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„Ist das Ihr Platz hier, lieber Mann?"
„Ja, aber dös macht nix. I g'freu mi allwei, wann i was nett's auf der Bank Hab."
Es war irrsinnig öd auf dem
Lausball in der eleganten Villa,
die im feinsten Viertel der Stadt
lag. Die Stimmung war gefroren,
die Masken miserabel, die Musik
schlecht, die Lausfrau über zwei
Zentner schwer — bloß die Weine
und das kalte Büfett, also, einfach
prima! And dann ging noch ein
freundlicher Manager im Frack her-
um, der Zigarren und Schnäpse
unermüdlich anbot. Ein erfahrener
Mann, den wahrscheinlich die Liefe-
ranten des kalten Büfetts mit zur
Verfügung gestellt hatten.
Ungefähr um I Ahr schon brachen
heimlich drei Lerren auf, die von
8 Ahr an in einem stillen Winkel
einen Dauerskat gedroschen hatten.
Der Manager hatte auch sie mit
allem nötigen fabelhaft versorgt.
And schon war der aufmerksame
Mann wieder da, half in die Män-
tel und wünschte gutes Bekommen.
Einer der drei Lerren zückte ein
Fünfmarkstück.
„Wir danken Ihnen," sagte er
zu dem tadellosen Manager, „wissen
Sie, es war ja stinkfad — ohne Ihre Aufmerksamkeit wäre es ein
glatt verlorener Abend gewesen."
„Ja, ich weiß," nickte der Lerr, „aber Geld kann ich nun wirk-
lich nicht nehmen — ich bin nämlich der Lausherr."
^)eter patscht gern in Pfützen. Je tiefer, desto lieber. Gestern
ging Peter mit Papa spazieren. Regen war gefallen und große Pfützen
standen auf der Straße. Bleibt Peter stehen und fragt plötzlich:
„Du, Papa, warum latschst du nicht einmal richtig in so eine
Pfütze? Dir kann es doch kein Mensch verbieten?"
Der Lehrer sprach über den Nutzen der Tiere. Nannte den Lund,
die Katze, das Pferd, die Kuh. Wollte auf den Speckspender kom-
men. „Was ist das?" fragte er, „es hat borstige Laare, ist unsauber,
wälzt sich im Schmutz und treibt sich den ganzen Tag auf Nachbars
Los zwischen Lühnern und Gänsen herum?"
Sagte Lans schnell: „Mein kleiner Bruder, Lerr Lehrer!"
Dolly hat allerhand dumme Angewohnheiten. Neuerdings zeigt
sie aus alle Menschen mit dem nackten Finger.
„Das darfst du nicht, Dolly," belehrte sie die Mutter, „das gehört
sich nicht, auf Menschen mit dem Finger zu zeigen!"
Machte Dolly ganz große Augen und fragte: „Aber warum
heißt denn dann der Finger Zeigefinger, Mutti?"
Lieselotte kann die ersten Buchstaben schreiben. Betrachtet inter-
essiert ihre ersten Schriftproben. Vergleicht sie mit den Briefen der
Eltern.
„Komisch, Mama," sagte sie dann, „ich habe doch so kleine Lände
und schreibe so groß — die Erwachsenen haben so große Lände und
schreiben so klein!"
„Eieben Mark soll der antiquarische Goethe kosten, den der
Buchhändler mir angeboren hat! Aber das ist er nicht wert!"
„Ich mache mir auch nicht viel aus Goethe!"
Der gute Ruf
„Der des Wilderns verdächtige Angeklagte hat
wohl keinen guten Ruf im Dorfe?"
„O doch! Wenn einer 'n schönen, billigen Lasen
braucht, den beschafft er ihm!"
Im Aerger
Antersuchungsrichter: „Sie können den
Mann also nicht beschreiben, der an dem betreffen-
den Abend neben Ihnen auf der Bank saß — das
ist ärgerlich — paffen Sie 's nächste Mal etwas
bester aus, wenn Sie sich irgendwo Hinsehen!"
„9!un,wie wars ausdemBall,LerrSchlenzig?"
„Fabelhaft. Königlich amüsiert. Kein Mensch
hat mich erkannt."
„So? Mit was für ner Maske waren Sie
denn da?"
„Mit gar keiner. Bloß mit meinem Katarrh."
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Wenn der leidenschaftliche Skifahrer das Bett hüten mußb
„Ist das Ihr Platz hier, lieber Mann?"
