Ein alter Freund von mir in Bentschen
(Und ein ganz eigenwillger Geist)
Der sagt: es gibt 6 Sorten Menschen,
Was er in folgendem beweist.
Die eine Sorte lutscht an Stummeln
(Die Reichsbahn nennt sie auch ,Fumeurs‘)
Die andern brummen wie die Flummeln,
Kommt ihnen so ein Mensch verquer.
Die dritte Sorte liebt Mechanik
Und hält sich Radio — Grammophon . .
Die vierte stürzt sowas in Panik:
Sie liebt den hausgemachten Ton.
Besänftigter Neid „Gräßlich, als einziger hier nicht schlafe» zu können!
Mein einziger Trost ist, daß der Kerl, der die ganze
Bank für sich allein nimmt, schon vor 'ner Stunde in Bebra hätte umsteigen müssen."
Die Klage
O, was muß Wollsack sich ärgern! Platzen
möchte er! Aber er ist im Anrecht — so offen-
sichtlich, daß sogar sein Rechtsanwalt ihm bereits
angedeutet hat, der Prozeß werde doch wohl
schief ausgehn.
Die Sache ist die: Wollsack hat dem vegetari-
schen Speisehaus „Ceres" zehn Zentner Back-
pflaumen geliefert und etwas voreilig bezahlt
bekommen. Denn nachher hoben die Backpflau-
men der „Ceres" nicht gefallen; sie seien ver-
schimmelt, hat sie gesagt, und Wollsack möge sie
gefälligst zurücknehmen und das Geld wiedergeben.
Das hat Wollsack aber nicht gewollt. Die
„Ceres" habe keine Ahnung von Back-
pflaumen, hat er erklärt; was sie für Schim-
mel ansehe, seien Zuckerklystalle, die sich
auf den getrockneten Früchten gebildet
hätten, weil diese im frischen Zustande so
wunderbar süß gewesen seien. Aber die
„Ceres" hat geklagt, und die Sachverstän-
digen für Backpflaumen sind auf ihrer Seite.
Wollsack möchte in die Luft gehen, wenn er an die Sache denkt. —
Wollsack hat einen Sohn, der jetzt in die Untertertia geht.
Felix ist ein ziemlich fauler Lund. Leute hat er in der deutschen
Stunde wieder einmal den Zorn des Oberstudienrats Gallen-
kamp erregt, weil er ein Schillersches Gedicht nicht gekonnt
hat, das ein Lieblingsstück jenes lehrenden Germanisten ist.
Rur die drei ersten Verse hat Felix Wollsack gewußt: „Ist
der holde Lenz erschienen? Lat die Erde sich verjüngt? Die
besonnten Lüget grünen —" dann ist er stecken geblieben.
Das hat eine Strafarbeit zur Folge gehabt, und nun sitzt
Felix da und-schreibt und schreibt. „Was hast du so viel zu
schreiben?" erkundigt sich der Vater.
„Ach, der Affe, der Gallenkamp, hat mir 'ne Strafarbeit
gegeben — wegen der,Klage der Ceres'; die Hab' ich nicht
aufsagen können."
Da trifft Wollsack senior beinahe der Schlag. „Die ,Klage
der Ceres'? Woher weiß der Kerl was davon? And wenn
schon-was gehen deinen Schulmeister meine Geschäfts-
angelegenheiten an!" —»n.
286
Willste »ich en biske» mitanfassen,Maxe?"
Det kommt jar »ich in Frage, ick will doch
deine,Urheberrechte' nich valetzen!"
Den Katzenfreunden — ja, so sagt er —
Stehn Hundehalter vis-a-vis,
Ganz unterschiedlichen Charakter
ln jeder Hinsicht haben die.
Und diese sechs diversen Gruppen,
Die kombiniere, sich viele Mal,
Vermehren sich bis in die Puppen
(6 mal Y heißt die Zahl).
Jedoch mein Freund, der das studierte,
Nimmt zum persönlichen Verkehr
Sich stets nur eine dezidierte
Als allerbeste Mischung her.
Er will nur bei der Sorte harren,
(Dnd eilt sonst rücksichtslos davon)
Wo Katzen sind und auch Zigarren
Und außerdem kein Grammophon.
Peter Kringel
Ist zu haben
,,'n kolo^al gelehrter Lerr, der Professor! Dem
sein' Kopf möcht' ich haben!"
„Ich hab'n in Gips! Was zahlen Sie dafür?"
Auch ein Fachmann
„Ich wüßte Gelegenheit für Sie, in einen
Gärtnereibetrieb einzuheiraten I Wenn Sie Fach-
kenntnisse hätten . . ."
„Die habe ich! Ich bin Vegetarier!"
„Lallo, ich werd euch beiden da unten gleich helfen!"
„Nicht nötig, gnädige Frau, wir schaffens schon alleene!"
(Und ein ganz eigenwillger Geist)
Der sagt: es gibt 6 Sorten Menschen,
Was er in folgendem beweist.
Die eine Sorte lutscht an Stummeln
(Die Reichsbahn nennt sie auch ,Fumeurs‘)
Die andern brummen wie die Flummeln,
Kommt ihnen so ein Mensch verquer.
Die dritte Sorte liebt Mechanik
Und hält sich Radio — Grammophon . .
Die vierte stürzt sowas in Panik:
Sie liebt den hausgemachten Ton.
Besänftigter Neid „Gräßlich, als einziger hier nicht schlafe» zu können!
Mein einziger Trost ist, daß der Kerl, der die ganze
Bank für sich allein nimmt, schon vor 'ner Stunde in Bebra hätte umsteigen müssen."
Die Klage
O, was muß Wollsack sich ärgern! Platzen
möchte er! Aber er ist im Anrecht — so offen-
sichtlich, daß sogar sein Rechtsanwalt ihm bereits
angedeutet hat, der Prozeß werde doch wohl
schief ausgehn.
Die Sache ist die: Wollsack hat dem vegetari-
schen Speisehaus „Ceres" zehn Zentner Back-
pflaumen geliefert und etwas voreilig bezahlt
bekommen. Denn nachher hoben die Backpflau-
men der „Ceres" nicht gefallen; sie seien ver-
schimmelt, hat sie gesagt, und Wollsack möge sie
gefälligst zurücknehmen und das Geld wiedergeben.
Das hat Wollsack aber nicht gewollt. Die
„Ceres" habe keine Ahnung von Back-
pflaumen, hat er erklärt; was sie für Schim-
mel ansehe, seien Zuckerklystalle, die sich
auf den getrockneten Früchten gebildet
hätten, weil diese im frischen Zustande so
wunderbar süß gewesen seien. Aber die
„Ceres" hat geklagt, und die Sachverstän-
digen für Backpflaumen sind auf ihrer Seite.
Wollsack möchte in die Luft gehen, wenn er an die Sache denkt. —
Wollsack hat einen Sohn, der jetzt in die Untertertia geht.
Felix ist ein ziemlich fauler Lund. Leute hat er in der deutschen
Stunde wieder einmal den Zorn des Oberstudienrats Gallen-
kamp erregt, weil er ein Schillersches Gedicht nicht gekonnt
hat, das ein Lieblingsstück jenes lehrenden Germanisten ist.
Rur die drei ersten Verse hat Felix Wollsack gewußt: „Ist
der holde Lenz erschienen? Lat die Erde sich verjüngt? Die
besonnten Lüget grünen —" dann ist er stecken geblieben.
Das hat eine Strafarbeit zur Folge gehabt, und nun sitzt
Felix da und-schreibt und schreibt. „Was hast du so viel zu
schreiben?" erkundigt sich der Vater.
„Ach, der Affe, der Gallenkamp, hat mir 'ne Strafarbeit
gegeben — wegen der,Klage der Ceres'; die Hab' ich nicht
aufsagen können."
Da trifft Wollsack senior beinahe der Schlag. „Die ,Klage
der Ceres'? Woher weiß der Kerl was davon? And wenn
schon-was gehen deinen Schulmeister meine Geschäfts-
angelegenheiten an!" —»n.
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Willste »ich en biske» mitanfassen,Maxe?"
Det kommt jar »ich in Frage, ick will doch
deine,Urheberrechte' nich valetzen!"
Den Katzenfreunden — ja, so sagt er —
Stehn Hundehalter vis-a-vis,
Ganz unterschiedlichen Charakter
ln jeder Hinsicht haben die.
Und diese sechs diversen Gruppen,
Die kombiniere, sich viele Mal,
Vermehren sich bis in die Puppen
(6 mal Y heißt die Zahl).
Jedoch mein Freund, der das studierte,
Nimmt zum persönlichen Verkehr
Sich stets nur eine dezidierte
Als allerbeste Mischung her.
Er will nur bei der Sorte harren,
(Dnd eilt sonst rücksichtslos davon)
Wo Katzen sind und auch Zigarren
Und außerdem kein Grammophon.
Peter Kringel
Ist zu haben
,,'n kolo^al gelehrter Lerr, der Professor! Dem
sein' Kopf möcht' ich haben!"
„Ich hab'n in Gips! Was zahlen Sie dafür?"
Auch ein Fachmann
„Ich wüßte Gelegenheit für Sie, in einen
Gärtnereibetrieb einzuheiraten I Wenn Sie Fach-
kenntnisse hätten . . ."
„Die habe ich! Ich bin Vegetarier!"
„Lallo, ich werd euch beiden da unten gleich helfen!"
„Nicht nötig, gnädige Frau, wir schaffens schon alleene!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Besänftigter Neid" "Mitanfassen" "Helfen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4683, S. 286
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg