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Zeichnung von M. Claus

Vergebliche Bemühungen
erübrigt, für die man sich vielleicht
eine schöne Sommerreise gönnen
wollte, oder sie sollte für das Weih-
nachtsfest sein, und nun-"

„-und nun ist es Essig da-

mit, versaut ist einem das schöne
Vorhaben, zertrümmert die lieb-
liche Erwartung." Klemmstein
spricht das beinahe jauchzend. Mit
einer eigentlich unpassenden Geste
des Entzückens deutet er auf die
Ansallstätte. „Ja, so kann's einem
gehen. Das ist eine Lehre, das
ist eine Mahnung, das ist sogar
eine Aufforderung!"

„Sie haben recht!" Stiebritz ist
auch entzückt. „Ja, es ist eine Lehre,
was alles passieren kann; es ist
eine Mahnung, daß man selber
auch nicht sicher sei, und es ist eine
Aufforderung, Vorsorge zutreffen."

„Ausgezeichnet!" lodert Klemm-
stein auf. „Ich bin glücklich. Ihnen
begegnet zu sein." Er öffnet seine
Mappe und grabbelt darin herum.

Stiebritz bemerkt das nicht, denn
auch er sieht in seine Mappe hin-
ein, in der er gleichfalls herum-
fischt. ,

Klemmstein hat gefunden, was
er sucht. „Dann darf ich mir also
gestatten. Ihnen einen Prospekt
der Anfallversicherung Securitas
zu unterbreiten."

Aber Stiebritz schwenkt auch
schon ein Papier und schreit gleich-
zeitig: „Dann erlaube ich mir also.
Sie auf die in jeder Beziehung
kulante Bückeburgische Lansa auf-
merksam zu machen."-

Pause von zwei Minuten.
Klemmstein hat eine Schmähung
auf der Zunge, Stiebritz möchte
sehr beleidigend werden.

Aber manchmal siegt das Gute
im Menschen: Stiebriy und Klemm-
stein gehen zusammen ein Glas
Bier trinken und sprechen von den
Mühseligkeiten und Enttäuschungen
ihres, ach, so schweren Berufes.

„Der Bräutigam sieht aber angegriffen aus."
„Na, ich möchte eher sagen: mitgenommen."

„Dem Meier können Sie ge-
trost die 100 Mark geben. Sein
ganzes Wesen atmet Akkuratesse."

„9«. das habe ich auch schon
gemerkt — aber ich dachte, es wäre
Knoblauch."

Bullhase stöhnt: „Es ist doch
schrecklich, daß man nicht tun kann,
was man möchte!"

Schulze verweist: „Ja, mein
Lieber, das Interesse derAllgemein-
heit geht dem des Individuums
vor. Was möchten Sie denn tun?"

„Nischt!"

Ackerung

Pfluggriff und Leitseil in der Faust, schreit ich, der Bauer,
und zieh die Schar durch meiner Väter heiliges Land
im frühen Jahr, bei Sonnenschein und derbem
Regenschauer,

halt an und bücke mich hinab und greif mit nackter Hand
ins speckige Gekrümel der Schollen meiner Bäterscholle;
und wie ich weiterzieh — hohüh, geh zu! — heb ich den
Hut beim Schreiten

und blick empor und bet hinauf zum Herrgott der Gezeiten,
daß er mir gnädig gute Saat und Ernte dereinst
bescheren wolle.

A. v. Streerbach

„Ä^eulich habe ich Kieupolk
getroffen, den Lallunken. Ich
sage Ihnen: Lust war er für
mich, durch ihn hindurchgesehen
habe ich."

„Interessant, haben Sie dabei
seine Gallensteine bemerkt?"

Gute Marke

„Womit haben Sie Ihren
Jungen bestraft, als Sie ihn er-
wischten, wie er eine von Ihren
Zigarren rauchte?"

„Er mußte noch eine rauchen!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Bräutigam sieht aber angegriffen aus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Hochzeit <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 180.1934, Nr. 4627, S. 211

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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