Amerikana
Die Lutindustrie der Vereinig-
ten Staaten hat Aufrufe an die
Männerwelt erlassen, ihr zu hel-
fen; viele Lutfabriken stehen still,
weil etwa 42 Prozent der Männer
keine Lüte mehr tragen.
Warum fallen sie auch Lüte
tragen? Ihnen macht die Wirt-
schaftslage die Köpfe warm.
Mr. Trentle, ein pensionierter
Beamter, der auf dem Lande bei
New Tork lebt, ist eine Wette
eingegange», daß er in drei Iah-
ren eine dem Aequator gleiche
Strecke zurücklegen werde. Er
macht das in feinem Garten ab,
der einen Amfang von genau 500
Metern hat; jeden Tag läuft er
80mal den Zaun entlang, also
40 Kilometer.
Trentle denkt jedenfalls: Ob ich
wirklich um die Erde laufe oder in
meinem Garten, das bleibt sich
gleich-zum Schluß werde
ich genau an der Stelle fein, wo
ich abmarschiert bin.
In den Vereinigten Staaten
ist der Verkauf alkoholischer Ge-
tränke an Indianer seit Jahr-
zehnten untersagt, schon lange vor
der inzwischen wieder verschwun-
denen Prohibition. Jetzt aber ist
Prosaisch „Dieses Lerz dem Schützenkönig!"
„Kunnt i net liaber Schweinswürstel kriagn?"
im Staate Washington dieses
Verbot ausgehoben worden.
Die Indianer dort werden nun
sehen können, wie sehr ihre Lage
sich gebessert hat. Für ein paar
Dollars bekommen sie die gleiche
Menge Schnaps, für die einst
ihre Vorväter gewaltige Land-
strecken hergeben mußten.
In San Diego an der kali-
fornischen Küste ist ein Restau-
rant eröffnet worden, in dem die
Speisen durch Sonnenwärme zu-
bereitet werden. Durch Spiegel,
die das Sonnenlicht auffangen,
wird Oel zum Sieden gebracht,
und dieses Oel von sehr hoher
Temperatur umfließt dann Röh-
ren, in die die Speisen hinein-
geschoben werden.
Das allermodernste Restau-
rantl And doch könnte es eines
der ältesten Wirtshausschilder ha-
ben, das gute alte Schild: Zur
Sonne.
Bei bewölktem Limmel, der
allerdings an der kalifornischen
Küste sehr selten ist, gibt es natür-
lich nur kalte Platten.
Nette Stimmung
„Famoser Witz! Wo haben
Sie den gehört?"
„Gestern beim Begräbnis!"
NACHRUF FÜR MONTE CARLO
(Das Kasino von Monte Carlo soll geschlossen werden.)
Wo sind die Zeiten, da das Locken
Fortunens hier so mächtig war?
Da, an den Spieltisch sich zu hocken,
Der Gäste übergroße Schar
Gepilgert nach Monaco?
Da kamen Moskowiterfürsten,
Da kamen Briten angereist.
Wie nach der Seite Speck mit Würsten
Begehrlichkeit im Sprichwort schmeißt,
So sclnniß man vieles Gold hin.
Da kamen Yankees, Dänen, Polen,
Da kamen leider Deutsche auch,
Um aus der Bank was ’rauszuholen;
Doch meist sind wie im Wind der Rauch
Die Hoffnungen zerflattert.
Dafür gewann an dem Altarchen
Fortunens viel das Institut;
Es zahlte auch an den Monarchen
Monacos tüchtigen Tribut.
Das Fürstentümchen blühte.
Und nun? Wie traurig steht es heute!
Die Ueppigkeit von einst zerstiebt.
Es kommen keine reichen Leute;
Die wen’gen, die es jetzt noch gibt,
Die denken nicht an Spielen.
Die Bank kommt nicht mehr auf die Spesen,
Die Sache kostet täglich Geld.
So rutscht, was einst so stark gewesen,
Allmählich in die Unterwelt.
Schluß! muß es darum heißen.
Die Säle stehen dann verlassen;
Verfallen werden Glanz und Pracht,
Und wenn sich Geister hören lassen,
Schallt schaurig dann in stiller Nacht
Der Ruf: Rien ne va plus! —on.
Jawohl. Denn auch NIVEA-Zahnpasta
erfrischt. Probieren Sie sie einmal. Der
wundervoll milde Geschmack.die bele-
bende Wirkung erfrischen ungemein.
Ein echtes NIVEA-Erzeugnis: ver-
bürgt gut, wirksam und preiswert.
Die große Tube kostet nur 50 Pfennig.
Mild, leicht schäumend,
wundervoll im Geschmack.
Anzeigen-An nähme: Verlag „"Fliegende Blätter“, München 27, Mölilstr. 34 und alle Anzoigen-Mittler.
277
Die Lutindustrie der Vereinig-
ten Staaten hat Aufrufe an die
Männerwelt erlassen, ihr zu hel-
fen; viele Lutfabriken stehen still,
weil etwa 42 Prozent der Männer
keine Lüte mehr tragen.
Warum fallen sie auch Lüte
tragen? Ihnen macht die Wirt-
schaftslage die Köpfe warm.
Mr. Trentle, ein pensionierter
Beamter, der auf dem Lande bei
New Tork lebt, ist eine Wette
eingegange», daß er in drei Iah-
ren eine dem Aequator gleiche
Strecke zurücklegen werde. Er
macht das in feinem Garten ab,
der einen Amfang von genau 500
Metern hat; jeden Tag läuft er
80mal den Zaun entlang, also
40 Kilometer.
Trentle denkt jedenfalls: Ob ich
wirklich um die Erde laufe oder in
meinem Garten, das bleibt sich
gleich-zum Schluß werde
ich genau an der Stelle fein, wo
ich abmarschiert bin.
In den Vereinigten Staaten
ist der Verkauf alkoholischer Ge-
tränke an Indianer seit Jahr-
zehnten untersagt, schon lange vor
der inzwischen wieder verschwun-
denen Prohibition. Jetzt aber ist
Prosaisch „Dieses Lerz dem Schützenkönig!"
„Kunnt i net liaber Schweinswürstel kriagn?"
im Staate Washington dieses
Verbot ausgehoben worden.
Die Indianer dort werden nun
sehen können, wie sehr ihre Lage
sich gebessert hat. Für ein paar
Dollars bekommen sie die gleiche
Menge Schnaps, für die einst
ihre Vorväter gewaltige Land-
strecken hergeben mußten.
In San Diego an der kali-
fornischen Küste ist ein Restau-
rant eröffnet worden, in dem die
Speisen durch Sonnenwärme zu-
bereitet werden. Durch Spiegel,
die das Sonnenlicht auffangen,
wird Oel zum Sieden gebracht,
und dieses Oel von sehr hoher
Temperatur umfließt dann Röh-
ren, in die die Speisen hinein-
geschoben werden.
Das allermodernste Restau-
rantl And doch könnte es eines
der ältesten Wirtshausschilder ha-
ben, das gute alte Schild: Zur
Sonne.
Bei bewölktem Limmel, der
allerdings an der kalifornischen
Küste sehr selten ist, gibt es natür-
lich nur kalte Platten.
Nette Stimmung
„Famoser Witz! Wo haben
Sie den gehört?"
„Gestern beim Begräbnis!"
NACHRUF FÜR MONTE CARLO
(Das Kasino von Monte Carlo soll geschlossen werden.)
Wo sind die Zeiten, da das Locken
Fortunens hier so mächtig war?
Da, an den Spieltisch sich zu hocken,
Der Gäste übergroße Schar
Gepilgert nach Monaco?
Da kamen Moskowiterfürsten,
Da kamen Briten angereist.
Wie nach der Seite Speck mit Würsten
Begehrlichkeit im Sprichwort schmeißt,
So sclnniß man vieles Gold hin.
Da kamen Yankees, Dänen, Polen,
Da kamen leider Deutsche auch,
Um aus der Bank was ’rauszuholen;
Doch meist sind wie im Wind der Rauch
Die Hoffnungen zerflattert.
Dafür gewann an dem Altarchen
Fortunens viel das Institut;
Es zahlte auch an den Monarchen
Monacos tüchtigen Tribut.
Das Fürstentümchen blühte.
Und nun? Wie traurig steht es heute!
Die Ueppigkeit von einst zerstiebt.
Es kommen keine reichen Leute;
Die wen’gen, die es jetzt noch gibt,
Die denken nicht an Spielen.
Die Bank kommt nicht mehr auf die Spesen,
Die Sache kostet täglich Geld.
So rutscht, was einst so stark gewesen,
Allmählich in die Unterwelt.
Schluß! muß es darum heißen.
Die Säle stehen dann verlassen;
Verfallen werden Glanz und Pracht,
Und wenn sich Geister hören lassen,
Schallt schaurig dann in stiller Nacht
Der Ruf: Rien ne va plus! —on.
Jawohl. Denn auch NIVEA-Zahnpasta
erfrischt. Probieren Sie sie einmal. Der
wundervoll milde Geschmack.die bele-
bende Wirkung erfrischen ungemein.
Ein echtes NIVEA-Erzeugnis: ver-
bürgt gut, wirksam und preiswert.
Die große Tube kostet nur 50 Pfennig.
Mild, leicht schäumend,
wundervoll im Geschmack.
Anzeigen-An nähme: Verlag „"Fliegende Blätter“, München 27, Mölilstr. 34 und alle Anzoigen-Mittler.
277
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Prosaisch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4683, S. 277
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg