Zeichnung von I. Mauder
<1
Gebranntes Kind
Am Strande. Vetterlein will
das auch mal kennen lernen: er
wird mit dem alten Fischer hinaus-
fahren zu den Flundernetzen.
„Kommen Sie mit, Lerr Klie-
busch?"
Kliebusch lehnt ab. „Nee, für
Fischen bin ich nicht! Einmal Hab
ich Interesse gehabt für Lochsee-
fischerei, aber da bin ich eklig
'reingefallen."
„Ins Wasser?"
„Nee — — mit den Aktien!"
Das wichtige Wort
Auf das Postamt 7 kam ein
junger Mann gestürzt, der den
Vorstand zu sprechen begehrte —
sofort, ohne Aufschub, auf der
Stelle. „Entschuldigen Sie, Lerr
Postdirektor! Vor zehn Minuten
habe ich hier in den Briefkasten
einen Brief geworfen, einen Brief
an meine Braut. Vorgestern ist sie
nach Zwiebelstedt gefahren, und
da habe ich ihr jetzt geschrieben.
And in der Eile, o Gott, habe ich
was vergessen!"
„Ja, nach den amtlichen Be-
stimmungen darf ich Ihnen den
Brief nur zurückgeben, wenn Sie
mir genau den gleichen Amschlag
mit der gleichen Adresse in der
gleichen Landschrift vorlegen."
„Ist nicht nötig, Lerr Post-
direktor! Ich will den Brief gar
nicht zurückhaben, ich will nur ein
einziges Wort zu der Adresse
hinzufügen. Ein einziges Wort,
Lerr Postdirektor! Wenn das
Wort fehlt, könnte vielleicht die
Verlobung zurückgehen. And das
wäre schrecklich, denn ich will
Ihnen verraten, daß meine Braut
ein sehr vermögendes Mädchen
ist."
liier zwei Skier, da zwei Skier,
Und die Unterhaltung leise.
Amor flattert feine streife
Mit unhörbarem Gewieher.
Abstieg
„Furchtbar heruntergekommen ist der Stanzer, nachdem er die
Zuchthausstrafe wegen Banknotenfälschung verbüßt hat!"
„Was macht er denn?"
„Zehnpfennigstückel"
Äer Sagerer hat den Doktor kommen lassen müssen. Es ging
einfach nicht mehr anders.
„Wenn Sie das Trinken aufgeben" - sagt der - „werden Sie
wieder gesund."
„Au weh" — stöhnt der Sagerer — „nacha Hab i dös Leiden
also lebenslänglich."
„Ein Wort wollen Sie hinzu-
schreiben? Na, das wird sich ma-
chen lassen. Sehen wir mal die
Briefe durch! Wie heißt die
Dame?"
„Fräulein Adelheid Lerche,
Lerr Postdirektor."
„Werden wir gleich haben. — — Meier, Bock, Krupatzky,
Blümel, Frosch — ah, da ist der Brief:
Fräulein Adelheid Lerche,
Goldene Gans,
Zwiebelstedt.
Ja, und was wollen Sie noch hinzuschreiben?"
„Nur das Wort ,Gasthost, Lerr Postdirektor — vor:
Goldene Gans."
„Ä)!ax hat Lotte ein Schwein geschenkt!"
„Das sieht ihm ähnlich!"
„Wieso? Last du denn das Schwein schon gesehen?"
Hats auch stundenlang gegossen,
Amor hielt die Ohren steif:
Sind die Pfeile auch verschollen,
Bong! — Die find verlobungsreif!
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<1
Gebranntes Kind
Am Strande. Vetterlein will
das auch mal kennen lernen: er
wird mit dem alten Fischer hinaus-
fahren zu den Flundernetzen.
„Kommen Sie mit, Lerr Klie-
busch?"
Kliebusch lehnt ab. „Nee, für
Fischen bin ich nicht! Einmal Hab
ich Interesse gehabt für Lochsee-
fischerei, aber da bin ich eklig
'reingefallen."
„Ins Wasser?"
„Nee — — mit den Aktien!"
Das wichtige Wort
Auf das Postamt 7 kam ein
junger Mann gestürzt, der den
Vorstand zu sprechen begehrte —
sofort, ohne Aufschub, auf der
Stelle. „Entschuldigen Sie, Lerr
Postdirektor! Vor zehn Minuten
habe ich hier in den Briefkasten
einen Brief geworfen, einen Brief
an meine Braut. Vorgestern ist sie
nach Zwiebelstedt gefahren, und
da habe ich ihr jetzt geschrieben.
And in der Eile, o Gott, habe ich
was vergessen!"
„Ja, nach den amtlichen Be-
stimmungen darf ich Ihnen den
Brief nur zurückgeben, wenn Sie
mir genau den gleichen Amschlag
mit der gleichen Adresse in der
gleichen Landschrift vorlegen."
„Ist nicht nötig, Lerr Post-
direktor! Ich will den Brief gar
nicht zurückhaben, ich will nur ein
einziges Wort zu der Adresse
hinzufügen. Ein einziges Wort,
Lerr Postdirektor! Wenn das
Wort fehlt, könnte vielleicht die
Verlobung zurückgehen. And das
wäre schrecklich, denn ich will
Ihnen verraten, daß meine Braut
ein sehr vermögendes Mädchen
ist."
liier zwei Skier, da zwei Skier,
Und die Unterhaltung leise.
Amor flattert feine streife
Mit unhörbarem Gewieher.
Abstieg
„Furchtbar heruntergekommen ist der Stanzer, nachdem er die
Zuchthausstrafe wegen Banknotenfälschung verbüßt hat!"
„Was macht er denn?"
„Zehnpfennigstückel"
Äer Sagerer hat den Doktor kommen lassen müssen. Es ging
einfach nicht mehr anders.
„Wenn Sie das Trinken aufgeben" - sagt der - „werden Sie
wieder gesund."
„Au weh" — stöhnt der Sagerer — „nacha Hab i dös Leiden
also lebenslänglich."
„Ein Wort wollen Sie hinzu-
schreiben? Na, das wird sich ma-
chen lassen. Sehen wir mal die
Briefe durch! Wie heißt die
Dame?"
„Fräulein Adelheid Lerche,
Lerr Postdirektor."
„Werden wir gleich haben. — — Meier, Bock, Krupatzky,
Blümel, Frosch — ah, da ist der Brief:
Fräulein Adelheid Lerche,
Goldene Gans,
Zwiebelstedt.
Ja, und was wollen Sie noch hinzuschreiben?"
„Nur das Wort ,Gasthost, Lerr Postdirektor — vor:
Goldene Gans."
„Ä)!ax hat Lotte ein Schwein geschenkt!"
„Das sieht ihm ähnlich!"
„Wieso? Last du denn das Schwein schon gesehen?"
Hats auch stundenlang gegossen,
Amor hielt die Ohren steif:
Sind die Pfeile auch verschollen,
Bong! — Die find verlobungsreif!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Hier zwei Skier, da zwei Skier"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 180.1934, Nr. 4625, S. 192
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg