich eine Bemer-
kung. „Donner, haben Sie greuliche
Hühneraugen! Es tut einem ja weh,
wenn man Ihre Füße sieht. Dagegen
sollten Sie doch etwas tun!"
Wappelmann nickt schuldbewußt.
„Sie haben recht-ich werd' mir
Badeschuhe lausen."
Am Strande des sehr noblen Bades
steht eine lange, lange Reihe von Strand-
körben. Manche sind nicht besetzt; ein
Herr und eine Dame von bescheidenem
Aeußeren, die erst unschlüssig herum-
spaziert sind, erwählen einen als be-
hagliche Anterkunft.
Gleich ist auch der Mann da, der
sehr genau über die Strandkörbe Be-
scheid weiß. „Die Herrschaften wünschen
den Strandkorb zu mieten?"
„Mieten?" Der Herr wundert sich.
„Nanu, ich denke, sowas ist hier in der
Kurtaxe einbegriffen."
„Ein Strandkorb kostet acht Mark
die Woche."
„Eine Woche? Kommt gar nicht in
Frage; wir fahren übermorgen weiter."
Der Strandkorbmann wirbt für seinen
Ort. „Die Herrschaften finden es nirgends
besser; Sie sollten lieber hier bleiben."
„Nee, mein Lieber — — nach drei
Tagen muß man ja hier die knollige
Kurtaxe zahlen!"
Knollig sitzt vor dem Fremdenheim „Stranddistel".
Der Himmel ist bedeckt, aber Knollig hat doch eine»
mächtigen Strohhut auf, so eine Art Sombrero.
Da kommt Pickhahn an und drückt sich poetisch aus.
„Aber Herr Knollig, heute brauchen Sie doch Ihr edles
Haupt nicht vor Phöbus zu schützen."
„Phöbus? Nee, Verehrtester, die Leute, die hier
von oben immer die Kirschkerne runter spucken, heißen
Knollfuß." *
Vor acht Tagen haben sich Lieschen und Paul ver-
lobt — am einsamen Strande, unter einer der Dünen.
.Heute suchtLieschen ängstlich am Strande herum. „Ach,
Paulchen, ich kann den Platz nicht wieder finden!"
„Ja, Lieschen, das hat der große Sturm vorgestern
gemacht; da verändert der Strand sich immer."
Lieschen möchte beinahe weinen. „Aber Paulchen, ich
wollte doch den Platz photographieren! Hättest du doch
daran gedacht und dich lieber im Park erklärt!" —°n.
Die Tagesharfe
Der Vierling
Er klebte im Beutel mit Schmollen,
Es hat ihn keiner gewollt.
Er spielt' keine großen Rollen,
Und drum ist er bald jetzt entrollt.
Er hat nicht preise gestaltet,
Er hak keine Krise besiegt.
Roch jung — ist er doch schon veraltet,
Und drum ward beschlossen: er fliegt!
Ich hatte für ihn beim Erscheinen
Als Ramen — „Uenferl" gewählt,
Weil ihm vom Jünferl, dem Kleinen,
Ein bissel was hat gefehlt.
Doch war er auch nicht zu loben.
Vermißt nie — und nie begehrt,
Ein Stück Hab ich aufgehoben.
Vielleicht kriegt er Sammelwert!
Arlaubspektrum
Karoline, hol den Koffer,
Hetzt tut der Urlaub not.
heut bin ich Glückserhoffer,
Seh alles rosarot.
Dem Wandergott vertraue,
Egal, wohin man reist.
Mit einer Fahrt ins Blaue
Trifft man ins Schwarze meist.
Sn Wäldern und in Dünen
Lohnt es sich umzuschaun,
Und sind wir erst im Grünen,
Dann sind wir auch bald braun.
Und türmt der herbst die Garben
Sn purem Sonnengold,
Dann grüßen uns die Farben
Der Zukunft — hell und hold!
Soldatenbogen zum Ausschneiden
und Äusstellen
In herrlichen, naturgetreuen Farben gedruckt.
Jeder Bogen 36:43 cm. Durchschnittliche Höhe der einzelnen
Figuren 10—15 cm. Als Ausstellvorrichtung dienen Dreiecke, die
auf den Bogen mit aufgedruckt sind. Jeder Bogen enthält durch-
schnittlich 10 Figuren.
Jedem Jungen wird das Herz im Leibe lachen, wenn er die
Soldaten Friedrichs des Großen aufmarschieren läfzt oder
sie in sachgemäße Tiampfesstellung bringt.
Jeder Bogen kostet nur G 20 Pfennig G und wird einzeln ab-
gegeben. Wo es der Geldbeutel zuläßt, empfiehlt sich der Bezug
der 10 Bogen auf einmal, da Berfendungs- und Nachnahmespesen
... — * 1 — angerechnet werden. —
Nr.931 Friedrich der Große und
seine Generale
„ 933 Grenadiere im Marsch
„ 934 Füsiliere angreifend
„ 935 Musketiere im Marsch
„ 936 Kürassiere angreifend
Nr.937 Dragoner im Schritt
„ 938 Jieten-Husaren i. Schritt
„ 939 Artillerie zu Fuß
„ 940 Pioniereu.Iäger zu Fuß
„ 932 Friedrich Wilhelm I. u.
seine „Langen Kerls"
I. F. Schreiber/Verlag / Ehlingen a. N.
(und München 2 7)
FLIEGENDE BLÄTTER
und Meggendorfer Blätter
Nr. 4593. 10. August 1933
Anzeigenpreise nach aufliegendem Tarif. Anzeigen-Annahme durch alle Annoncen-Expeditionen oder
direkt vom Verlag J. F. Schreiber, München 27, Möhlstraße 34. Postscheckkonto München Nr. 1813
Bestellungen bei allen Buch- und Kunsthandlungen, Zeitungsexpeditionen und den Postämtern. Wochenausgabej Vierteljahrs-Abonnement (13 Nummern) für Deutschland
ohne Zustellung R.-M. 5.75; Postbezug R.-M. 6.—; portofrei nach Oesterreich S. 11.—, nach Ungarn Pengö 9.—, nach der Tschechoslovakei Kc. 52.—, nach der Schweiz Fr. 8.—,
nach solchen Ländern des Weltpostvereins, für die ermäßigte Zeitschriften-Portosätze gelten, R.-M. 6.49, nach allen übrigen Ländern des Weltpostvereins R.-M. 7.05.
Besonders ln Schutzpappe verpackte Ausgabe: Vierteljahrs-Abonnement innerhalb Deutschlands, Postbezug oder Postüberweisung vom Verlag aus R.-M. 6.60.
Einzelne Nummer: In Deutschland R.-M. —.45, in Ländern mit hochwertiger Valuta Schweizer-Fr. —.55 oder deren Kurswert.
86
Redaktionsschluß: 24. Juli 1933
Am Strande
Graukorn und Wappelmann habe»
gebadet und sonnen sich.
Graukorn erlaubt sich eine Bemer-
kung. „Donner, haben Sie greuliche
Hühneraugen! Es tut einem ja weh,
wenn man Ihre Füße sieht. Dagegen
sollten Sie doch etwas tun!"
Wappelmann nickt schuldbewußt.
„Sie haben recht-ich werd' mir
Badeschuhe lausen."
Am Strande des sehr noblen Bades
steht eine lange, lange Reihe von Strand-
körben. Manche sind nicht besetzt; ein
Herr und eine Dame von bescheidenem
Aeußeren, die erst unschlüssig herum-
spaziert sind, erwählen einen als be-
hagliche Anterkunft.
Gleich ist auch der Mann da, der
sehr genau über die Strandkörbe Be-
scheid weiß. „Die Herrschaften wünschen
den Strandkorb zu mieten?"
„Mieten?" Der Herr wundert sich.
„Nanu, ich denke, sowas ist hier in der
Kurtaxe einbegriffen."
„Ein Strandkorb kostet acht Mark
die Woche."
„Eine Woche? Kommt gar nicht in
Frage; wir fahren übermorgen weiter."
Der Strandkorbmann wirbt für seinen
Ort. „Die Herrschaften finden es nirgends
besser; Sie sollten lieber hier bleiben."
„Nee, mein Lieber — — nach drei
Tagen muß man ja hier die knollige
Kurtaxe zahlen!"
Knollig sitzt vor dem Fremdenheim „Stranddistel".
Der Himmel ist bedeckt, aber Knollig hat doch eine»
mächtigen Strohhut auf, so eine Art Sombrero.
Da kommt Pickhahn an und drückt sich poetisch aus.
„Aber Herr Knollig, heute brauchen Sie doch Ihr edles
Haupt nicht vor Phöbus zu schützen."
„Phöbus? Nee, Verehrtester, die Leute, die hier
von oben immer die Kirschkerne runter spucken, heißen
Knollfuß." *
Vor acht Tagen haben sich Lieschen und Paul ver-
lobt — am einsamen Strande, unter einer der Dünen.
.Heute suchtLieschen ängstlich am Strande herum. „Ach,
Paulchen, ich kann den Platz nicht wieder finden!"
„Ja, Lieschen, das hat der große Sturm vorgestern
gemacht; da verändert der Strand sich immer."
Lieschen möchte beinahe weinen. „Aber Paulchen, ich
wollte doch den Platz photographieren! Hättest du doch
daran gedacht und dich lieber im Park erklärt!" —°n.
Die Tagesharfe
Der Vierling
Er klebte im Beutel mit Schmollen,
Es hat ihn keiner gewollt.
Er spielt' keine großen Rollen,
Und drum ist er bald jetzt entrollt.
Er hat nicht preise gestaltet,
Er hak keine Krise besiegt.
Roch jung — ist er doch schon veraltet,
Und drum ward beschlossen: er fliegt!
Ich hatte für ihn beim Erscheinen
Als Ramen — „Uenferl" gewählt,
Weil ihm vom Jünferl, dem Kleinen,
Ein bissel was hat gefehlt.
Doch war er auch nicht zu loben.
Vermißt nie — und nie begehrt,
Ein Stück Hab ich aufgehoben.
Vielleicht kriegt er Sammelwert!
Arlaubspektrum
Karoline, hol den Koffer,
Hetzt tut der Urlaub not.
heut bin ich Glückserhoffer,
Seh alles rosarot.
Dem Wandergott vertraue,
Egal, wohin man reist.
Mit einer Fahrt ins Blaue
Trifft man ins Schwarze meist.
Sn Wäldern und in Dünen
Lohnt es sich umzuschaun,
Und sind wir erst im Grünen,
Dann sind wir auch bald braun.
Und türmt der herbst die Garben
Sn purem Sonnengold,
Dann grüßen uns die Farben
Der Zukunft — hell und hold!
Soldatenbogen zum Ausschneiden
und Äusstellen
In herrlichen, naturgetreuen Farben gedruckt.
Jeder Bogen 36:43 cm. Durchschnittliche Höhe der einzelnen
Figuren 10—15 cm. Als Ausstellvorrichtung dienen Dreiecke, die
auf den Bogen mit aufgedruckt sind. Jeder Bogen enthält durch-
schnittlich 10 Figuren.
Jedem Jungen wird das Herz im Leibe lachen, wenn er die
Soldaten Friedrichs des Großen aufmarschieren läfzt oder
sie in sachgemäße Tiampfesstellung bringt.
Jeder Bogen kostet nur G 20 Pfennig G und wird einzeln ab-
gegeben. Wo es der Geldbeutel zuläßt, empfiehlt sich der Bezug
der 10 Bogen auf einmal, da Berfendungs- und Nachnahmespesen
... — * 1 — angerechnet werden. —
Nr.931 Friedrich der Große und
seine Generale
„ 933 Grenadiere im Marsch
„ 934 Füsiliere angreifend
„ 935 Musketiere im Marsch
„ 936 Kürassiere angreifend
Nr.937 Dragoner im Schritt
„ 938 Jieten-Husaren i. Schritt
„ 939 Artillerie zu Fuß
„ 940 Pioniereu.Iäger zu Fuß
„ 932 Friedrich Wilhelm I. u.
seine „Langen Kerls"
I. F. Schreiber/Verlag / Ehlingen a. N.
(und München 2 7)
FLIEGENDE BLÄTTER
und Meggendorfer Blätter
Nr. 4593. 10. August 1933
Anzeigenpreise nach aufliegendem Tarif. Anzeigen-Annahme durch alle Annoncen-Expeditionen oder
direkt vom Verlag J. F. Schreiber, München 27, Möhlstraße 34. Postscheckkonto München Nr. 1813
Bestellungen bei allen Buch- und Kunsthandlungen, Zeitungsexpeditionen und den Postämtern. Wochenausgabej Vierteljahrs-Abonnement (13 Nummern) für Deutschland
ohne Zustellung R.-M. 5.75; Postbezug R.-M. 6.—; portofrei nach Oesterreich S. 11.—, nach Ungarn Pengö 9.—, nach der Tschechoslovakei Kc. 52.—, nach der Schweiz Fr. 8.—,
nach solchen Ländern des Weltpostvereins, für die ermäßigte Zeitschriften-Portosätze gelten, R.-M. 6.49, nach allen übrigen Ländern des Weltpostvereins R.-M. 7.05.
Besonders ln Schutzpappe verpackte Ausgabe: Vierteljahrs-Abonnement innerhalb Deutschlands, Postbezug oder Postüberweisung vom Verlag aus R.-M. 6.60.
Einzelne Nummer: In Deutschland R.-M. —.45, in Ländern mit hochwertiger Valuta Schweizer-Fr. —.55 oder deren Kurswert.
86
Redaktionsschluß: 24. Juli 1933
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der erfolgreiche Autodieb" "Jumbo, der Blumenfreund"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 179.1933, Nr. 4593, S. 86
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg