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Heimatklocken

Hürst du de Klocken klingen
So mächtig un so lut? —
üt düsend anner find ick
Woii ehren Klang herut.

Hei leg mi allerwegens
Un ümmer in de Uhrn:

„Hest in de wiede Frömde
Den Heimweg woll veriurn!

Kannst nu na Hus nich finden
Un büst verzagt un bang! —

Wi willn den Weg di wiesen
Mit unßen hellen Klang!“

Mit einmal fünd ick heimwärts;

Mit einmal fünd ick t’rü.

Mi lenkten jo de Klocken
Mit ehre Melodie.

Sei sängen un sei klungen
Dörch Nacht un Storm un Brus.

De Heimatklocken brächten
Mi werre hen na Hus.

— Un hür ick nu ehr Klingen
Den stillen Strandweg lang,

Denn horch ick woll vull Andacht
Up ehren hellen Klang.

Ach, narrens klingt hei schöner
Un narrens so bekannt, —

Sünd jo min Heimatklocken,

Is jo min Heimatland!

M. Müller-Grählert

ilitfer Freundinnen

„Mal tut er, als wenn er mich glühend verehrte, und
dann ist er wieder ganz zurückhaltend. Der Mann ist
verrückt!"

„Aber klare Momente scheint er doch zu haben."

Der verliebte Trompeter


„Schimpf sie nicht, Adolar! Sie hat mir gerade er-
zählt, daß sie heute so eine Wut hat, weil ihr Mann
die ganze Nacht nicht nach Lause gekommen ist."

Etwas aus der Geschichte der Restauration

Von Peter Robinson

Das Lokal heißt: „Zum Benediktiner." Man speist dort gut, ja vorzüglich
— zu entsprechenden Preisen. Getrunken wird Wein und auch Bier; das erste
ist dem Wirt jedenfalls lieber. Aber selbstverständlich sind auch alkoholfreie
Getränke zu haben.

Ein Mann kommt herein, der um die Mitte der dreißig sein mag; sein
ganz anziehendes Gesicht deutet auf viele Erlebnisse. Er sieht sich rasch, aber
doch recht prüfend um und geht dann aus dem ersten, stark besetzten Raum
des Lokals in den zweiten, rückwärtigen, der dunkler und deshalb weniger be-
sucht ist. Lier nimmt er Platz in einer Ecke, wo Überhaupt noch alle Tische
frei sind. Seinen Lut kann er dabei in einer ganz dunklen Nische unterbringen,
was ihm wohl lieb ist, denn vorhin im Lellen sah der Lut recht abgetragen
aus. Der Anzug des Mannes ist auch abgenützt, aber er muß einmal von
einem sehr guten Schneider verfertigt worden sein. Er ist von hellgrauer Farbe.

Die Farbe muß angegeben werden, weil noch von einem Gast in einem
dunkelblauen Anzug die Rede ist. Auch er scheint viel erlebt zu haben. Er kommt
etwas später und läßt sich in einiger Entfernung von dem andern nieder; zwei
nicht besetzte Tische befinden fich zwischen den Plätzen der beiden.

Der Mann im hellgrauen Anzug bestellt eine erlesene Mahlzeit von drei
Gängen nebst Nachspeise, dazu eine Flasche guten Rotweins. Er ist ein flotter
Esser und forscher Trinker.

Der Mann im dunkelblauen Anzug ißt nicht. Er läßt sich nur ein kleines Glas
Bier geben und trinkt in Schlückchen mit großen Pausen so lange Zeit daran,
wie der andere für seine ganze große Mahlzeit und die Flasche Wein braucht.

Zum Schluß läßt sich der Mann im hellgrauen Anzug noch eine Zigarre
bringen, eine sehr gute Zigarre. Als er sie zu einem Viertel geraucht hat, winkt
er dem Kellner. Es gibt verschiedene Arten des Winkens: befehlend, ersuchend,
bittend. Die zweite Art ist die in Lokalen Übliche, aber das Winken des Mannes
im hellgrauen Anzug ist mehr ein Bitten. Und dazu paßt, was er nun dem

lFortsetzung Sette 359)
357
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Schimpf sie nicht" "Der verliebte Trompeter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinhardt, Franz
Croissant, Eugen
Frank, Hugo
Entstehungsdatum (normiert)
1935 - 1935
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4740, S. 357

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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