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Ping-Pong

Der Dresdner Zuckerbäcker
Richard Groschopp ist in seiner
Freizeit Filmamateur. Er erhielt
im vorigen Jahre für den Schmal-
film „Kleine Königstragödie",
dessen Lauptperson eine Schach-
figur ist, in Barcelona den inter-
nationalen Amateurfilmpreis. Trotz
seiner Erfolge will Groschopp
Amateur bleiben, um nicht von
Unternehmern und Filmstars ab-
hängig zu werden.

Richtig! Lieber Zimtsterne als
den ganzen Star-Zimt!

Der millionenreiche Filmkönig
Äenry Clifford in Hollywood hei-
ratete kürzlich die unbekannte Film-
schauspielerin Pearl Argyl. Sie
hatte in einem Zukunftsfilm nichts
zu tun, als sich aus einer Kanone
nach dem Mond schießen zu lassen
und dabei schön zu lächeln.

Jetzt saust sie mit der Film-
kanone in den Honigmond.

Die afrikanische Leuschrecken-
plage nimmt immer größeren!Im-
fang an. Das kommt vor allem
daher, daß alle die Vögel, die
bisher den Schwärmen zu folgen
und sie zu verspeisen pflegten, sich
plötzlich auf andere Nahrung um-
gestellt haben.

Sie wollen wahrscheinlich auch
einmal Diät halten.

Der Einsame „Drei Tage mit keiner Menschenseele ge-
sprochen, und jetzt hier nicht mal ein Echo!"

In der medizinischen Klinik der
Universität Baltimore wurde ein
Arbeiter vorgestellt, der ein medi-
zinisches Wunder darstellt. Wunden
heilen bei dem Mann in einer ein-
zigen Stunde zu und sind schon nach
zwei Tagen völlig vernarbt.

Wir wünschen dem Manne nicht,
daß er einmal eine Operation nötig
hat. Er würde den Aerzten unter
den Länden wieder zuheilen.

So wie der Stier das rote Tuch
haßt, so fürchtet der Tiger die
blaue Farbe. Er soll z. B. niemals
Ställe angreifen, die blau ange-
strichen sind.

Daraus folgt, daß man bei
Begegnungen mit Tigern nie un-
bedachtängstlich zu werden braucht.
Man soll versuchen, ihnen blauen
Dunst vorzumachen.

Zn Kescemet bei Budapest
traute aus Versehen ein Standes-
beamter den Trauzeugen mit der
Braut. Als der Irrtum bemerkt
wurde, wurde die Ehe sofort wieder
aufgelöst und die richtige Trauung
vorgenommen. Der junge Ehemann
mußte aber die doppelte Trauungs-
gebühr zahlen.

Wir finden das sehr ungerecht!
Er könnte doch Schadenersatz ver-
langen, da er nun durch die
Schuld des Beamten eine geschie-
dene Frau heiraten mußte.

Das illustrierte Haus

(Eine Wohnhaus-Baugesellschaft in Halle versieht die Häuserfronten mit besonderen Malereien.)

Wenn man durch eine Straße geht,
Liest man zwar Namen an den Türen,
Doch meist verschweigen sie diskret,
Mit welcher Art Beruf sidi rühren
Die Leute, die dort wohnhaft sindj
Die Läden nur sind ausgenommen.
Daß einen Einblick man gewinnt,
Muß es jetzt endlich anders kommen.

Sehr packend auch ist dieses Bild:
Ein Mann sägt einem andern eben

Das Bein ab, und das Blut entquillt-

Dort kann nur ein Chirurgus leben.
Den Zahnarzt zeigt man auch sehr leicht
Im Bild an der privaten Klause}
Beim Hydropathen wird's erreicht
Mit der bei ihm beliebten Brause.

In manchen Fällen freilich wird
Sich größre Schwierigkeit ergeben.
Daß der Beschauer sich nicht irrt,
Wie kann der Maler das erstreben?
Wie macht er den Gelehrten kund?
Zeigt er da Bücher auf Regalen?
Zu dem Beweis, daß sie kein Schund,
Müßt' er auch Titel dazu malen.

Ja, künftig soll des Hauses Wand
In trefflich ausgeführten Bildern
Uns der Bewohner Art und Stand
Ganz ohne Mißverständnis schildern.
Zum Beispiel: Hier — ein ernster Mann
Sitzt hinter etlichen Retorten,
Woraus man klar erkennen kann:
Ein Chemiker ist wohnhaft dorten.

Auch bei Beamten mancher Art
Hat's leicht der malende Gestalter:
Mit seinen Marken wird gewahrt
Der Postbeamte hinter'rn Schalter,
Und dieser Mann, streng von Gesicht,
Ein Siegel in erhobner Pfote,

Ist angestellt bei dem Gericht
Und tätig als ein Pfändungsbote.

Und schließlich — hier wohnt ein Poet!
Wie zeigt das Bild wohl, sowas sei er?
Ob die Begeistrung ihn verrät?

Hält er in seiner Hand die Leier?

Doch hat sich selten im Symbol
Die Straßenwand derart zu äußern:
Die meisten Dichter hausen wohl
Zu hoch, wenn nicht in Hinterhäusern.

FLIEGENDE BLÄTTER

und Megflendorfer Blätter

Nr. 4742. 18. Juni 1936

Anzeigenpreise nach Preisliste Nr. 2. Anzeigen-Annahme durch die Anzeigen-Verwaltung »Fliegende
Blätter“, München I, Theatinerstraße 8, Fernsprecher 11891 und alle zugelassenen Werbungsmitiler.

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ohne Zustellung RM 3.90; Postbezug RM 4.10; portofrei nach Oesterreich S. 7.50, nach der Tschechoslovakei Kc. 35.—, nach der Schweiz Fr. 6.—, nach solchen Ländern
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Besonders In Schutzpappe verpackte Ausgabe: Vierteljahrs-Abonnement innerhalb Deutschlands, Postbezug oder Postüberweisung vom Verlag aus RM 4.70.

Einzelne Nummer: In Deutschland 30 Pfennig.

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Redaktionsschluß: 1. Juni 1936
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Einsame"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Macon, Julius
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4742, S. 394

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