treffen? And was meinen Sie, daß
der Wirt darauf gesagt hat?"
Ich zuckle die Achseln.
„Vorbereitungen? hat er gesagt.
Vorbereitungen? Das Allererste is
amal auf jeden Fall, daß S' Eahna
Rechnung zahlen!"
Bildung
Schniebezuchs waren früher ein-
fache Leute, aber der alte Schniebe-
zuch hat gut verdient, und nun wohnen
sie in einer schönen Villa mit einem
herrlichen Park drum herum und
einer Prachtbibliothek im Inneren.
Lieschen Schniebezuch,die sich aber jetzt
Lies nennt und einen Wagen mit Kom-
pressor und allen sonstigen Chikanen
fährt, versammelt einen kleine» Staat
von feschen Kavalieren um sich.
Einmal sitzt Arwed im Park und
liest. Frau Schniebezuch nähert sich
mit dem massiven Geräusch einer
Gartenwalze über den Kiesweg.
„Was lesen Sie denn da, Arwed?"
fragt sie in schwiegermütterlichen
Tönen.
Arwed dreht den Buchdeckel nach
oben und sagt: „Timmermanns."
„Ja," sagt Mama Schniebezuch.
Was sollte sie auch weiterdazusagen?
And dann fügt sie noch zu: „Aber
Sie sollten nun doch zum Tee kommen!"
Arwed legt höflich das Buch fort.
„Ein ausgezeichnetes Buch!" be-
merkt er. „Es hat Erdgeruch."
„Erdgeruch?" entsetzt sich Frau
Schniebezuch. „Ich habe es der Lies
schon so oft gesagt, sie soll die Bücher
nicht immer auf den Grasboden
legen!"
„Ich bin doch froh," sagte Frau Knacke, „daß wir Iulchen zum Lofopern-
sänger Schnalzer gebracht haben. Ihre Stimme ist kolossal gewachsen."
„Ja, Emmi," stimmt ihr Gatte zu, „früher haben sich nur die Leute im
Laus beschwert, jetzt kommen schon Briefe aus der Nebenstraße."
Der pedantische Wirt
„Ja, der Bayrische Wald! Er ist als Paradies für Skiläufer
immer noch viel zu wenig bekannt; aber, aber," berichtete mir ein
junger Mann, „wenn nur die Wirtedort nicht gar sopedantisch wären!"
„Pedantisch? Die Gastwirte im Bayrischen Wald? Na, hören
Sie! Wieso denn?"
Daraus legte er los: „Ich war bereits fast eine Woche im Gast-
haus des Fischerwirts zu Wieszell. Verpflegung, Preise, kurz, alles
gut, einwandfrei. Da überkam mich die Lust zu einem mehrtägigen
Ausflug in die nahe Tschechoslowakei, und weil ich über die für eine
Grenzüberschreitung notwendigen Formalitäten nicht recht im Bilde
war, so fragte ich den Wirt: Äören Sie, ich möchte aus einige Tage
nach Böhmen hinüber; was habe ich da für Vorbereitungen zu
„Es sprechen so viele Amstände
gegen Sie," sagte der Anwalt be-
dauernd. „Könnten Sie nicht ein
Alibi beibringen?"
„Iawoll, Äerr Doktor: ich war
an dem Abend mit meiner Braut
zusammen; die kann das bezeugen."
„Wie der Fall liegt, wird man
ihr aber kaum glauben. Als Ihre
Braut hat sie doch ein Interesse da-
ran, daß Sie entlastet werden."
„Läßt sich ändern-ich hebe
die Verlobung auf, Lerr Doktor."
Die Altmodische
„Sie haben auch so 'ne alte Tante? Unsere wünscht sich, 100
Jahre alt zu werden, damit sie in die Zeitung kommt."
„Wie altmodisch! Unsere freut sich auf den 90. Geburtstag —
da soll ihr im Rundfunk gratuliert werden."
Aafsander klagt: „Meinen Onkel muß ich jetzt bei mir haben.
Der Mann hatte ein bedeutendes Vermögen; ich sollte sein Erbe
sein, aber er hat das Geld durch eine blödsinnige Spekulation verloren."
„Unverantwortlich von dem alten Äerrn!"
„Ja, er gab es mir zur Errichtung einer Fabrik."
der Wirt darauf gesagt hat?"
Ich zuckle die Achseln.
„Vorbereitungen? hat er gesagt.
Vorbereitungen? Das Allererste is
amal auf jeden Fall, daß S' Eahna
Rechnung zahlen!"
Bildung
Schniebezuchs waren früher ein-
fache Leute, aber der alte Schniebe-
zuch hat gut verdient, und nun wohnen
sie in einer schönen Villa mit einem
herrlichen Park drum herum und
einer Prachtbibliothek im Inneren.
Lieschen Schniebezuch,die sich aber jetzt
Lies nennt und einen Wagen mit Kom-
pressor und allen sonstigen Chikanen
fährt, versammelt einen kleine» Staat
von feschen Kavalieren um sich.
Einmal sitzt Arwed im Park und
liest. Frau Schniebezuch nähert sich
mit dem massiven Geräusch einer
Gartenwalze über den Kiesweg.
„Was lesen Sie denn da, Arwed?"
fragt sie in schwiegermütterlichen
Tönen.
Arwed dreht den Buchdeckel nach
oben und sagt: „Timmermanns."
„Ja," sagt Mama Schniebezuch.
Was sollte sie auch weiterdazusagen?
And dann fügt sie noch zu: „Aber
Sie sollten nun doch zum Tee kommen!"
Arwed legt höflich das Buch fort.
„Ein ausgezeichnetes Buch!" be-
merkt er. „Es hat Erdgeruch."
„Erdgeruch?" entsetzt sich Frau
Schniebezuch. „Ich habe es der Lies
schon so oft gesagt, sie soll die Bücher
nicht immer auf den Grasboden
legen!"
„Ich bin doch froh," sagte Frau Knacke, „daß wir Iulchen zum Lofopern-
sänger Schnalzer gebracht haben. Ihre Stimme ist kolossal gewachsen."
„Ja, Emmi," stimmt ihr Gatte zu, „früher haben sich nur die Leute im
Laus beschwert, jetzt kommen schon Briefe aus der Nebenstraße."
Der pedantische Wirt
„Ja, der Bayrische Wald! Er ist als Paradies für Skiläufer
immer noch viel zu wenig bekannt; aber, aber," berichtete mir ein
junger Mann, „wenn nur die Wirtedort nicht gar sopedantisch wären!"
„Pedantisch? Die Gastwirte im Bayrischen Wald? Na, hören
Sie! Wieso denn?"
Daraus legte er los: „Ich war bereits fast eine Woche im Gast-
haus des Fischerwirts zu Wieszell. Verpflegung, Preise, kurz, alles
gut, einwandfrei. Da überkam mich die Lust zu einem mehrtägigen
Ausflug in die nahe Tschechoslowakei, und weil ich über die für eine
Grenzüberschreitung notwendigen Formalitäten nicht recht im Bilde
war, so fragte ich den Wirt: Äören Sie, ich möchte aus einige Tage
nach Böhmen hinüber; was habe ich da für Vorbereitungen zu
„Es sprechen so viele Amstände
gegen Sie," sagte der Anwalt be-
dauernd. „Könnten Sie nicht ein
Alibi beibringen?"
„Iawoll, Äerr Doktor: ich war
an dem Abend mit meiner Braut
zusammen; die kann das bezeugen."
„Wie der Fall liegt, wird man
ihr aber kaum glauben. Als Ihre
Braut hat sie doch ein Interesse da-
ran, daß Sie entlastet werden."
„Läßt sich ändern-ich hebe
die Verlobung auf, Lerr Doktor."
Die Altmodische
„Sie haben auch so 'ne alte Tante? Unsere wünscht sich, 100
Jahre alt zu werden, damit sie in die Zeitung kommt."
„Wie altmodisch! Unsere freut sich auf den 90. Geburtstag —
da soll ihr im Rundfunk gratuliert werden."
Aafsander klagt: „Meinen Onkel muß ich jetzt bei mir haben.
Der Mann hatte ein bedeutendes Vermögen; ich sollte sein Erbe
sein, aber er hat das Geld durch eine blödsinnige Spekulation verloren."
„Unverantwortlich von dem alten Äerrn!"
„Ja, er gab es mir zur Errichtung einer Fabrik."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"'Ich bin doch froh', sagte Frau Knacke, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4653, S. 212
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg