Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
//

y

„Nu sehn Sie mal, Fräulein Lotte: mein Ballon gibt Ihrem

'nen Kuß.-Das möchte ich auch!"

„Können Sie haben! Ich werde meinen Ballon 'runterholen."

Berufseigenschast

„Den Schwimmlehrer suchen Sie? Sie werden ihn
unter den Badenden da am Strande leicht herausfinden
— er hat so ein verschwommenes Gesicht!"

Anders gemeint

„Schon wieder mit der Schnapsflasche! <K-pffchüitelnd>
Immer derselbe!"

„Kein Gedanke, lieber Lerr: Mal Kümmel, mal Kirsch,
mal Nordhauser!"

Jurist und Mediziner

Dr. Kernbeißer, der praktische Arzt, ist ein guter Mann.
Aber abends in der Kneipe stichelt er gern. Leute fitzt er
mit dem Rechtsanwalt Labersack zusammen.

„Labe ich Ihnen schon mal erzählt, Lerr Rechtsan-
walt," fängt Dr. Kernbeißer an, „daß wir beinahe Kollegen
geworden wären? Nein, das habe ich noch nicht erzählt.
Also tatsächlich — ich wollte ursprünglich die Rechte stu-
dieren und Advokat werden. Aber dann habe ich mich
nicht getraut. Angst Hab' ich davor gehabt. Denn ein
Anwalt gewinnt doch nicht alle Prozesse, er verliert auch
welche, nicht wahr? Dann darf er sich aber nicht darüber
ärgern, das darf ihn nicht kränken — wo käme er sonst
hin! Nein, ein Rechtsanwalt muß ein dickes Fell haben.
And deshalb bin ich doch lieber nicht Rechtsanwalt ge-
worden."

Der Rechtsanwalt Labersack nimmt einen tiefen Schluck.
Dann nickt er nachdenklich. „Merkwürdig! Es hat nämlich
mal eine zweite Möglichkeit Vorgelegen, daß wir beinahe
Kollegen geworden wären. Denn ich wollte eigentlich ur-
sprünglich Medizin studieren. Aber dann habe ich mich
nicht getraut. Angst habe ich davor gehabt. Denn ein
Arzt kuriert doch nicht alle Patienten; der und jener stirbt
ihm, nicht wahr? Das muß er aber mit Gleichmut hin-
nehmen, das darf ihn nicht erschüttern — er würde sonst
ja auf die Dauer kaputt gehn. And sehen Sie, lieber Lerr
Doktor: weil ich mir solche dicke Pelle nicht zutraute —
darum bin ich nicht Arzt geworden!" — on.

Aeberraschungen

Die Plundrers hatten sich den gelegentlich
ihrer silbernen Lochzeit zu erwartenden Ovatio-
nen durch die beliebte verschämte Flucht ent-
zogen und empfingen in der benachbarten
Sommerfrische die Telegramme derer, die es
nicht lassen können. — Daheim aber, in der
immerhin etwas abgewohnten Plundererwoh-
nung herrschte reges Leben und Treiben. Kinder
und Enkel, Verwandte und Freunde ließen es
sich nicht nehmen, das Leim der Iubilare un-
erhört zu verschönen.

„Auf Glanz hergricht werd alls, grad
schaugn müaßn die, wanns heim kommen,"
sagte der Onkel Ignaz und ließ die Küche neu
weißen.

„Nimmer auskenna soll» sich die," strahlte
der Sohn Peter und befahl, das Wohnzimmer
neu zu tapezieren.

„Dös gfreuts sicher am Bessern," sprach
die Tochter Lilde — da wurde im Schlaf-
zimmer der Ofen neu hergerichtet.

„Praktisch denken — Freude schenken,"
zitierte der Neffe Paul und brachte alle
Klingelleitungen und Lichtschalter in tadellose
Ordnung.

400

„Trautes Leim, Glück allein," flötete die
Tante Peppi und versah sämtliche Fenster und
Türen mit neuen Dichtungen, auf daß auch
nicht der geringste Lustzug —.

And so schaltete und waltete der fürsorg-
liche Sinn der guten Lausgeister an allen
Ecken und Enden. Besonders begeistert und
gerührt schien der Lerr Pemler zu sein — der
Lausbesitzer. Täglich erschien er, freundlich und
wohlwollend, lobte und beriet und war uner-
schöpflich im Ausfinden verborgener Mängel,
die noch behoben werden konnten. And zeigte
eine Freude, als ob das seine Wohnung
werden sollte — tatsächlich!

Die Plünderers kamen heim und waren
ebenso überrascht, wie begeistert, als sie die
neue Pracht erblickten. Lediglich überrascht und
gar nicht begeistert über einen Brief des Lerrn
Pemler: „— und sähe ich mich leider genetigt,
ihnen bisse Wohnung auf nächsten Erschien
zu kindigen!"

Löcher

„Kolossal empfindlich gegen Zugluft ist die
Tante — der zieht's sogar, wenn Schweizer-
käse auf den Tisch kommt!"

„Werden Sie das Boot auch gut dicht
kriegen?"

„Garantiert! Da kommt — genau wie
bei mir — keen Troppen Wasser rin >"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Nen Kuß" "Keen Troppen Wasser"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Niemeyer-Moxter, E.
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4690, S. 400

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen