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Zeichnung Non M. Claus


„Ist ja fabelhaft, was Pannicke leistet!"

„Das is noch »ischt! Kommen Sie mal heute abend an den Stammtisch-da hebt er die Welt aus den Angeln."

Der Kutter

Carola ist etwas besonderes: jung, bildhübsch, elegant und trotz
alledem nicht verlobt. Ja, nicht einmal engagiert. Das liegt an
Carolas wirklich übertriebener sportlicher Einstellung. Alle ihre
Freundinnen sind schon irgendwie — ja, wie sagt man doch gleich?
Also, alle ihre Freundinnen sind schon irgendwie. Die kleine quirlige
Annemarie — die eitle Liselotte — die eifersüchtige Irene. Nur Ca-
rola nicht. Sie ist die einzige im ganzen Jachtklub, die am liebste»
allein segelt, ohne männliche Äilfe ihre Jolle auf- und abtakelt und
sich die Finger am Außenbordmotor ölig macht. Dafür ist sie aller-
dings auch die einzige, die in großen Regatten fabelhaft abge-
schnitten hat.

Freundinnen sind nicht immer ganz ohne Mißgunst, sobald
Männer in Frage kommen. Aber Freundinnen, die selbst — also,
wie sagt man bloß? na ja, die selbst schon irgendwie sind, kennen
keine schönere Aufgabe, als andere ebenfalls „glücklich zu machen".
Das ist einmal so. Welche tieferen Lintergründe diese ausgesprochen
weibliche Eigenschaft hat, können wir hier ununtersucht lassen. Ein
sehr beschlagener Psychologe hat mir einmal verraten, daß es sich
durchaus nicht um Gutherzigkeit handle, sondern daß die Vorstellung
eines möglichen Anglücks in der eignen Ehe die eigentliche Veran-
lassung sei. Die Aeberlegung der „Beglückerinnen" wäre also die:
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Wenn ich selbst möglicherweise Pech habe, warum soll daun meine
Freundin nicht das gleiche Risiko tragen?

Kurz und gut: an Versuchen, Carola zu „bemannen", fehlte es
nicht. Neulich hat Annemarie wieder einen gemacht. Es war ein
Engländer im Klub aufgetaucht, den sie für passend erachtete. Lübsch,
elegant und sehr englisch war er. Außerdem konnte er auch nicht
unvermögend sein, denn er hatte seinen eignen Kutter mitgebracht.

Annemarie arrangierte alles großartig. Da sie Carola kannte, hatte
sie ihr eine Fahrt zu dritt vorgeschlagen. Im allerletzten Moment — sie
war schon am Einsteigen — wurde sie zum Telephon gerufen. Irene
hatte ein Ferngespräch fingiert. Da es ein Tag war, an dem fast nie-
mand im Klub war, gab es keinen andern Mitfahrer, und so segelte
Carola tatsächlich mit dem ihr zugedachten Briten allein los.

Als sie zurückkamen, war schon mehr Betrieb. Annemarie, Lise-
lotte und Irene warteten am Strand.

„Nun, wie gefällt er dir?" hängte sich Annemarie bei Carola ein.

„Ausgezeichnet!" gab Carola unumwunden zu. Die drei sahen
sich vielsagend an.

„Die Aufmachung, was?" forschte Liselotte weiter.

„Wirklich elegant!" stimmte Carola bei.

„Die chicke Linie — ich Hab sowas noch nie gesehen I" schwärmte Irene.

„Ja," sagte Carola, und ihre Augen leuchteten.

„Die Verschalung ist totfeschI"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Welt aus den Angeln"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4742, S. 388

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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