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Kleines Konversationslexikon für den Fasching
A Alabaster. — Uebertriebene Bezeichnung
der Farbe weiblicher Schultern.
Au weh! — Häufiger Ausruf. Siehe De-
maskierung!
B Ball. — Siehe Strapaze 1
C Canaille! — Abschiedsruf, wenn eine
junge Dame sich einem andern zu-
wendet.
Courage. — Etwas, das oft von Damen
bei Herren vermißt wird.
D Defizit. — Folgeerscheinung des Fa-
schings.
Demaskierung. — Ursache vieler Ent-
täuschungen. Siehe Au weh!
E Ehering. — Gegenstand, der oft unsicht-
bar wird.
F Fiasko. — Das, was mancher mit einem
Kostüm macht. — Siehe dieses!
G Grazien. — Oft zitierte, aber selten an-
zutreffende Erscheinungen.
H Heirat. — Unbeliebtes Gesprächsthema.
Hering. — Bekömmliches Frühstücks-
gericht
J Inserat. — Versuch, eine Ballbekannt-
schaft fortzusetzen.
Jugend. — Häufig vorgetäuschter Zu-
stand. Siehe Maske!
K Kavalier. — Gesuchtes männliches Indi-
viduum, aber auch Begriff, der oft bei
Selbsttäuschungen auftritt.
Kostüm. — Leihgegenstand, dessen
Wahl oft Kopfzerbrechen macht.
Siehe Fiasko!
L Leihhaus. — Institut zur Förderung des
Faschings.
M Maske. — Siehe Jugend!
Millionär. — Einst beliebte Art von
Ballgast; ausgestorben.
N Nepp. — Form der Berechnung von
Zechen, selten geworden.
O Onkelchen. — Beliebte Anrede für mun-
tere ältere Herren.
P Philister. — Feind des Faschings.
Q Quatsch. — Synonym für geistreiche
Ballunterhaltung.
R Ruine. — Häufig am Aschermittwoch
erblicktes Spiegelbild.
S Sparen. — Fremdwort.
Strapaze. Siehe Ball 1
T Tinte. — Flüssigkeit, in der mancher
nach allzu ausgedehntem Faschings-
genuß sitzt.
Tölpel. — Sympathische männliche Ball-
erscheinung.
II Uhr. — Siehe Leihhaus!
V Vergnügen. — Sache, die gesucht, aber
oft nicht gefunden wird.
Verstand. — Etwas, das im Fasching oft
zu Hause gelassen wird.
W Westentasche. — Siehe Ehering!
X Wird manchem im Fasching für ein U
gemacht.
Y Yvonne. — Beliebtes Pseudonym junger
Damen.
Z Zahlen. — Notwendiges Uebel.
©er Regierungsrat Klausner, der
verwöhnte alte Junggeselle, ist nun doch
einmal zum Arzt gegangen, zum Ma-
genspezialisten. Der gibt ihm allerlei
genau zu befolgende Vorschriften.
In etwas trüber Stimmung kommt
Klausner nach Lause. „Ja, Katharina,
jetzt fängt ein anderes Leben an!" sagt
er zu seiner Laushälterin. „Sie werden
jetzt viel einfacher kochen müssen."
Katharina ist erschüttert. „O weh,
Lerr Regierungsrat — werden Sie nun
doch schon abgebaut?"
Verschiedene Meinungen
Brause erzählt Tobusch: „Sie waren
ja auch gestern bei Wolkes eingeladen.
Schwein haben Sie gehabt, daß Sie
verhindert waren. Es war stinklang-
weilig. Aus Verzweiflung haben wir
schließlich das Grammophon angedreht."
Wie das so geht — gleich darauf
stößt Tobusch auf Wolke. Der sprudelt:
„So'n hübsches Mädchen kann doch unmöglich
Zlanthippe heißen!"
„Jammerschade, daß Sie gestern nicht
zu uns kommen konnten. Es war ein
reizender Abend. Ansere Gäste haben
sich an unseren neuen Schallplatte» de-
lektiert."
Kaffeekränzchen bei Frau Riebesam.
Die Damen beginnen, sich zu verab-
schieden. Frau Riebesam bietet der Frau
Sekretär Knoch an: „Wollen Sie nicht
etwas von den Kuchen für Ihre beiden
Kinderchen mitnehmen?"
Frau Sekretär Knoch lehnt ab. „Zu
liebenswürdig, aber ich muß leider dan-
ken. Kurtchen und Paula müssen sich
gestern den Magen verdorben haben;
sie haben heute gar keinen Appetit."
„O die armen KinderchenI Keinen
Appetit haben sie? Was haben
sie denn nur erwischt? Das muß
doch etwas gewesen sein, wovon Sie
nichts gegessen haben, liebe Frau Se-
kretär."
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Kleines Konversationslexikon für den Fasching
A Alabaster. — Uebertriebene Bezeichnung
der Farbe weiblicher Schultern.
Au weh! — Häufiger Ausruf. Siehe De-
maskierung!
B Ball. — Siehe Strapaze 1
C Canaille! — Abschiedsruf, wenn eine
junge Dame sich einem andern zu-
wendet.
Courage. — Etwas, das oft von Damen
bei Herren vermißt wird.
D Defizit. — Folgeerscheinung des Fa-
schings.
Demaskierung. — Ursache vieler Ent-
täuschungen. Siehe Au weh!
E Ehering. — Gegenstand, der oft unsicht-
bar wird.
F Fiasko. — Das, was mancher mit einem
Kostüm macht. — Siehe dieses!
G Grazien. — Oft zitierte, aber selten an-
zutreffende Erscheinungen.
H Heirat. — Unbeliebtes Gesprächsthema.
Hering. — Bekömmliches Frühstücks-
gericht
J Inserat. — Versuch, eine Ballbekannt-
schaft fortzusetzen.
Jugend. — Häufig vorgetäuschter Zu-
stand. Siehe Maske!
K Kavalier. — Gesuchtes männliches Indi-
viduum, aber auch Begriff, der oft bei
Selbsttäuschungen auftritt.
Kostüm. — Leihgegenstand, dessen
Wahl oft Kopfzerbrechen macht.
Siehe Fiasko!
L Leihhaus. — Institut zur Förderung des
Faschings.
M Maske. — Siehe Jugend!
Millionär. — Einst beliebte Art von
Ballgast; ausgestorben.
N Nepp. — Form der Berechnung von
Zechen, selten geworden.
O Onkelchen. — Beliebte Anrede für mun-
tere ältere Herren.
P Philister. — Feind des Faschings.
Q Quatsch. — Synonym für geistreiche
Ballunterhaltung.
R Ruine. — Häufig am Aschermittwoch
erblicktes Spiegelbild.
S Sparen. — Fremdwort.
Strapaze. Siehe Ball 1
T Tinte. — Flüssigkeit, in der mancher
nach allzu ausgedehntem Faschings-
genuß sitzt.
Tölpel. — Sympathische männliche Ball-
erscheinung.
II Uhr. — Siehe Leihhaus!
V Vergnügen. — Sache, die gesucht, aber
oft nicht gefunden wird.
Verstand. — Etwas, das im Fasching oft
zu Hause gelassen wird.
W Westentasche. — Siehe Ehering!
X Wird manchem im Fasching für ein U
gemacht.
Y Yvonne. — Beliebtes Pseudonym junger
Damen.
Z Zahlen. — Notwendiges Uebel.
©er Regierungsrat Klausner, der
verwöhnte alte Junggeselle, ist nun doch
einmal zum Arzt gegangen, zum Ma-
genspezialisten. Der gibt ihm allerlei
genau zu befolgende Vorschriften.
In etwas trüber Stimmung kommt
Klausner nach Lause. „Ja, Katharina,
jetzt fängt ein anderes Leben an!" sagt
er zu seiner Laushälterin. „Sie werden
jetzt viel einfacher kochen müssen."
Katharina ist erschüttert. „O weh,
Lerr Regierungsrat — werden Sie nun
doch schon abgebaut?"
Verschiedene Meinungen
Brause erzählt Tobusch: „Sie waren
ja auch gestern bei Wolkes eingeladen.
Schwein haben Sie gehabt, daß Sie
verhindert waren. Es war stinklang-
weilig. Aus Verzweiflung haben wir
schließlich das Grammophon angedreht."
Wie das so geht — gleich darauf
stößt Tobusch auf Wolke. Der sprudelt:
„So'n hübsches Mädchen kann doch unmöglich
Zlanthippe heißen!"
„Jammerschade, daß Sie gestern nicht
zu uns kommen konnten. Es war ein
reizender Abend. Ansere Gäste haben
sich an unseren neuen Schallplatte» de-
lektiert."
Kaffeekränzchen bei Frau Riebesam.
Die Damen beginnen, sich zu verab-
schieden. Frau Riebesam bietet der Frau
Sekretär Knoch an: „Wollen Sie nicht
etwas von den Kuchen für Ihre beiden
Kinderchen mitnehmen?"
Frau Sekretär Knoch lehnt ab. „Zu
liebenswürdig, aber ich muß leider dan-
ken. Kurtchen und Paula müssen sich
gestern den Magen verdorben haben;
sie haben heute gar keinen Appetit."
„O die armen KinderchenI Keinen
Appetit haben sie? Was haben
sie denn nur erwischt? Das muß
doch etwas gewesen sein, wovon Sie
nichts gegessen haben, liebe Frau Se-
kretär."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"So'n hübsches Mädchen kann doch unmöglich Xanthippe heißen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4772, S. 18
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg