Zeichnungen von H. Fran!
Spitzen-Leistungen
E Q.£> «sly
„Kurz und klei rr"
Ein Bündel Geschichten von Gong
Der Schriftsteller hatte dem Redakteur eine Arbeit gebracht, „Ja, woher weißt du denn das alles von der Milch?"
die dieser, wie gewöhnlich, nicht las. Bloß aus Versehen geriet sie „Wir haben ein Milchgeschäft."
mit andern Manuskripten in die Druckerei, und
in der Korrektur las der Schriftleiter folgendes:
schemttwch
Gstrn war ch nch n Prnz,
Thrnnd n dr gldnn Wlk,
Lte zwschn Knz nd Lnz
Bttlr ntr grm Vlk . . .
Erst staunte er eine ganze Reihe Bauklötze,
dann aber entzifferte er mühelos: Aschermittwoch
Gestern war ich noch ein Prinz,
Thronend in der goldnen Wolke,
Leute zwischen Kunz und Linz
Bettler unter grauem Volke.
Er ließ den Dichter kommen und sagte ihm:
„Ausgezeichnet, mein Lieber, glänzende Idee, sehr
passend für den Fasching, die Vokale einfach weg-
zulassen, geradezu eine Erfindung! Ich werde einen
Artikel dazu schreiben. Wissen Sie, einen Namen
müßte man für die Sache haben. La, da fällt mir
gerade einer ein: Stenotypie nennen wirs. Wie
sind Sie bloß darauf gekommen?"
„Ach," sagte der Dichter, „das war sehr ein-
fach. Ich Hab mir eine billige Schreibmaschine
angeschafft, und da waren
alle Vokale kaputt."
„Wer von euch weiß
denn," fragte der Lehrer
in der Schule, „welches
das gesündeste und billig-
ste Nahrungsmittel ist?"
„Das ist dieMilch,"mel-
detesichKarlchenZieselack.
„Warum denn,Karlchen?"
„Milch enthält sehr
viel Kalorien. Wer Milch
trinkt, bleibt gesund."
„Fabelhaft I" sagte der
erstaunte Lehrer. „Du
trinkst also, wie ich sehe, viel Milch?"
„Nee, ich trinke keine."
„Äm, aber dein Vater trinkt doch welche?
„Der trinkt auch keine."
„And deine Mutter?"
„Auch nicht."
„Wunderschönes hellblondes Laar
haben gnädiges Fräulein!"
„Liber mein Lerr, ich bin doch
dunkel!"
„Verzeihung, ich bin Lellseher von
Beruf!"
Die Berufswahl
Wehrfink sitzt in einem Lokal und studiert die
Speisekarte. Lerauf und herunter. Er hat eigent-
lich Lust auf Geflügel, und ganz besonders juckt
ihn der Gaumen nach Fasan. Der steht zweimal
auf der Karte: Fasan mit Kraut 1.80 M. und
kalter Fasan mit Salat 1.20 M.
„Lerr Ober," sagt Wehrfink, „ich möchte kalten
Fasan."
„Das tut mir leid, mein Lerr, aber kalter
Fasan ist nicht da. Nehmen Sie ihn warm mit
Kraut!"
„Ich finde den Preisunterschied ungewöhnlich
groß. Ich möchte kalten Fasan."
„Aber ich sagte Ihnen schon-"
„And ich sagte Ihnen ebenfalls. Dann bringen
Sie mir den Fasan warm, und ich will gerne mit
dem Essen so lange warten, bis er kalt ist."
Der Zweizentnermann Willi Schnurbusch
kommt zum Arzt.
„Lerr Doktor, Sie sind nu der vierte, den ich
wegen meines Gewichts aufsuche. Keiner hat mir
geholfen."
„So? Was haben
Ihnen denn die andern
Kollegen geraten?"
„Jeder was anderes.
Der erste hat gesagt: gar
kein Fleisch soll ich essen,
der zweite hat mir Kohlen-
hydrate verboten, und der
dritte hat mir empfohlen,
gar nichts zu trinken und
kein Salz zu essen."
„And wie lange ist das
her, Lerr Schnurbursch?"
„So ungefähr drei
Monate."
„Dann kann ich Sie
nicht behandeln."
„Aber warum denn nicht?"
„Sie sind ein ungehorsamer Patient. Wenn Sie
drei Monate nichts gegessen und nichts getrunken
hätten, müßten Sie heute ganz mager sein."
206
Spitzen-Leistungen
E Q.£> «sly
„Kurz und klei rr"
Ein Bündel Geschichten von Gong
Der Schriftsteller hatte dem Redakteur eine Arbeit gebracht, „Ja, woher weißt du denn das alles von der Milch?"
die dieser, wie gewöhnlich, nicht las. Bloß aus Versehen geriet sie „Wir haben ein Milchgeschäft."
mit andern Manuskripten in die Druckerei, und
in der Korrektur las der Schriftleiter folgendes:
schemttwch
Gstrn war ch nch n Prnz,
Thrnnd n dr gldnn Wlk,
Lte zwschn Knz nd Lnz
Bttlr ntr grm Vlk . . .
Erst staunte er eine ganze Reihe Bauklötze,
dann aber entzifferte er mühelos: Aschermittwoch
Gestern war ich noch ein Prinz,
Thronend in der goldnen Wolke,
Leute zwischen Kunz und Linz
Bettler unter grauem Volke.
Er ließ den Dichter kommen und sagte ihm:
„Ausgezeichnet, mein Lieber, glänzende Idee, sehr
passend für den Fasching, die Vokale einfach weg-
zulassen, geradezu eine Erfindung! Ich werde einen
Artikel dazu schreiben. Wissen Sie, einen Namen
müßte man für die Sache haben. La, da fällt mir
gerade einer ein: Stenotypie nennen wirs. Wie
sind Sie bloß darauf gekommen?"
„Ach," sagte der Dichter, „das war sehr ein-
fach. Ich Hab mir eine billige Schreibmaschine
angeschafft, und da waren
alle Vokale kaputt."
„Wer von euch weiß
denn," fragte der Lehrer
in der Schule, „welches
das gesündeste und billig-
ste Nahrungsmittel ist?"
„Das ist dieMilch,"mel-
detesichKarlchenZieselack.
„Warum denn,Karlchen?"
„Milch enthält sehr
viel Kalorien. Wer Milch
trinkt, bleibt gesund."
„Fabelhaft I" sagte der
erstaunte Lehrer. „Du
trinkst also, wie ich sehe, viel Milch?"
„Nee, ich trinke keine."
„Äm, aber dein Vater trinkt doch welche?
„Der trinkt auch keine."
„And deine Mutter?"
„Auch nicht."
„Wunderschönes hellblondes Laar
haben gnädiges Fräulein!"
„Liber mein Lerr, ich bin doch
dunkel!"
„Verzeihung, ich bin Lellseher von
Beruf!"
Die Berufswahl
Wehrfink sitzt in einem Lokal und studiert die
Speisekarte. Lerauf und herunter. Er hat eigent-
lich Lust auf Geflügel, und ganz besonders juckt
ihn der Gaumen nach Fasan. Der steht zweimal
auf der Karte: Fasan mit Kraut 1.80 M. und
kalter Fasan mit Salat 1.20 M.
„Lerr Ober," sagt Wehrfink, „ich möchte kalten
Fasan."
„Das tut mir leid, mein Lerr, aber kalter
Fasan ist nicht da. Nehmen Sie ihn warm mit
Kraut!"
„Ich finde den Preisunterschied ungewöhnlich
groß. Ich möchte kalten Fasan."
„Aber ich sagte Ihnen schon-"
„And ich sagte Ihnen ebenfalls. Dann bringen
Sie mir den Fasan warm, und ich will gerne mit
dem Essen so lange warten, bis er kalt ist."
Der Zweizentnermann Willi Schnurbusch
kommt zum Arzt.
„Lerr Doktor, Sie sind nu der vierte, den ich
wegen meines Gewichts aufsuche. Keiner hat mir
geholfen."
„So? Was haben
Ihnen denn die andern
Kollegen geraten?"
„Jeder was anderes.
Der erste hat gesagt: gar
kein Fleisch soll ich essen,
der zweite hat mir Kohlen-
hydrate verboten, und der
dritte hat mir empfohlen,
gar nichts zu trinken und
kein Salz zu essen."
„And wie lange ist das
her, Lerr Schnurbursch?"
„So ungefähr drei
Monate."
„Dann kann ich Sie
nicht behandeln."
„Aber warum denn nicht?"
„Sie sind ein ungehorsamer Patient. Wenn Sie
drei Monate nichts gegessen und nichts getrunken
hätten, müßten Sie heute ganz mager sein."
206
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Spitzen-Leistungen" "Wunderschönes, hellblondes Haar haben ..." "Die Berufswahl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4652, S. 206
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg