Zeichnung von ®. Traub
rago ^
Anton Kämmlein konnte lieh vor Wut
Ob der Schickfalsfügung gar nicht fallen.
Der Ifolde war er nicht mehr gut,
Aber Triftan mußte er jetzt hallen.
In den Müll er die Ifolde tat,
Doch den Triftan hat er kahl gefchoren
Als Reklame für ein Präparat,
Das vortrefflich, wenn das Haar verloren.
Peter Robinson
Solchen Ideales Fund
gelingen,
Anton Kämmlein fpähte
viel umher,
Doch umfonft, und lieben
Jahre gingen.
Da, o Himmel, kam Augufte Popp!
Kämmlein fühlte, daß er lie
begehre,
Denn lie glich Ifolde ganz, als ob
Diele ihr nur nachgebildet wäre.
Schleunigft fank er vor ihr auf das Knie,
Seinen Antrag mit dem Wort
ergänzt er:
„Längft fchon, Teuerfte, verehr' ich Sie,
Denn Ihr Bild lieht ja in meinem
Fenfter.'
Unbeweibt tat er den fchweren Shwur:
„Soll ich einer Frau die Hand mal reihen,
Muß lie jener Allerfhönften nur,
Meiner wähfernen Ifolde gleichen!" —
Aber ah, es kann im Leben fhwer
Und Augufte fah das Fenfter an.
Doh als lie den Kavalier erblickte
Dort aus Wachs, den wundervollen
Mann,
Fühlte lie, daß er fie ganz beftrickte.
Hingeriffen rief lie: „Als Gemahl
Will ih jenen Herrlichen nur
kennen,
Der dem edlen Bilde gleicht total;
Triftan werd ih ihn inzwifhen
2-
Anton Kämmlein keilte als Frifeur
ln fein Fenfter zwei fritierte Büken,
Eine Dame, einen Herrn, die lehr,
Wie er hoffte, lockend wirken müßten.
Edel fah der Herr aus, Kavalier,
Doh die Dame war die fhönfte Holde.
Anton Kämmlein war ganz hin von ihr,
Und er nannte heimlich fie: Ifolde.
143
nennen.
rago ^
Anton Kämmlein konnte lieh vor Wut
Ob der Schickfalsfügung gar nicht fallen.
Der Ifolde war er nicht mehr gut,
Aber Triftan mußte er jetzt hallen.
In den Müll er die Ifolde tat,
Doch den Triftan hat er kahl gefchoren
Als Reklame für ein Präparat,
Das vortrefflich, wenn das Haar verloren.
Peter Robinson
Solchen Ideales Fund
gelingen,
Anton Kämmlein fpähte
viel umher,
Doch umfonft, und lieben
Jahre gingen.
Da, o Himmel, kam Augufte Popp!
Kämmlein fühlte, daß er lie
begehre,
Denn lie glich Ifolde ganz, als ob
Diele ihr nur nachgebildet wäre.
Schleunigft fank er vor ihr auf das Knie,
Seinen Antrag mit dem Wort
ergänzt er:
„Längft fchon, Teuerfte, verehr' ich Sie,
Denn Ihr Bild lieht ja in meinem
Fenfter.'
Unbeweibt tat er den fchweren Shwur:
„Soll ich einer Frau die Hand mal reihen,
Muß lie jener Allerfhönften nur,
Meiner wähfernen Ifolde gleichen!" —
Aber ah, es kann im Leben fhwer
Und Augufte fah das Fenfter an.
Doh als lie den Kavalier erblickte
Dort aus Wachs, den wundervollen
Mann,
Fühlte lie, daß er fie ganz beftrickte.
Hingeriffen rief lie: „Als Gemahl
Will ih jenen Herrlichen nur
kennen,
Der dem edlen Bilde gleicht total;
Triftan werd ih ihn inzwifhen
2-
Anton Kämmlein keilte als Frifeur
ln fein Fenfter zwei fritierte Büken,
Eine Dame, einen Herrn, die lehr,
Wie er hoffte, lockend wirken müßten.
Edel fah der Herr aus, Kavalier,
Doh die Dame war die fhönfte Holde.
Anton Kämmlein war ganz hin von ihr,
Und er nannte heimlich fie: Ifolde.
143
nennen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Tragödie eines Frisörs"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4648, S. 143
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg