„So? Warum bekommt er denn so ne Strafverschärfung?"
AN der Wasserkante
doch öfter einige Worte wechseln und dabei
gleiche Anschauungen verraten, schauen hinaus
auf die öde Fläche. „Nee, Ebbe ist nicht schön!"
sagt der eine.
Der andere nickt. „Ja, ich weiß auch noch
nicht, wie ich hier meine Rechnung zahlen soll."
Fräulein Rübeland betreibt das „Laus am
Meer". Es ist ein kleines Fremdenheim mit
niedrigen Preisen, und sie muß sehr genau
rechnen. Ach, sie hat es wirklich nicht leicht.
Die Seeluft macht den Gästen ja so starken
Appetit.
Zu Fräulein Rübelanv kommt ein Mann,
der als Modell für einen Aszeten dienen könnte.
Er möchte einige Wochen bleiben. Aber er hat
ein Bedenken. „Wie ist das mit der Ver-
pflegung? Es gibt hier überall zu viel Fleisch.
Das kann ich nicht vertragen."
„Die meisten Gäste verlangen viel Fleisch-
gerichte, mein Herr," seufzt Fräulein Rübeland.
„Das ist ein großes Aebel!" sagt der Mann.
„Reichlicher Fleischgenuß schadet viel mehr,
als daß er nützt. Es ist bekannt, daß Leute,
die viel Fleisch essen, leichter von schweren
Krankheiten befallen werden. Wer sich schwach
und elend fühlt, den wird niemals gesteigerter
Fleischgenuß kräftigen können. Die Pflanze
ist das Wahre! Schon im einfachen Gras-
halm ist alles enthalten, was der Körper der
gewaltigsten Tiere, der Elefanten, zu seinem
Aufbau, seiner Erhaltung und zu den größten
Arbeitsleistungen gebraucht. Das Fleisch
aber-"
And weiter redet der Mann, zehn Minu-
ten lang. Fräulein Rübeland bekommt ganz
große Augen. And schließlich sagt sie: „Ich
werde Ihnen das beste Zimmer geben, mein
Herr — ganz billig. Aber sie müßten jeden
Tag bei Tisch so über den Fleischgenuß
sprechen." -on.
72
Kinkerlitzchen
Im Jahre 1916 wurde das rumänische
Staatsarchiv nach Rußland in Sicherheit ge-
bracht. Jetzt ist es zurückgeschickt worden, und
das ist für einige ehemalige rumänischeMinister
sehr peinlich gewesen, denn eine ganze Menge
Kisten enthielt, wie sich zeigte, statt Alte»
kostbare Toiletten.
Die Herren Minister haben den Staat
retten wollen — aber den der Damen. — on.
Stimmen der Zeit
Von Peter Kringel
Vorspann und kein Ende
Wenn man mal in Filme geht.
Da erfährt man mancherlei:
Schulze hat das Ding gedreht,
Müller assistiert' dabei.
Lehmann schnitt die Schose z»,
Meier sorgte für den Ton,
And für Girls sowie Frou-Frou
Zeichnet ein Herr Adamssohn.
Huber hatte die Idee
Für das N.N.-Syndikat,
Für Regie steht ein p. p.
V- heroisch grad.
Die Musik ist von Herrn N.,
Produktion die Firma Q.
Prominente wird man sehn,
Anter andern Miß Tu-Fu.
Endlich rollt der Film dann mal:
Sozusagen Taubenmist!
Wozu vorher der Skandal,
Wenn er selber einer ist?
Liebhaber im Hochsommer
Du ludst mich zum Spaziergang ein.
Ich aber lehnte ab.
Ich sagte ziemlich dentlich nein
And sagte es recht knapp.
Du batest mich zum Five o’clock
Zu Kuchen und Konfekt,
Ich kriegte fast den Nervenschock
And sagte das direkt.
Du wolltest in die Oper gehn
And hattest ein Billett.
Ich rief dich an und dankte schön. -
Jawohl, ich bin nicht nett.
Du klagst mit Recht, ich weiß, mein Kind,
Ich bin im Juli doof!
Viel wichtger ist mir Eis, mein Kind,
Als Flirt und Kunst und Schwof.
Ich spür von Liebe keine Spur —
Verzeih mir, Gwendoline!
Ich transpirier am liebsten nur
Jetzt leise vor mich hin.
AN der Wasserkante
doch öfter einige Worte wechseln und dabei
gleiche Anschauungen verraten, schauen hinaus
auf die öde Fläche. „Nee, Ebbe ist nicht schön!"
sagt der eine.
Der andere nickt. „Ja, ich weiß auch noch
nicht, wie ich hier meine Rechnung zahlen soll."
Fräulein Rübeland betreibt das „Laus am
Meer". Es ist ein kleines Fremdenheim mit
niedrigen Preisen, und sie muß sehr genau
rechnen. Ach, sie hat es wirklich nicht leicht.
Die Seeluft macht den Gästen ja so starken
Appetit.
Zu Fräulein Rübelanv kommt ein Mann,
der als Modell für einen Aszeten dienen könnte.
Er möchte einige Wochen bleiben. Aber er hat
ein Bedenken. „Wie ist das mit der Ver-
pflegung? Es gibt hier überall zu viel Fleisch.
Das kann ich nicht vertragen."
„Die meisten Gäste verlangen viel Fleisch-
gerichte, mein Herr," seufzt Fräulein Rübeland.
„Das ist ein großes Aebel!" sagt der Mann.
„Reichlicher Fleischgenuß schadet viel mehr,
als daß er nützt. Es ist bekannt, daß Leute,
die viel Fleisch essen, leichter von schweren
Krankheiten befallen werden. Wer sich schwach
und elend fühlt, den wird niemals gesteigerter
Fleischgenuß kräftigen können. Die Pflanze
ist das Wahre! Schon im einfachen Gras-
halm ist alles enthalten, was der Körper der
gewaltigsten Tiere, der Elefanten, zu seinem
Aufbau, seiner Erhaltung und zu den größten
Arbeitsleistungen gebraucht. Das Fleisch
aber-"
And weiter redet der Mann, zehn Minu-
ten lang. Fräulein Rübeland bekommt ganz
große Augen. And schließlich sagt sie: „Ich
werde Ihnen das beste Zimmer geben, mein
Herr — ganz billig. Aber sie müßten jeden
Tag bei Tisch so über den Fleischgenuß
sprechen." -on.
72
Kinkerlitzchen
Im Jahre 1916 wurde das rumänische
Staatsarchiv nach Rußland in Sicherheit ge-
bracht. Jetzt ist es zurückgeschickt worden, und
das ist für einige ehemalige rumänischeMinister
sehr peinlich gewesen, denn eine ganze Menge
Kisten enthielt, wie sich zeigte, statt Alte»
kostbare Toiletten.
Die Herren Minister haben den Staat
retten wollen — aber den der Damen. — on.
Stimmen der Zeit
Von Peter Kringel
Vorspann und kein Ende
Wenn man mal in Filme geht.
Da erfährt man mancherlei:
Schulze hat das Ding gedreht,
Müller assistiert' dabei.
Lehmann schnitt die Schose z»,
Meier sorgte für den Ton,
And für Girls sowie Frou-Frou
Zeichnet ein Herr Adamssohn.
Huber hatte die Idee
Für das N.N.-Syndikat,
Für Regie steht ein p. p.
V- heroisch grad.
Die Musik ist von Herrn N.,
Produktion die Firma Q.
Prominente wird man sehn,
Anter andern Miß Tu-Fu.
Endlich rollt der Film dann mal:
Sozusagen Taubenmist!
Wozu vorher der Skandal,
Wenn er selber einer ist?
Liebhaber im Hochsommer
Du ludst mich zum Spaziergang ein.
Ich aber lehnte ab.
Ich sagte ziemlich dentlich nein
And sagte es recht knapp.
Du batest mich zum Five o’clock
Zu Kuchen und Konfekt,
Ich kriegte fast den Nervenschock
And sagte das direkt.
Du wolltest in die Oper gehn
And hattest ein Billett.
Ich rief dich an und dankte schön. -
Jawohl, ich bin nicht nett.
Du klagst mit Recht, ich weiß, mein Kind,
Ich bin im Juli doof!
Viel wichtger ist mir Eis, mein Kind,
Als Flirt und Kunst und Schwof.
Ich spür von Liebe keine Spur —
Verzeih mir, Gwendoline!
Ich transpirier am liebsten nur
Jetzt leise vor mich hin.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Strafverschärfung" "Die Knoblauchkur"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4696, S. 72
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg