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Zeichnung von H. Franl

„Am fleißigsten in seinem Weinberg ist doch der Lerr Böckle."
„Ja — — und der trinkt grad' am wenigsten."

Statistisches Bemühen

Der Bürgermeister von Alsterbach erhält vom Bezirksamt ein
Schreiben dieses Inhalts: „Behufs statistischer Feststellungen wollen
Sie sogleich anher Mitteilen, wie viele Personen in Ihrer Gemeinde
alljährlich etwa sterben mögen."

Der Bürgermeister schrieb umgehend zurück: „In der Gemeinde
Ulsterbach mag durchaus gar keiner sterben. — Loichinger, Bürger-
meister."

Daraufhin ging dem Bürgermeister abermals ein bezirks-
amtliches Schreiben zu. Es lautete: „Es ist umgehend anher

zu berichten, wie viele Menschen in der Gemeinde Alsterbach
unter Amständen im Jahre sterben dürften beziehungsweise
könnten."

Wiederum schrieb der Bürgermeister umgehend zurück: „Unter
Amständen könnten in der Gemeinde Alsterbach alle sterben.
Loichinger."

Das Bezirksamt sah ein, daß es mit abstrakten Fragen nicht
ans Ziel komme, und packte daher die Sache jetzt konkret an. Es
schrieb: „Es ist binnen drei Tagen anher zu berichten, wie viele
Menschen im vergangenen Jahr in der Gemeinde Alsterbach ge-
storben sind."

Schon gleich am ersten Tag berichtete der Bürgermeister: „Im
vergangenen Jahr ist in der Gemeinde Alsterbach nur ein einziger
Mensch gestorben. Dieser gilt aber nicht, indem daß derselbe nur
bloß ein zugereister Schneider gewest ist."

Daraufhin stellte das Bezirksamt den Briefwechsel ein.

Die Sänger

Glenzer und Conradini sind Tenore an der Staatsoper. Jeder
glaubt, den andern weit zu überragen. Im Verkehr miteinander
tragen sie die Maske kollegialer Freundschaft.

Glenzer ist neulich umgezogen. Als er sich in der neuen Woh-
nung einrichtete und eigenhändig Bilder anhing, hat er einen An-
fall gehabt; zehn Tage lang hat er liegen müffen. Aber von allen
Seiten hat er Beweise herzlichster Teilnahme erhalten; ein Besuch
ist dem andern gefolgt.

Jetzt feiert er in der Weinkneipe seine Genesung. Da kommt
Conradini hinzu. „Ah, wieder wohlauf, lieber Kollege? Meinen herz-
lichsten Glückwunsch!"

„Danke, lieber Freund, danke! Aber warum haben Sie sich nicht
bei mir sehen lassen? Alle meine Freunde sind gekommen, bloß Sie
haben gefehlt."

„Ich wollte. Bester, aber ich wußte Ihre neue Wohnung nicht."

„Die hätten Sie ja sofort erfahren können, lieber Freund. Wenn
Sie den ersten besten Menschen auf der Straße gefragt hätten:
,Bitte, wo wohnt denn neuerdings der erste Sänger der Oper?^ —
— gleich hätte er Ihnen meine Adresse genannt."

Conradini schüttelt lächelnd das Laupt. „Das habe ich ja ver-
sucht, lieber Freund. Ich habe mir einen herrlichen Blumenstrauß
besorgt, und dann habe ich einem Dienstmann gesagt: ,Führen Sie
mich zu der Wohnung des ersten Sängers der Operll — - Da
hat der Mann genickt und ist mit mir losgezogen. Aber wohin hat
er mich geführt? Vor meine Wohnung, lieber Freund, vor meine
Wohnung I"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Am fleißigsten in seinem Weinberg ist doch der Herr Böckle. ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Frank, Hugo
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4657, S. 276

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