Zeichnung von I. Mauder
„Wie sie jetzt daliegt, paßt mir's nicht für 'ne Aufnahme, aber der patzige Bengel will die Kuh ja nicht
zum Aufstehn bringen, weil sie grade wiederkäut. Ich möcht's mal mit nem Anschnauzer probieren."
„Laß nur, Philipp! Wenn du dich nach dem Mittagessen hingelegt hast, willst du auch nicht ausstehn."
Unlieber Gast
Puffer ist im „Strandschloß" abgestiege». Gottlieb Krause, der
das „Strandschloß" besitzt und betreibt, hat sich darüber gefreut. Er
muß sich ja über jeden einzigen Gast freuen in dieser für ein auf
Neisekassen spekulierendes Erwerbsgeschäft besonders schlechten Zeit.
Das halbe „Strandschloß" steht ihm leer, und er muß doch die Zinsen
Herauswirtschaften und eine Kleinigkeit für sich selber.
Als Puffer den zweiten Tag da ist, freut Gottlieb Krause
sich nicht mehr. Puffer bezahlt nur fünf Mark täglich, aber er
stellt Ansprüche, als werde er Wochenrechnungen in jeder beliebigen
Löhe ohne Wimpernzucken begleichen. Im „Strandschloß" kriegt
jeder Gast zwei Eier zum Frühstück, und das ist doch schon was
bei einem so geringen Pensionspreis. Aber Puffer will auch
noch westfälischen Schinken haben, und beim Mittagessen schimpft
er, daß es nur zwei Gänge gibt und nicht drei. And Nachmittags-
kaffee mit Kuchen und Schlagsahne möchte er haben und abends
ein großartiges Souper. And sein Zimmer ist ihm nicht nobel
genug eingerichtet, die Bedienung sollte flotter sein-ach, es läßt
sich gar nicht aufzählen, was Puffer alles mit krähender Stimme
zu bemängeln hat.
Nur eins gibt er dabei zu: daß die Amstände nicht rosig für
das „Strandschloß" seien. Aber das scheint ihm eher eine gewisse
404
Genugtuung zu bereiten. „Eine sehr schlechte Zeit, Lerr Wirt —
nicht wahr?"
„Schlimm, sehr schlimm!" seufzt Gottlieb Krause.
„Vor zwei Jahren war's wohl noch besser?"
„Etwas besser schon!"
„And vor fünf Jahren — da war's wohl noch glänzend, was?"
Puffer meckert höhnisch.
Gottlieb Krause knirscht mit den Zähnen. „Jawohl-da
hätte ich solche Leute wie Sie einfach 'rausgeschmissen!"
Eeubusch, der junge Ehemann, trifft seinen Schwiegervater, den
alten Primkenauer. Der begehrt zu wissen: „Na, Kinder, wie geht's
euch denn?"
Leubusch seufzt. „Die Wahrheit zu sagen — — wir kommen
nicht gut aus."
Der Schwiegervater wehrt ab. „Das geht mich gar nichts an!
Das ist eure Sache! Davon will ich nichts wissen!"
„Nun ja docks! Aber das muß ich schon sagen: Lotte ist gar zu
eigensinnig I"
„Ach so!" Der alte Primkenauer atmet auf. „Ich dachte, ihr
kämt mit dem Gelbe nicht aus."
„Wie sie jetzt daliegt, paßt mir's nicht für 'ne Aufnahme, aber der patzige Bengel will die Kuh ja nicht
zum Aufstehn bringen, weil sie grade wiederkäut. Ich möcht's mal mit nem Anschnauzer probieren."
„Laß nur, Philipp! Wenn du dich nach dem Mittagessen hingelegt hast, willst du auch nicht ausstehn."
Unlieber Gast
Puffer ist im „Strandschloß" abgestiege». Gottlieb Krause, der
das „Strandschloß" besitzt und betreibt, hat sich darüber gefreut. Er
muß sich ja über jeden einzigen Gast freuen in dieser für ein auf
Neisekassen spekulierendes Erwerbsgeschäft besonders schlechten Zeit.
Das halbe „Strandschloß" steht ihm leer, und er muß doch die Zinsen
Herauswirtschaften und eine Kleinigkeit für sich selber.
Als Puffer den zweiten Tag da ist, freut Gottlieb Krause
sich nicht mehr. Puffer bezahlt nur fünf Mark täglich, aber er
stellt Ansprüche, als werde er Wochenrechnungen in jeder beliebigen
Löhe ohne Wimpernzucken begleichen. Im „Strandschloß" kriegt
jeder Gast zwei Eier zum Frühstück, und das ist doch schon was
bei einem so geringen Pensionspreis. Aber Puffer will auch
noch westfälischen Schinken haben, und beim Mittagessen schimpft
er, daß es nur zwei Gänge gibt und nicht drei. And Nachmittags-
kaffee mit Kuchen und Schlagsahne möchte er haben und abends
ein großartiges Souper. And sein Zimmer ist ihm nicht nobel
genug eingerichtet, die Bedienung sollte flotter sein-ach, es läßt
sich gar nicht aufzählen, was Puffer alles mit krähender Stimme
zu bemängeln hat.
Nur eins gibt er dabei zu: daß die Amstände nicht rosig für
das „Strandschloß" seien. Aber das scheint ihm eher eine gewisse
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Genugtuung zu bereiten. „Eine sehr schlechte Zeit, Lerr Wirt —
nicht wahr?"
„Schlimm, sehr schlimm!" seufzt Gottlieb Krause.
„Vor zwei Jahren war's wohl noch besser?"
„Etwas besser schon!"
„And vor fünf Jahren — da war's wohl noch glänzend, was?"
Puffer meckert höhnisch.
Gottlieb Krause knirscht mit den Zähnen. „Jawohl-da
hätte ich solche Leute wie Sie einfach 'rausgeschmissen!"
Eeubusch, der junge Ehemann, trifft seinen Schwiegervater, den
alten Primkenauer. Der begehrt zu wissen: „Na, Kinder, wie geht's
euch denn?"
Leubusch seufzt. „Die Wahrheit zu sagen — — wir kommen
nicht gut aus."
Der Schwiegervater wehrt ab. „Das geht mich gar nichts an!
Das ist eure Sache! Davon will ich nichts wissen!"
„Nun ja docks! Aber das muß ich schon sagen: Lotte ist gar zu
eigensinnig I"
„Ach so!" Der alte Primkenauer atmet auf. „Ich dachte, ihr
kämt mit dem Gelbe nicht aus."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wie sie jetzt daliegt, paßt mir's nicht für 'ne Aufnahme, aber der patzige Bengel will die Kuh ja nicht zum Aufstehen bringen, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 180.1934, Nr. 4639, S. 404
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg