Zeichnung von M. Claus
„Wundervoll beruhigend ist so ein ausgedehntes warmes Bad, Elschen!"
„Na, dann kannst du es morgen wieder haben — — da möchte ich mit dir über einige Anschaffungen reden."
Junggesellen und Bügelfalten
Kleider machen Leute. Bügelfalten machen (manchmal) Lerren.
Aber Lerren machen keine Bügelfalten, denn sie wissen nicht wie.
Es gibt sechs Arten von Kniffen, um Kniffe in Beingehäuse zu bringen
oder darin zu erhalten. Nummer eins: Die gewöhnlichen Spanner
und Klemmer. Diese haben allerdings den Nachteil, daß sie mehr
für die Finger als für die Losen geeignet sind. Man muß sich
also bemühen, möglichst nur die Losen einzuklemmen. Nummer
zwei: Die Patentspanner. Das sind Lolzbretter mit Schraub-
verschluß; die Lose wird dazwischengelegt und eingeschraubt, etwa
wie ein Tennisschläger. Ein hübscher Zeitvertreib ist das. Besonders
scherzhaft auf Reisen, denn wer trüge nicht gern
einen Festmeter Lolz mit sich herum? Man
muß nur, bevor man die Lose einklemmt, das
Zigarettenetui und ähnliche Sachen aus den
Taschen nehmen, denn plattgequetschte Gegen-
stände sind nur noch in de» seltensten Fällen zu
gebrauchen, zum Beispiel !lhren,die man zufällig
in der Losentasche trug. Bei dieserArt von Losen-
spannern kann man nette Aeberraschungen er-
leben. Nummer drei: Mit Büchern. Man lege
die Lose abends vor dem Schlafengehen glatt
auf den Fußboden, ziehe sie gerade und beschwere
dann die Bügelfalten mit der Bibliothek. Wenn
man morgens aufsieht, räumt man zuerst die
Bücher wieder ein. Das ist gleich die beste
Morgengymnastik. Nummer vier: Mit der Ma-
276
tratze. Diese Methode ist das Ei des Kolumbus. Man hebt mit
beiden Länden die Matratze an der Längsseite hoch. Dann bemerkt
man, daß die Lose aus einem Stuhl liegt, den man jetzt nicht erreichen
kann. Man läßt die Matratze wieder fallen, holt die Lose und hält
sie mit den Zähnen fest, weil man beide Lände zum Latten der
Matratze braucht. Dann stützt man die Matratze mit dem Kopf,
nimmt die Lose aus dem Mund und bettet sie hübsch glatt. Ist man
endlich so weit, dann knickt die Matratze zusammen, und man fängt
von vorne an. (Anmerkung für Anfänger: Es hat keinen Zweck, beim
dritten Male die Lose wutentbrannt in die Ecke zu schleudern, denn
der Lose ist das egal.) Falls es einem nach längerer Zeit doch noch
gelingt, die Lose glatt unter die Matratze zu legen, legt man sich
erschöpft oben drauf und schläft ein. Mitten in
der Nacht fährt man hoch, gezwickt von der
unterbewußten Zwangsidee, die Lose läge nicht
glatt, und man schliefe sie mit Gewalt krumm.
Man steht auf, hebt die Matratze hoch, und
die Lose liegt — glatt. Wenn man nach schweren
Träumen von einer zerknüllten Lose morgens
aufsteht, findet man ein amüsantes Muster der
unteren Drahtmatratze kostenlos mit eingebügelt.
Nummer fünf: Man begibt sich in die Küche,
legt das Bügelbrett mit einem Ende auf den
Abwaschtisch und mit dem anderen auf eine
Stuhllehne. Auf das Bügelbrett legt man ein
Losenbein. Das andere hängt herunter. Dann
schaltet man das Bügeleisen ein und wartet,
bis es heiß ist. Daß es heiß genug ist, merkt
> —
Der Blumenfreund
„Wundervoll beruhigend ist so ein ausgedehntes warmes Bad, Elschen!"
„Na, dann kannst du es morgen wieder haben — — da möchte ich mit dir über einige Anschaffungen reden."
Junggesellen und Bügelfalten
Kleider machen Leute. Bügelfalten machen (manchmal) Lerren.
Aber Lerren machen keine Bügelfalten, denn sie wissen nicht wie.
Es gibt sechs Arten von Kniffen, um Kniffe in Beingehäuse zu bringen
oder darin zu erhalten. Nummer eins: Die gewöhnlichen Spanner
und Klemmer. Diese haben allerdings den Nachteil, daß sie mehr
für die Finger als für die Losen geeignet sind. Man muß sich
also bemühen, möglichst nur die Losen einzuklemmen. Nummer
zwei: Die Patentspanner. Das sind Lolzbretter mit Schraub-
verschluß; die Lose wird dazwischengelegt und eingeschraubt, etwa
wie ein Tennisschläger. Ein hübscher Zeitvertreib ist das. Besonders
scherzhaft auf Reisen, denn wer trüge nicht gern
einen Festmeter Lolz mit sich herum? Man
muß nur, bevor man die Lose einklemmt, das
Zigarettenetui und ähnliche Sachen aus den
Taschen nehmen, denn plattgequetschte Gegen-
stände sind nur noch in de» seltensten Fällen zu
gebrauchen, zum Beispiel !lhren,die man zufällig
in der Losentasche trug. Bei dieserArt von Losen-
spannern kann man nette Aeberraschungen er-
leben. Nummer drei: Mit Büchern. Man lege
die Lose abends vor dem Schlafengehen glatt
auf den Fußboden, ziehe sie gerade und beschwere
dann die Bügelfalten mit der Bibliothek. Wenn
man morgens aufsieht, räumt man zuerst die
Bücher wieder ein. Das ist gleich die beste
Morgengymnastik. Nummer vier: Mit der Ma-
276
tratze. Diese Methode ist das Ei des Kolumbus. Man hebt mit
beiden Länden die Matratze an der Längsseite hoch. Dann bemerkt
man, daß die Lose aus einem Stuhl liegt, den man jetzt nicht erreichen
kann. Man läßt die Matratze wieder fallen, holt die Lose und hält
sie mit den Zähnen fest, weil man beide Lände zum Latten der
Matratze braucht. Dann stützt man die Matratze mit dem Kopf,
nimmt die Lose aus dem Mund und bettet sie hübsch glatt. Ist man
endlich so weit, dann knickt die Matratze zusammen, und man fängt
von vorne an. (Anmerkung für Anfänger: Es hat keinen Zweck, beim
dritten Male die Lose wutentbrannt in die Ecke zu schleudern, denn
der Lose ist das egal.) Falls es einem nach längerer Zeit doch noch
gelingt, die Lose glatt unter die Matratze zu legen, legt man sich
erschöpft oben drauf und schläft ein. Mitten in
der Nacht fährt man hoch, gezwickt von der
unterbewußten Zwangsidee, die Lose läge nicht
glatt, und man schliefe sie mit Gewalt krumm.
Man steht auf, hebt die Matratze hoch, und
die Lose liegt — glatt. Wenn man nach schweren
Träumen von einer zerknüllten Lose morgens
aufsteht, findet man ein amüsantes Muster der
unteren Drahtmatratze kostenlos mit eingebügelt.
Nummer fünf: Man begibt sich in die Küche,
legt das Bügelbrett mit einem Ende auf den
Abwaschtisch und mit dem anderen auf eine
Stuhllehne. Auf das Bügelbrett legt man ein
Losenbein. Das andere hängt herunter. Dann
schaltet man das Bügeleisen ein und wartet,
bis es heiß ist. Daß es heiß genug ist, merkt
> —
Der Blumenfreund
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wundervoll beruhigend" "Der Blumenfreund"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4735, S. 276
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg