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So find die Männer!

Es war am achten Ehetage, als Pro-
fessor Kuno Fink, der Psychologe, am
Frühstückstisch seiner Frau einigermaßen
gerade ins Auge sah und sagte:

„Melanie, so geht das nicht weiter!"

Ihr fiel vor Schrecken ein kleiner
Klumpen Orangenmarmelade vom Löffel
und in den jählings aufspritzenden Kaffee
hinein. In seinem Blick lag etwas, als
wenn es ihm um Prinzipien ginge, und
das stimmt Frauen bei Männern immer
besonders bedenklich.

„Was geht nicht so weiter, Kuno?"

„Nun,wir sind doch jetzt verheiratet.."

Aha, da war es schon! Sie hatte recht
gesehen.

„ . . ich bin," fuhr er fort, „zu lange
Junggeselle gewesen."

„Zu lange, sicher, Kuno."

„Im Ernst, ich habe mir das nicht so
vorgestellt — —"

„Sprich dich, bitte, restlos aus!" sagte
sie spitz.

„Ich kann auf die Dauer meine Iung-
gesellengewohnheiten nicht missen, Mela-
nie. Es wirft mich ganz aus der Bahn,
dies eheliche zu zweit. Kurz, liebes Kind:
ich werde abends wieder ausgehen —
vielmehr, ich muß ausgehen, und zwar
allein ausgehen."

„Was sonst noch, bitte?"

„Sonst eigentlich nichts. Nur möchte
ich dich auf keinen Fall stören, ich meine
beim Nachhausekommen."

„In der Tat ungeheuer rücksichtsvoll
von dir!"

„Am es klarer zu sagen: es wäre mir
ein schrecklicher Gedanke, zu wiffen, daß
du meinetwegen aufsitzest. Du tätest mir
also nur einen Gefallen, wenn du einfach
zu Bett gingest."

And so geschah es.

Es war drei Monate später. Frau
Melanie kam von Besorgungen aus der
Stadt nach Lause. Sie hatte alle Arme
voll Pakete und ging, um sie abzulegen,
durch die halboffene Türe gleich ins
Wohnzimmer. Der dicke Teppich dämpfte ihren Schritt. Die Türe
zum Lerrenzimmer nebenan war gleichfalls nur angelehnt. Sie hörte
zwei Männerstimmen.

Einer lachte. Das war ihr Mann. Dann sagte die andere Stimme:

„And ich habe es genau so gemacht wie du, Kuno."

-—Diese Stimme mußte sie doch kennen! Richtig, das war der Pri-
vatdozent Wilhelm Mitkenzweig, der älteste Freund ihres Mannes.
Er hatte fast zur gleichen Zeit geheiratet wie sie selbst.

„Du gehst auch abends wieder allein aus, wie?"

„Selbstverständlich!" bestätigte der Freund voll Stolz.

„And deine Frau?"

Nur so Witze

Die Ahnungslose

„Warst du sehr überrascht, als dir
Theo einen Leiratsantrag machte?"

„Außerordentlich! Gerade gestern hatte
ich den ganzen Tag nicht daran gedacht!"

Der schöne Name

„Wenn mein neuer Plan wieder nicht
einschlägt, will ich ,Lans' heißen."
„Antersteh dich — Adolar!"

Gefährlich

„Anton, willst du mich nicht zur Mode-
schau begleiten?"

„Ausgeschlossen! Wenn ich da einmal
niese, behauptest du, ich hätte ,Ia' gesagt!"

Höchste Eile

„Wohin so eilig, gnädige Frau?
Warum rennen Sie so?"

„Ich muß schnell für meinen Mann
einen Arzt holen und will vorher noch
zur Schneiderin!"

Der Berufene

„Dem Emil merkt man es sogar in
der Tanzstunde an, daß er Botaniker
werden will."

„Wieso?"

„Er interessiert sich nur für Mauer-
blümchen !"

Verdacht

„Mein neuer weißer Mantel hat schon
'ne Menge Flecken, die nicht zu entfernen
sind. Mit dem bin ich 'reingefallen l"

„In was?"

Mißverständnis

Lotterieeinnehmer: „Beinahe hät-
ten Sie auf Ihr Los hunderttausend
Mark gewonnen. Nur eine Null fehlt!"

Kunde: „Macht nichts! Ich bin auch
mit zehntausend zufrieden!"

Vermeintliches Märchenhaus

„Großes Einkommen hat die alte Dame nicht! Sie lebt von
ihrem Läuschen!"

„Das ist wohl 'n Knusperhäuschen, Mutti?"

Vorsicht, Herr Bürgermeister!

Anserem Bezirksamt liegt augenblicklich zur Genehmigung eine
Friedhofordnung vor, deren Artikel 35 lautet: „Die Beerdigung ist
erst nach eingetretenem Tode gestattet. Ausnahmen bedürfen der
Genehmigung des Bürgermeisters."

„Aber Emma, warum müssen Sie denn immerzu auf
dem Balkon stehn und nach den Flugzeugen sehn!"
„Ich warte, ob nich' mal was passiert."

„Ist schon-das Essen ist angebrannt."

„O, es ist schrecklich: sie sitzt jeden Abend geduldig auf und er-
wartet mich. Ich habe sie schon oft gebeten, doch zu Bett zu gehen
— sie aber hält das für ibre Pflicht. Du ahnst nicht, wie mich
das stört!"

„Lm!" sagte der Professor, „ich kann dir da nicht beistimmen.
Ich muß sagen: ich finde es reizend von ihr. Melanie ist in dem
Punkte robust egoistisch. Ich sage natürlich nichts, kein Wort, aber
weißt du, es ist oft direkt kränkend: so oft ich abends nach Lause
komme, schläft sie schon!" P. «.

Unbegreiflich

Die neue Perle vom Land sollte bei Bekannten der Dienstherr-
schaft vierhändige Roten holen. Voll Erstaunen sagte sie zur Köchin:
„Jetzt dös Hab i a no net ghört: vierhändige Noten!"

Die Köchin erklärte, daß die Noten zum Klavierspielen mit vier
Länden gehörten.

„Ja, ums Limmels willen," rief darob das Mädchen aus, „gibt's
denn in der Familie da a Mißgeburt?"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ob nich' mal was passiert"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4686, S. 335

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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