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Gelächter am laufenden Band

Kienast hat nun wirklich geheiratet. Die vielumworbene
Lotte Prieback ist mit ihm im Lasen der Ehe vor Anker ge-
gangen. Man macht eine kurze Lochzeilsreise und bezreht dann
das nette Leim, das Kienast sein eigen nennt.

Drei Tage lang sieht Kienast schweigend zu, wie Lotte am
reizend gedeckten Frühstückstisch ein ganzes Arsenal von
Dingen benutzt, die der Schönheitspflege dienen. Spiegel,
Lippenstift, Puderquaste und Kamm.

„Aber mein Lerz," sagt er schließlich, „muß denn das sem?

Lotte wird ein wenig scharf.

„Davon versiehst du nichts. Laß doch deiner Frau die paar

kleinen Eitelkeiten!"

Am nächsten Morgen seift sich Kienast gerade ein, als
Lotte ins Zimmer tritt. Vor ihm steht zwischen Semmeln und
Lonig die Rasiergarnitur.

Lotte sagt nur: „Julius, was soll denn das?"

Aber Kienast läßt sich nicht stören.

„Davon verstehst du nichts," sagt er, „laß doch deinem
Mann seine paar kleinen Eitelkeiten".

*

Das Ehepaar Zwille wanderte durch das Ethnologische
Museum. Nicht aus Wissenstrieb, o nein. Es war im Pro-
gramm der Gesellschaftsreise so vorgesehen, und man wollte
sich nichts entgehen lassen.

Da blieb Ottokar Zwille vor einer luftdicht schließenden
Vitrine stehen, deren Glas auch noch durch ein feines, aber
festes Drahtgeflecht vor frechen Zugriffen geschützt war. Unter
dem Glas aber war nichts als ein Tontopf und noch dazu
ein lädierter.

Else hat sich fest vorgenommen, nur ihr Ideal
zu heiraten!"

„Wer mag das wohl sein?"

„Der erste Mann, der ihr einen Leiratsantrag
macht!"

Verbesserung

„Geben Sie mir hundert Gramm Tee!"
„Solls was Besseres sein?"

„Nicht nötig! Ich trinke ihn mit Rum!"

„Komm doch," sagte Amalie Zwille, „ich möchte wirklich
wissen, wozu die den alten Scherben so sorgfältig aufheben."

Aber Zwille hatte Interesse gefaßt und ging suchend um
die Vitrine herum. Er fand aber nichts als eine Nummer. Ein
Wärter näherte sich.

„Das ist ein Kochtopf aus dem alten Troja," erklärte der
Wärter, „sein Wert wird auf ungefähr 20000 Mark geschätzt."

„Lm!" machte Ottokar Zwille, „sagen Sie mal, wie haben denn
die Leute damals solche Preise bezahlen können?"

Der neue Mieter, der bei Frau Siedeband das Atelier gemietet
hatte, klopfte an der Küchentüre.

„Verehrte Frau Siedeband," sagte er, „ich möchte Sie noch ein-
mal um eine Gefälligkeit bitten."

„Schön und gut," sagte Frau Siedeband, die schlechte Erfahrungen
mit Malern hinter sich hatte, „aber Geldleihen is nich."

„Nee, Tantchen, das ist nun wirklich keine Arbeit für dich I"

Mildernder Amstand

„Den Ring, den der Zeuge Ihnen übergab, haben
Sie für hundert Mark verkauft, anstatt ihn auftrags-
gemäß zu reparieren!"

„Repariert habe ich ihn auch, sonst hätte ich keine
hundert Mark dafür gekriegt!"

„Da muß Emil sitzen."

„Das haste nu vom Villen Schnäpse trinken.
Jetzt hat sie Witterung jenommenl"

„Wo denken Sie hin, teuerste Wirtin? Wie Sie wissen, bin ich
neulich mit dem Stilleben nicht fertig geworden. Könnten Sie nicht
noch einmal drüben bei Kaufmann Schliepe auf Ihr Konto für mich
ein paar Krebse, einen halben Schinken und eine angeschnittene Sa-
lami besorgen?"

„Ausgeschlossen! Auf diesen Schwindel falle ich nicht mehr herein.
Sie haben jetzt in zwei Monaten bereits dreimal Geburtstag gefeiert,
wozu ich Ihnen je 6 Flaschen Bier habe kommen lassen. Jedesmal
am nächsten Tage haben Sie ein Leringsstilleben angefangen, und
ehe die Leinwand aufgespannt war, hatten Sie den Lering schon
aufgegessen. Ich sage Ihnen nur eins: entweder
Sie werden endgültig Landschafter, oder Sie ziehen
am Ersten aus."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Da muß Emil sitzen..." "Kinder, kann ich was helfen?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinhardt, Franz
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4640, S. 15

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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