Fliegende Blätter (183.1935 (Nr. 4692-4716) = 91. Jahrg.)

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Die Tochter des verstorbenen englischen
Kriminalschriftstellers Edgar Wallace, die einige
tausend Pfund Schulde» Haft bietet jetzt ihren
Gläubigern 6 Schilling für das Pfund.

Wallace hat mit seinen Schmökern ungeheure
Summen verdienft die er aber sofort wieder aus-
gab. Mit Recht; er war sich bewußt, daß er nur
für den Tag schrieb.

Nach der letzten amerikanischen Ehestatistik gehen 52 Prozent aller
Ehen in den Vereinigten Staaten schlecht aus: 17 Prozent durch gericht-
liche Scheidung und 35 durch gütliche Trennung.

52 Prozent trauriger Ehen! Es gibt also bei den anierikanischen
Ehen keine bessere Lälfte.

Aus dem Gefängnis von Francfort in Kentucky war ein Sträfling ent-
wichen, indem er sich mit Lilfe aneinander geknüpfter Streifen seines Bett-
tuchs herabgelassen hatte. Man fing ihn aber wieder ein, und nun wurde
er gezwungen, auf dem gleichen Wege, mühsam kletternd, sich wieder in
das Gefängnis hineinzubegeben.

Ein andrer Flüchtling, der bei seinem Entweichen drei Wärter nieder-
geboxt hatte, verlangte, auf dem erzwungenen Rückwege wieder drei
Wärter zu gleichem Zwecke zu finden.

In Paris ist ein Radiostörer, der mit einer Dynamomaschine einem
Nachbarn absichtlich den Rundfunkempfang verdorben hatte, zu zehn Fran-
ken Schadenersatz für jeden Tag schlechten Empfangs verurteilt worden.

Der siegreiche Nachbar wird nun, wenn ihm der Verknackste das
Geld auszahlt, mit großem Vergnügen eine Quittung über richtigen
Empfang ausstellen. *

In den Sraßen der amerikanischen Groß-
städte gibt es schon seit Jahren kein einziges
Pferd mehr. Eine Amfrage in den New Yorker
Schulen ergab jetzt, daß 54 Prozent der Schüler
noch nie ein lebendes Pferd gesehen hatten. Da-
raus schickte man sie in den Zoologischen Garten, wo
einige Pferde gehalten werden.

Sie sollten das edle Tier kennen und schätzen
lernen. Hoffentlich haben sie aber nachher keinen
Aussatz darüber machen müssen.

Auf dem Budapester Friedhof wird demnächst
dem verstorbenen Imre Nagy, der jahrzehntelang
Schriftleiter einer große» Tageszeitung war, »ach
seinem ausdrücklichen Willen ein eigenartiges
Grabmal errichtet werden: der Stein wird die
Form eines Kleistertopfs haben und dazu eine
Schere tragen.

Manche von Nagys Berufskollegen werden
das mit Mißfallen vernehmen. Denn er hat es
jedenfalls satirisch gemeint und damit sage» wollen,
daß ein Redakteur, der mit Kleistertops und
Schere arbeite, sich begraben lassen könne.

Der Direktor des Steueramtes in Pester Zse-
bet, Michael Zaruba, hatte in drei Nächten hinter-
einander im Traum einen ausgebrochenen Geld-
schrank gesehen. Darauf schickte er jeden Abend das
tagsüber eingenommene Geld an die Staatskasse
nach Budapest. Eine Woche später wurde eines
Nachts im Steueramt eingebrochen; der von den
Einbrechern geöffnete Geldschrank enthielt aber nur
ein paar Pengö — 100000 waren am Abend vor-
her abgeschickt worden.

Daraufhin darf Zaruba jetzt wohl von Be-
förderung träumen. — om.

Nur immer
mit der
Ruhe!

Zoll

Schaljapin war einmal in
Amerika. Bei der Ausreise nach
Europa hatte er Schwierigkeiten
mit den amerikanischen Zollbeam-
ten. Sie fanden allerlei am Inhalt
seiner Koffer zu beanstanden.

Da wendete sich eine Dame
an den Zollmann.

„Kennen Sie denn den.Herrn
nicht?"

„Tut mir leid."

„Aber das ist doch der berühmte
Schaljapin, der Mann mit den
Millionen in der Kehle."

„Millionen in der Kehle? Ich
danke Ihnen, meine Dame!"

Dann wendete er sich zu
Schaljapin.

„Sie kommen ins Röntgen-
zimmer zur Durchleuchtung!"

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