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„Wie kannst du verlange», daß ich dich liebe, wenn du so wenig nett mit mir
bist und so streitsüchtig?" — „Man liebt nicht ,weib, sondern ,trotzdenll I"

Die verkannten Noten

„Warum schaut der Mann, der die Trompete
bläst, immer in das Lest, Vater?"

„Das ist die Gebrauchsanweisung, mein Sohn!"

Das neue Dienstmädchen

„Warum sind Sie nicht aufgestanden? Ich hatte
Ihnen doch einen Wecker ins Zimmer gestellt, der
um sechs Uhr losrasselte."

„Das habe ich für Radio gehalten."

Das Gebiß

„Latte ich doch besseres Schuhzeug! In den zer-
rissenen Pantoffeln klappern mir vor Frost die
Zähne."

„Wie kommen denn die in die Pantoffeln?"

Ein Wunder

Kniebold trägt einen köstlichen Ring mit einem
fabelhaften Rubin. Keine Imitation — bewahre,
der Ring ist was wert!

Posner bewundert das Schmuckstück, er versteht
sich auf sowas. „Ist ja großartig! Geradezu wun-
derbar!"

„Iawoll-tatsächlich ein Wunderring!" sagt

Kniebold.

„Aber, aber!" Posner lächelt überlegen. „Glauben
Sie etwa an merkwürdige Kräfte der Edelsteine?"

„Das nicht-aber ich habe den Ring schon

fünfmal versetzt und immer wieder am letzten Tag
einlösen können."

Der Knoten im Taschentuch

Laken, jetzt kommt die eminente Schwierigkeit: jetzt müssen Sie
Nachdenken, was der Knoten bedeutet. Jetzt müssen Sie grübeln
und sich den Kopf zerbrechen!"

Schwallinger nickt, er sieht Retzlaff und Plänkel sehr ernst an.
„Natürlich muß ich Nachdenken. Denn ich Hab' mir doch wahrschein-
lich den Knoten ins Taschentuch gemacht, weil ich hierherging. Er
sollte mich also wohl daran erinnern, daß ich einem von Ihnen was
mitzuteilen habe. Ich glaube, lieber Plänkel, der Knoten hängt mit
Ihnen zusammen."

Plänkel lächelt überlegen. „Ach, wie soll denn der Knoten mit
mir zusammenhängen?"

„Ja, wenn ich das wüßte! Diese verdammte Vergeßlichkeit!"
Schwallinger reibt wieder seine Stirn. „Irgend jemand hat mir
doch irgendeinen Auftrag gegeben, und ich glaube, dieser Auftrag
bezog sich auf Sie. Aber nun weiß ich wirklich nicht — — "

„Was, wegen eines Auftrags für mich haben Sie den Knoten
gemacht?" fragt Plänkel eindringlich.

Schwallinger zuckt die Achseln. „Nee, das weiß ich eben nicht
genau; am Ende habe ich den Knoten auch wegen einer andern
Sache gemacht, das kann sein. Aber es war auch noch irgendwas
mit Ihnen, glaube ich. Aber was denn nur?"

Plänkel ist jetzt sehr aufmerksam geworden. „Besinnen Sie sich
doch! Mit Ihrer Vergeßlichkeit ist das wirklich ein Anglück. Warum
notieren Sie nicht alles?"

„Ach was-notieren! And wenn man dann nicht an das

Notizbuch denkt? Lassen Sie mich mal überlegen!"

„Ja, überlegen Sie!" bittet Plänkel, der sich nun doch aufregt.
„Denken Sie scharf nach!"

Schwallinger überlegt. „Ich bin also aus meinem Kontor wegge-
gangen. And als ich gerade nach der Leugasse einbiege, treffe ich
eine Dame, die mir bekannt vorkommt, und ich grüße, und da sagt
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die Dame: Ach, Lerr Schwallinger, Sie treffen doch wohl jetzt
meinen Bruder-"

Plänkel unterbricht: „War das denn meine Schwester?"

Schwallinger schaut ihm hilflos ins Gesicht. „Kann ich nickt
genau sagen, es war ja schon so dunkel, und ich habe ja Ihre Frau

Schwester auch nicht so oft gesehn. Aber ich glaube, sie war es --

ja, ja!"

Plänkel ist empört. „Sie sind ein Konfusionsrat! And was be-
stellte meine Schwester an mich?"

Schwallinger schüttelt den Kopf. „Aber ich weiß doch nicht ge-
nau, ob es Ihre Frau Schwester war. Sie sagte etwas von einem
Besuch, der gekommen wäre."

„Besuch? Wer kann denn das sein?" Jetzt reibt Plänkel sich
die Stirn. „Am diese Zeit ist mein Vetter Julius fällig, der Guts-
besitzer. Dem kaufe ich manchmal die Wolle ab. Aber er hat's
immer so eilig. Verflucht, wenn mir der jetzt auskäme I Mensch,
Schwallinger, können Sie sich den» gar nicht besinnen?"

Schwallinger versagt vollkommen. „Ausgeschlossen! Sie haben
mich jetzt auch so konfus gemacht."

Plänkel kämpft einen Kampf mit sich. And dann springt
er auf.

„Ich lause mal schnell hin, die Sache könnte doch sehr wichtig
sein." Er zieht seinen Mantel an und läuft hinaus in das Schweine-
wetter. —

Schwallinger gießt ein halbes Glas Mosel hinunter. Dann
grinst er Retzlaff an. „Dolle Sache, was?"

Retzlaff wundert sich. „Merkwürdig, daß das gerade mit dem
Knoten zusammentreffen mutz! Ich kann's Ihnen ja verraten: den
Knoten hat Ihnen nämlich Plänkel in Ihr Taschentuch gemacht."

„Laha — — weiß ich ja, haha!" Schwallinger zeigt auf den
Pfeilerspiegel und dann auf das mit einem kleinen Spiegel ver-
sehene Barometer gegenüber. „Ich hab's ja im Spiegel gesehn!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Anspruchsvoll"
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 179.1933, Nr. 4605, S. 276

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