„Ja, aber dös macht nix. I g'freu mi allwei, wann i was nett's auf der Bank Hab."
Es war irrsinnig öd auf dem
Lausball in der eleganten Villa,
die im feinsten Viertel der Stadt
lag. Die Stimmung war gefroren,
die Masken miserabel, die Musik
schlecht, die Lausfrau über zwei
Zentner schwer — bloß die Weine
und das kalte Büfett, also, einfach
prima! And dann ging noch ein
freundlicher Manager im Frack her-
um, der Zigarren und Schnäpse
unermüdlich anbot. Ein erfahrener
Mann, den wahrscheinlich die Liefe-
ranten des kalten Büfetts mit zur
Verfügung gestellt hatten.
Ungefähr um I Ahr schon brachen
heimlich drei Lerren auf, die von
8 Ahr an in einem stillen Winkel
einen Dauerskat gedroschen hatten.
Der Manager hatte auch sie mit
allem nötigen fabelhaft versorgt.
And schon war der aufmerksame
Mann wieder da, half in die Män-
tel und wünschte gutes Bekommen.
Einer der drei Lerren zückte ein
Fünfmarkstück.
„Wir danken Ihnen," sagte er
zu dem tadellosen Manager, „wissen
Sie, es war ja stinkfad — ohne Ihre Aufmerksamkeit wäre es ein
glatt verlorener Abend gewesen."
„Ja, ich weiß," nickte der Lerr, „aber Geld kann ich nun wirk-
lich nicht nehmen — ich bin nämlich der Lausherr."
^)eter patscht gern in Pfützen. Je tiefer, desto lieber. Gestern
ging Peter mit Papa spazieren. Regen war gefallen und große Pfützen
standen auf der Straße. Bleibt Peter stehen und fragt plötzlich:
„Du, Papa, warum latschst du nicht einmal richtig in so eine
Pfütze? Dir kann es doch kein Mensch verbieten?"
Der Lehrer sprach über den Nutzen der Tiere. Nannte den Lund,
die Katze, das Pferd, die Kuh. Wollte auf den Speckspender kom-
men. „Was ist das?" fragte er, „es hat borstige Laare, ist unsauber,
wälzt sich im Schmutz und treibt sich den ganzen Tag auf Nachbars
Los zwischen Lühnern und Gänsen herum?"
Sagte Lans schnell: „Mein kleiner Bruder, Lerr Lehrer!"
Dolly hat allerhand dumme Angewohnheiten. Neuerdings zeigt
sie aus alle Menschen mit dem nackten Finger.
„Das darfst du nicht, Dolly," belehrte sie die Mutter, „das gehört
sich nicht, auf Menschen mit dem Finger zu zeigen!"
Machte Dolly ganz große Augen und fragte: „Aber warum
heißt denn dann der Finger Zeigefinger, Mutti?"
Lieselotte kann die ersten Buchstaben schreiben. Betrachtet inter-
essiert ihre ersten Schriftproben. Vergleicht sie mit den Briefen der
Eltern.
„Komisch, Mama," sagte sie dann, „ich habe doch so kleine Lände
und schreibe so groß — die Erwachsenen haben so große Lände und
schreiben so klein!"
„Eieben Mark soll der antiquarische Goethe kosten, den der
Buchhändler mir angeboren hat! Aber das ist er nicht wert!"
„Ich mache mir auch nicht viel aus Goethe!"
Der gute Ruf
„Der des Wilderns verdächtige Angeklagte hat
wohl keinen guten Ruf im Dorfe?"
„O doch! Wenn einer 'n schönen, billigen Lasen
braucht, den beschafft er ihm!"
Im Aerger
Antersuchungsrichter: „Sie können den
Mann also nicht beschreiben, der an dem betreffen-
den Abend neben Ihnen auf der Bank saß — das
ist ärgerlich — paffen Sie 's nächste Mal etwas
bester aus, wenn Sie sich irgendwo Hinsehen!"
„9!un,wie wars ausdemBall,LerrSchlenzig?"
„Fabelhaft. Königlich amüsiert. Kein Mensch
hat mich erkannt."
„So? Mit was für ner Maske waren Sie
denn da?"
„Mit gar keiner. Bloß mit meinem Katarrh."
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Wenn der leidenschaftliche Skifahrer das Bett hüten mußb
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ist das ihr Platz hier ...?" "Der leidenschaftliche Skifahrer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4723, S. 87
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg