Anders gemeint
„Lundert Mark soll ich Ihnen leihen? Noch nicht hundert Pfennige!"
„Auch nicht die Lälfte?"
„Na meinetwegen! Lier haben Sie fünfzig Pfennige!"
In Gedanken
Geschäftsreisender: „Mein Name ist Sturm! Ich bin Ihnen
wohl gemeldet worden?"
Kaufmann: „Ach richtig — im Wetterbericht!"
Die erfahrene Freundin
„Meier heißt dein neuer Bräutigam? Da sei nur vorsichtig —
so heißen sie immer, wenn sie keine reellen Absichten haben."
Resolut
„Lat dir deine Frau nicht befohlen, um zehn Uhr zu Lause
zu sein?"
„Befehlen lasse ich mir nichts — wenn ich komme, bestimme ich
selbst — ich bin schon um neun zu Lause!"
Der Taverl
Stundenlang kann die Frau Ober-
huber gerührt und begeistert am Rande
der Wiese stehen, auf der die Kinder
aus den anliegenden Läufern lärmenden
Spielen obliegen.
„Wissen S'" — sagt sie zur Frau
Entenhaberl, die sich ihr zugesellt —
„dös ist doch begreiflich, wo der Taverl,
meiner Tochter ihr Bua, a dabei ist."
„Natürli — dös is begreiflich."
„And ein so schönes Kind ist er, der
Taverl, der Schönste von allen."
„Der Schönste von allen," gibt die
Frau Entenhaberl zu.
„And hergricht is er wieder — wenn
ma so die anderen oschaut — wie a
Prinz."
„Wia a Prinz," lobt die Frau Enten-
haberl.
„And kräftig is er — vuil mehra,
wie die anderen."
„Ja, kräftig, dös is klar."
„And rauskenna tuat ma eahn glei
von die anderen, weil er gar so a gscheits
Gschau hat — der Taverl."
„Glei kennt man raus," echot die
Frau Entenhaberl und schaut verson-
nen in das Gewuzel. And dann kann
sie die entfachte Neugier doch nicht
mehr zügeln und wendet sich deshalb^I^^E!
eifrig an die Großmama Oberhuber:
„Sö, Frau — jetza sans S' nur so
guat und zeig'n S' ma, welcher ist er
denn nachher eigentlich — Eahna
Taverl!"
336
„Ja, Klara, wir hkb^n uns eben ineinander getäuscht."
„Wir? Oho, du vielleicht-ich täusche mich nie!"
Der kleine Walter wird gefragt,
ob er wisse, was eine Braut sei. —
Nach einigem Aeberlegen antwortet er:
„Eine Braut ist eine Frau, die noch
keinen Mann hat, aber schon einen weiß."
SSKit Atemstütze bezeichnen die Ge-
sangspädagogen die Technik, sich den
Bauch und die Lungen so vollzupumpen,
daß ein Ton, ich weiß nicht, wie lange
ausgehalten werden kann. Alle Sing-
kunst fängt deswegen mit der Stütze an.
Zum Gesangsprofessor Schmetterer
kam eine Dame, die, wie das öfter und
zwar ganz ohne Grund, vorkommt, ihr
Lei! im Singen zu finden wähnte. Sie
wurde jedesmal nach der Stunde von
einer jungen Dame abgeholt.
Wieder einmal war die Stunde zu
Ende.
„Meister," sagte die Dame, „ich
komme jetzt seit drei Monaten zu Ihnen,
und Sie lassen mich immer noch dieselben
Aebungen machen."
„Wenn die Grundlagen nicht sitzen,
dann wird nie etwas daraus."
„Finden Sie denn nicht, daß ich
Fortschritte mache?"
„Natürlich, gnädige Frau. Ihre
Stütze wird von Stunde zu Stunde
prächtiger."
Die Dame ging. Aus der Treppe
sagte sie zu ihrem Dienstmädchen: „Was
ich sagen wollte, Anny, Sie brauchen
mich von heute an nicht mehr hier ab-
zuholen."
„Lundert Mark soll ich Ihnen leihen? Noch nicht hundert Pfennige!"
„Auch nicht die Lälfte?"
„Na meinetwegen! Lier haben Sie fünfzig Pfennige!"
In Gedanken
Geschäftsreisender: „Mein Name ist Sturm! Ich bin Ihnen
wohl gemeldet worden?"
Kaufmann: „Ach richtig — im Wetterbericht!"
Die erfahrene Freundin
„Meier heißt dein neuer Bräutigam? Da sei nur vorsichtig —
so heißen sie immer, wenn sie keine reellen Absichten haben."
Resolut
„Lat dir deine Frau nicht befohlen, um zehn Uhr zu Lause
zu sein?"
„Befehlen lasse ich mir nichts — wenn ich komme, bestimme ich
selbst — ich bin schon um neun zu Lause!"
Der Taverl
Stundenlang kann die Frau Ober-
huber gerührt und begeistert am Rande
der Wiese stehen, auf der die Kinder
aus den anliegenden Läufern lärmenden
Spielen obliegen.
„Wissen S'" — sagt sie zur Frau
Entenhaberl, die sich ihr zugesellt —
„dös ist doch begreiflich, wo der Taverl,
meiner Tochter ihr Bua, a dabei ist."
„Natürli — dös is begreiflich."
„And ein so schönes Kind ist er, der
Taverl, der Schönste von allen."
„Der Schönste von allen," gibt die
Frau Entenhaberl zu.
„And hergricht is er wieder — wenn
ma so die anderen oschaut — wie a
Prinz."
„Wia a Prinz," lobt die Frau Enten-
haberl.
„And kräftig is er — vuil mehra,
wie die anderen."
„Ja, kräftig, dös is klar."
„And rauskenna tuat ma eahn glei
von die anderen, weil er gar so a gscheits
Gschau hat — der Taverl."
„Glei kennt man raus," echot die
Frau Entenhaberl und schaut verson-
nen in das Gewuzel. And dann kann
sie die entfachte Neugier doch nicht
mehr zügeln und wendet sich deshalb^I^^E!
eifrig an die Großmama Oberhuber:
„Sö, Frau — jetza sans S' nur so
guat und zeig'n S' ma, welcher ist er
denn nachher eigentlich — Eahna
Taverl!"
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„Ja, Klara, wir hkb^n uns eben ineinander getäuscht."
„Wir? Oho, du vielleicht-ich täusche mich nie!"
Der kleine Walter wird gefragt,
ob er wisse, was eine Braut sei. —
Nach einigem Aeberlegen antwortet er:
„Eine Braut ist eine Frau, die noch
keinen Mann hat, aber schon einen weiß."
SSKit Atemstütze bezeichnen die Ge-
sangspädagogen die Technik, sich den
Bauch und die Lungen so vollzupumpen,
daß ein Ton, ich weiß nicht, wie lange
ausgehalten werden kann. Alle Sing-
kunst fängt deswegen mit der Stütze an.
Zum Gesangsprofessor Schmetterer
kam eine Dame, die, wie das öfter und
zwar ganz ohne Grund, vorkommt, ihr
Lei! im Singen zu finden wähnte. Sie
wurde jedesmal nach der Stunde von
einer jungen Dame abgeholt.
Wieder einmal war die Stunde zu
Ende.
„Meister," sagte die Dame, „ich
komme jetzt seit drei Monaten zu Ihnen,
und Sie lassen mich immer noch dieselben
Aebungen machen."
„Wenn die Grundlagen nicht sitzen,
dann wird nie etwas daraus."
„Finden Sie denn nicht, daß ich
Fortschritte mache?"
„Natürlich, gnädige Frau. Ihre
Stütze wird von Stunde zu Stunde
prächtiger."
Die Dame ging. Aus der Treppe
sagte sie zu ihrem Dienstmädchen: „Was
ich sagen wollte, Anny, Sie brauchen
mich von heute an nicht mehr hier ab-
zuholen."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Prachtvolle Abendstimmung" "Getäuscht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4686, S. 336
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg