Zeichnung von E. Trotßanl
Das Motiv
Willy Kippel, ein liebenswürdiger, ja bezaubernder Bursche, ist
sestgenommen worden; ein älteres, in einer Konditorei tätiges Fräulein
hat Anzeige erstattet, daß er sie unter dem Versprechen der Leirat um
ihre Ersparnisse im Betrage von 4000 Mark gebracht habe. And nun
melden sich noch vier andere Damen, die mit Willy Kippe! zum Standes-
amt gehen wollten, natürlich jede einzeln, und es ergibt sich, daß Kippel,
der nun als Leiratsschwindler bezeichnet wird, insgesamt 15300 Mark
erbeutet hat.
„Na, das Geld haben Sie wohl durchgebracht," meint der verneh-
mende Richter.
„Nicht einen Pfennig, Lerr Gerichtsrat!" erklärt Willy Kippel.
„Es ist alles da. Ich habe die Gelder als Darlehen gekriegt — Rück-
zahlung, wenn es mir paffen würde. Aber wenn die Damen sie jetzt
durchaus haben wollen — na, bitte! Dann bin ich eben an hartherzige
Gläubigerinnen geraten."
Tatsächlich ist das Geld da, Willy Kippel kann ein Vankbüchlein
vorweisen. Der Richter wundert sich. „Ja, was haben Sie denn eigent-
lich im Sinne gehabt?"
Willy Kippel seufzt einer schönen Loffnung nach. „Ich wollte
heiraten — ein ganz armes Mädchen." —cm
„Warum ist denn Ihr Kompagnon als Schlangen-
beschwörer hier?"
„Der hat in seinem Leben schon alles beschworen —
Warum nicht mal Schlangen?"
Äer prominente Politiker war Ehrenbürger seines Leimatstädt-
chens geworden und hatte sich nach einem Leben voll Taten dahin
zurückgezogen. Zu seinem 70. Geburtstag erscheint eine Kommission bei
ihm, die eine Ehrenurkunde und einen Spazierstock überreichte. Der
Stock war aus einer heimatlichen Eiche gefertigt und mit einer Krücke
aus Lirschgeweih von abenteuerlichen Formen versehen. Am es kurz
und grün zu sagen, es war eine scheußliche Angelegenheit.
Rach 3 Tagen begegnete der erste Bürgermeister, der die Kom-
mission geführt hatte, dein Jubilar. Der Bürgermeister warf einen
verzagten Blick auf den Stock, dem die Krücke fehlte, druckste und
druckste.
Schließlich fragte er:
„Wo ist denn die Krücke?"
„Ja, das ist so eine Sache: der Stock war zu lang. Ich Hab ihn
abschneiden lasten müssen."
„Lm! Da hätte man ihn wohl besser am unteren Ende-"
„Nein, Lerr Bürgermeister, er war oben zu lang."
„Warum soll man nicht ein bißchen Katzenmusik machen?
Morgen gibt es ja sicher den dazu passenden Kater!"
80
Hundefasching
Das Motiv
Willy Kippel, ein liebenswürdiger, ja bezaubernder Bursche, ist
sestgenommen worden; ein älteres, in einer Konditorei tätiges Fräulein
hat Anzeige erstattet, daß er sie unter dem Versprechen der Leirat um
ihre Ersparnisse im Betrage von 4000 Mark gebracht habe. And nun
melden sich noch vier andere Damen, die mit Willy Kippe! zum Standes-
amt gehen wollten, natürlich jede einzeln, und es ergibt sich, daß Kippel,
der nun als Leiratsschwindler bezeichnet wird, insgesamt 15300 Mark
erbeutet hat.
„Na, das Geld haben Sie wohl durchgebracht," meint der verneh-
mende Richter.
„Nicht einen Pfennig, Lerr Gerichtsrat!" erklärt Willy Kippel.
„Es ist alles da. Ich habe die Gelder als Darlehen gekriegt — Rück-
zahlung, wenn es mir paffen würde. Aber wenn die Damen sie jetzt
durchaus haben wollen — na, bitte! Dann bin ich eben an hartherzige
Gläubigerinnen geraten."
Tatsächlich ist das Geld da, Willy Kippel kann ein Vankbüchlein
vorweisen. Der Richter wundert sich. „Ja, was haben Sie denn eigent-
lich im Sinne gehabt?"
Willy Kippel seufzt einer schönen Loffnung nach. „Ich wollte
heiraten — ein ganz armes Mädchen." —cm
„Warum ist denn Ihr Kompagnon als Schlangen-
beschwörer hier?"
„Der hat in seinem Leben schon alles beschworen —
Warum nicht mal Schlangen?"
Äer prominente Politiker war Ehrenbürger seines Leimatstädt-
chens geworden und hatte sich nach einem Leben voll Taten dahin
zurückgezogen. Zu seinem 70. Geburtstag erscheint eine Kommission bei
ihm, die eine Ehrenurkunde und einen Spazierstock überreichte. Der
Stock war aus einer heimatlichen Eiche gefertigt und mit einer Krücke
aus Lirschgeweih von abenteuerlichen Formen versehen. Am es kurz
und grün zu sagen, es war eine scheußliche Angelegenheit.
Rach 3 Tagen begegnete der erste Bürgermeister, der die Kom-
mission geführt hatte, dein Jubilar. Der Bürgermeister warf einen
verzagten Blick auf den Stock, dem die Krücke fehlte, druckste und
druckste.
Schließlich fragte er:
„Wo ist denn die Krücke?"
„Ja, das ist so eine Sache: der Stock war zu lang. Ich Hab ihn
abschneiden lasten müssen."
„Lm! Da hätte man ihn wohl besser am unteren Ende-"
„Nein, Lerr Bürgermeister, er war oben zu lang."
„Warum soll man nicht ein bißchen Katzenmusik machen?
Morgen gibt es ja sicher den dazu passenden Kater!"
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Hundefasching
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Warum ist denn Ihr Kompagnon als Schlangenbeschwörer hier?" "Warum soll man nicht ein bißchen Katzenmusik machen?" "Hundefasching"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 180.1934, Nr. 4618, S. 80
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg