Fliegende Blätter (179.1933 (Nr. 4588-4613) = 89. Jahrg.)

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Mißverstandenes Geräusch

„Diese moderne Musik gefällt mir nicht!"

„Aber Großmutter, das ist keine Musik; das ist unser Staubsauger!"

Verdächtig

„Wer mag das unserm Papagei wieder beigebracht haben?
Eben sagte er Idiot zu mir!"

„Was hattest du denn wieder für einen Blödsinn angestellt?"

Der Fund

„Immer sehe ich Sie nur mit einem Landschuh I Den andern
haben Sie wohl verloren?"

„Nein; diesen habe ich gefunden!"

„Loffentlich kann ich den kleinen Fisch kriegen! Dann denkt die
olle Jungfer nachher, der große hat den kleinen uffgefreffen."

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Vorfall mit Wißen Von Peter Robinson

Auf die Polizeiwache des 5. Bezirks kam um ein halb 10 Ahr
abends ein aufgeregter Mann gestürzt, der sofort mit dem Leutnant
sprechen wollte. „Tut mir leid, Lerr Polizeileutnant, daß ich Sie
stören muß. Aber es handelt sich um Totschlag, und das ist ja schließ-
lich Ihr Geschäft. Mein Name ist Kluntz. And eben habe ick Prell-
bock erschlagen. Mit meinem Spazierftock. mit dem dicken Knopf hier
Hab' ich ihm vor die Stirn geballert. Bums — da fiel er vom Stuhl!
Er hat zwar ein Brett vor der Stirn, ein gewaltiges Brett, aber
es ist leider nur ein bildliches Brett, und deshalb — —"

„Lalt — bitte! Wo war das ?"

„In Lehmanns Kneipe, Lerr Polizeileutnant, in dem kleinen
Vorgarten. Da Hab' ich allein mit Prellbock geseffen. And da wird
er ja wohl noch liegen. Denn ich bin gleich hierher gelaufen."

„Sehen Sie mal nack. Schulze!" beauftragte der Polizei-
leutnant einen Mann. „And Sie. Lerr Kluntz, beruhigen Sie sich
mal erst! Latte Prellbock Sie denn gereizt?"

„Gereizt ist gar kein Ausdruck dafür. Lerr Polizeileutnant.
Er hat mein Blut zum Sieden gebracht, er hat mich wild ge-
macht wie einen Tiger, in einen Abgrund der Verzweiflung hat
er mich gestürzt."

„Na. das wären ja sehr mildernde Amstände. Lerr Kluntz.
Erzählen Sie mal!"

„Schön, Lerr Polizeileutnant! Mögen Sie Witze? Ver-
stehen Sie gut Witze?"

„Für Witze. Lerr Kluntz. ist doch jetzt nicht die reckte Zeit."
„Gerade. Lerr Polizeileutnant, gerade! Denn um Witze
handelt es sich, um Witze dreht sich die Sache. Drellbock und
ich sitzen also in dem kleinen Vorgarten von Lehmanns Kneipe
und trinken jeder 'ne kleine Weiße. Da kommt der Mond hinter
den Läufern 'rauf. Aber heute ist er bloß ein Stückcken Mond,
kaum ein Zehntel Mond. Wir kucken dies Stückchen Mond an,

und Prellbock sagt: „Sehr schön-wirklich 'ne Sichel!"

Da fällt mir ein Witz ein. „Sehen Sie. Prellbock, da haben
wir den Beweis, daß der Mond wirklich nicht bewobnt sein kann."

„Na. warum denn nicht?" sagt Prellbock, und ick schieße
meinen Witz los: „Ja. wo sollten denn die Leute bleiben, wenn
der Mond abnimmt?"

Sehn Sie, Lerr Polizeileutnant — Sie lächeln! Sie kennen
den Witz vielleicht schon, aber Sie lächeln doch. Ich dachte. Prell-
bock würde auch lächeln oder gar lachen. Aber nicht die Spur!
Nein. Sie haben keine Ahnung, Lerr Polizeileutnant, wie stier
mich Prellbock angekuckt hat. And dann sagt er: „Da sind Sie
aber sehr im Irrtum, lieber Kluntz. Der Mond nimmt doch nur
scheinbar ab. Es steht doch nur so aus, als ob er nicht ganz da
ist. weil er nur zum Teil von der Sonne beschienen wird. In
Wirklichkeit ist die ganze Kugel aber immer da."

„Lerrjeh, es soll doch ein Witz sein!" sage ich und ärgere
mich. Aber Prellbock meint hartnäckig: „Es stimmt aber nicht!

(Fortsetzung Seite 148)