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„Deine kleine Schwester scheint sehr verzogen zu werden."
„Furchtbar! Mir tut der Mann jetzt schon leid, der die mal kriegt."

Die andere Seite

Lerr Dimpfl aus Bumsering fährt nach München. Er
will zum Lofbräu. Ein alter Spezi hat ihm geschrieben,
er soll auf eine Maß hinkommen. Dimpfl klettert am
Münchner Lauptbahnhof in die Straßenbahn, aber wie
es so geht, wenn man jahrelang nicht in der Stadt ge-
wesen ist: der Großstadtverkehr verwirrt ihn, und er ver-
sucht zum Gaudium aller Fahrgäste, von der linken Seite
in die Elektrische hineinzukommen, wo sie zugeschloffen ist.
Der Schaffner nimmt sich Lerrn Dimpfl daraufhin vor
und hält ihm ein Privatkolleg über Straßenbahnbelange.
Vor allem erklärt er das Aussteigen: linke Land am
linken Griff und nach vorn! 46 Personen sind im
letzten Jahr durch verkehrtes Aussteigen in Lebensgefahr
geraten

Im Tal sagt Dimpfl „Dank schön!" und „Grüß Gott!"
und steigt richtig verkehrt ab, so daß es ihn auf seine
rechte Körperseite an einen Warnungsmast hinschlenzt.
Wieder auf den Beinen, faßt Dimpfl in seine rechte Rock-
tasche und fördert daraus eine formlose Masse zutage.
Schon am Geruch kennt mans: Leberkäs. Leider in völlig
zerquetschtem Zustand.

Versorgt

Der junge Regenschütz hat von seinem Vater ein schönes, großes
Mietshaus geerbt. Es ist aber mit einer sehr schweren Lypothek
belastet; ihr Inhaber ist der alte Dippelfink.

Der alte Dippelfink hat eine Tochter, die Lotte. Menschen
finden einander: der junge Regenschütz will die Lotte heiraten.

Der alte Dippelfink hat ein Bedenken. „Sehen Sie, Lerr Regen-
schütz: jetzt sind Sie bloß mein Lypothekenschuldner und müssen mir
die Zinsen ordentlich und rechtzeitig zahlen. Wenn Sie aber mein
Schwiegersohn sein würden — pah, da könnte ich wohl manchmal

auf meine Zinsen lauern. Aber die brauche ich doch, ich muß doch
davon leben."

Der junge Regenschütz glaubt, dieses Bedenken zerstreuen zu
können. „Aber verehrter Lerr Dippelfink — — Sie würden dann
doch bei uns essen!" —on.

Keine Beleidigung

Buxbaum ist sehr böse auf Lasenfänger. Er stellt ihn zur Rede.
„Sie haben sich in höchst beleidigender Weise über mich geäußert,
habe ich gehört. Sie haben mich ein Rindvieh genannt."

Lasenfänger windet sich. „Da sind Sie falsch berichtet,
Lerr Buxbaum."

„So? Ich weiß genau Bescheid. Gestern abend ist es
gewesen — im ,Grünen Baun/. Da ist erzählt worden,
ich hätte 100000 Mark in der Lotterie gewonnen. Und da
haben Sie höhnisch gemeckert und gesagt: ,Na ja, eine

alte Sache! Das Glück ist ein Rindvieh-es sucht

seinesgleichen/ Dafür habe ich Zeugen!"

Lasenfänger zuckt hilflos die Achseln.

„Mit dem Lotteriegewinn," fährt Buxbaum fort, „ist
es dummes Gerede. Ich habe keinen Gewinn gemacht, ich
spiele überhaupt nicht in der Lotterie."

Jetzt ist Lasenfänger obenauf. „Na also! Dann hat
Sie das Glück ja nicht suchen können — was wollen Sie
dann von mir?" — on.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Deine kleine Schwester scheint sehr verzogen zu werden ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Pfeiffer, Reinhold
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4657, S. 274

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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