„Ist ja Schwindel! Mein Lerr Verkäufer ist natürlich nicht krank;
zum Fußballmatch wird er sein."
„Nee, es stimmt, Lerr Meier! Ihm war sehr schlecht, und er hat
furchtbar gejammert, daß er nun nicht zum Fußballmatch könnte."
Meinen Sie das nicht auch?
In Singapore sind kürzlich Luftschutzvorschriften an die Einwoh-
nerschaft ergangen; der stark gemischten Bevölkerung wegen mußten
sie in zwölf Sprachen angeschlagen werden.
Sollte es einmal, was wohl niemand wünschen wird, zum Ernst-
fall kommen, so werden die Flugzeuge nur eine Sprache sprechen,
die aber jeder verstehen wird.
Die dreiundzwanzigjährige Betty Fagin, die noch vor drei Iah-
ren als Tänzerin auftrat, hat in Washington zusammen mit männ-
lichen Rechtsstudenten als beste die Anwaltsprüsung bestanden.
Die frühere Tänzerin wird sicherlich eine erfolgreiche Rechtsan-
wältin werden; gerade in Amerika kommt es darauf an, geschickt
um die Paragraphen zu tanzen.
In Oesterreich dürfen jetzt Schneeberichte nur vom Oester-
reichischen Skiverband ausgegeben werden, nicht aber von de» ein-
zelnen Sportarten, da zu oft durch übertrieben günstige Berichte
Besucher angelockt wurden.
Ja, das ist vorgekommen. Man log den Schnee vom Limmel
herunter.
Frau Marie Schmidt in Wien hat gegen ihren Mann auf
Scheidung geklagt. Dreizehn Jahre lang hat sie in glücklichster Ehe
gelebt. Dann aber, vor einem Jahre, brachte der Mann einmal einige
seltene Briefmarken nach Lause, und seitdem hat er nur noch an
Markensammeln gedacht und seine Frau darüber vollkommen vernach-
lässigt; nicht einmal Wirtschaftsgeld konnte sie von ihm erhalten,
da er alles Geld für den Ankauf neuer Marken verwendete.
Ja ja — spät erwachte Leidenschaften pflegen umso heftiger zu
sein. Wenn Schmidt schon als Schuljunge Briefmarken gesammelt
hätte, würde er jetzt nicht seine Che zerrüttet haben. Verlobte Da-
men mögen also entsprechende Erkundigungen einziehen.
Eine Pariserin, Madame Suzanne G. —- der vollständige Name
wird diskreter Weise verschwiegen — ist von einem großen Schön-
heitssalon bei hohem Gehalt dazu engagiert worden, drei Jahre
lang das „Vorher" und das „Nachher" darzustellen; die eine Lälste
ihres Gesichts wurde verjüngt und verschönert, die andere im ur-
sprünglichen Zustand belassen. Nach Ablauf der drei Jahre erhält
sie noch eine bedeutende Gratifikation und dazu kostenlose vollständige
Verschönerung.
Ihr Gatte darf sie inzwischen jedenfalls immer nur im Profil
anschauen. And sie wird meinen, daß sie in den drei Jahren nur
das halbe Leben habe.
Der kürzlich verstorbene Amerikaner Frederick Wanklyn hatte
verfügt, daß seine Asche in die abstürzenden Wassermassen der
Niagara-Fälle gestreut werden solle; dies ist auch von einem Flug-
zeug aus geschehen. Wanklyn hatte als Grund angegeben, er habe
als armer Schuljunge bei einem Besuch der Niagara-Fälle den
größten Eindruck seines Lebens empfangen.
Gegen diese Bestattung war schließlich nicht viel einzuwenden.
Wie aber, wenn jemand als Kind den stärksten Eindruck beim Be-
such einer Menagerie, etwa von einem Tiger gehabt hat? Wenn
solche Eindrücke maßgebend für die letzte Verfügung sein sollen, so
werden jene Leute am besten daran sein, die den stärksten Eindruck
als Kind beim Besuch eines Friedhofs gehabt haben
FLIEGENDE BLÄTTER
und M e g g e n d o rf e r Blätter
Nr. 4775. 4. Febr. 1937
Anzeigenpreise nach Preisliste Nr. 2. Anzeigen-Annalinie durch die Anzeigen-Verwaltung „Fliegende
Blätter“, München I, Theatiuerstraße 8. Fernsprecher 11891 und alle zugelassenen Werbungsmittler.
Bestellungen bei allen Buch- und Kunsthandlungen. Zeitungsexpeditionen und den Postämtern. Wochenausgabe: Vierteljahrs-Abonnement (13 Nummern) für Deutschland
ohne Zustellung RM 3.90; Postbezug RM 4.1Ö; portofrei nach solchen Ländern des Weltpostvereins, für die ermäßigte Zeitschriften-Portosätze gelten, RM 3.60, nach allen
übrigen Ländern des Weltpostvereins RM 4.25. Besonders in Schutzpappe verpackte Ausgabe: Vierteljahrs-Abonnement innerhalb Deutschlands, Postbezug oder
Postüberweisung vom Verlag aus RM 4.70. Einzelne Nummer: In Deutschland 30 Pfennig._
74
Redaktionsschluß: 13. Januar 1937
zum Fußballmatch wird er sein."
„Nee, es stimmt, Lerr Meier! Ihm war sehr schlecht, und er hat
furchtbar gejammert, daß er nun nicht zum Fußballmatch könnte."
Meinen Sie das nicht auch?
In Singapore sind kürzlich Luftschutzvorschriften an die Einwoh-
nerschaft ergangen; der stark gemischten Bevölkerung wegen mußten
sie in zwölf Sprachen angeschlagen werden.
Sollte es einmal, was wohl niemand wünschen wird, zum Ernst-
fall kommen, so werden die Flugzeuge nur eine Sprache sprechen,
die aber jeder verstehen wird.
Die dreiundzwanzigjährige Betty Fagin, die noch vor drei Iah-
ren als Tänzerin auftrat, hat in Washington zusammen mit männ-
lichen Rechtsstudenten als beste die Anwaltsprüsung bestanden.
Die frühere Tänzerin wird sicherlich eine erfolgreiche Rechtsan-
wältin werden; gerade in Amerika kommt es darauf an, geschickt
um die Paragraphen zu tanzen.
In Oesterreich dürfen jetzt Schneeberichte nur vom Oester-
reichischen Skiverband ausgegeben werden, nicht aber von de» ein-
zelnen Sportarten, da zu oft durch übertrieben günstige Berichte
Besucher angelockt wurden.
Ja, das ist vorgekommen. Man log den Schnee vom Limmel
herunter.
Frau Marie Schmidt in Wien hat gegen ihren Mann auf
Scheidung geklagt. Dreizehn Jahre lang hat sie in glücklichster Ehe
gelebt. Dann aber, vor einem Jahre, brachte der Mann einmal einige
seltene Briefmarken nach Lause, und seitdem hat er nur noch an
Markensammeln gedacht und seine Frau darüber vollkommen vernach-
lässigt; nicht einmal Wirtschaftsgeld konnte sie von ihm erhalten,
da er alles Geld für den Ankauf neuer Marken verwendete.
Ja ja — spät erwachte Leidenschaften pflegen umso heftiger zu
sein. Wenn Schmidt schon als Schuljunge Briefmarken gesammelt
hätte, würde er jetzt nicht seine Che zerrüttet haben. Verlobte Da-
men mögen also entsprechende Erkundigungen einziehen.
Eine Pariserin, Madame Suzanne G. —- der vollständige Name
wird diskreter Weise verschwiegen — ist von einem großen Schön-
heitssalon bei hohem Gehalt dazu engagiert worden, drei Jahre
lang das „Vorher" und das „Nachher" darzustellen; die eine Lälste
ihres Gesichts wurde verjüngt und verschönert, die andere im ur-
sprünglichen Zustand belassen. Nach Ablauf der drei Jahre erhält
sie noch eine bedeutende Gratifikation und dazu kostenlose vollständige
Verschönerung.
Ihr Gatte darf sie inzwischen jedenfalls immer nur im Profil
anschauen. And sie wird meinen, daß sie in den drei Jahren nur
das halbe Leben habe.
Der kürzlich verstorbene Amerikaner Frederick Wanklyn hatte
verfügt, daß seine Asche in die abstürzenden Wassermassen der
Niagara-Fälle gestreut werden solle; dies ist auch von einem Flug-
zeug aus geschehen. Wanklyn hatte als Grund angegeben, er habe
als armer Schuljunge bei einem Besuch der Niagara-Fälle den
größten Eindruck seines Lebens empfangen.
Gegen diese Bestattung war schließlich nicht viel einzuwenden.
Wie aber, wenn jemand als Kind den stärksten Eindruck beim Be-
such einer Menagerie, etwa von einem Tiger gehabt hat? Wenn
solche Eindrücke maßgebend für die letzte Verfügung sein sollen, so
werden jene Leute am besten daran sein, die den stärksten Eindruck
als Kind beim Besuch eines Friedhofs gehabt haben
FLIEGENDE BLÄTTER
und M e g g e n d o rf e r Blätter
Nr. 4775. 4. Febr. 1937
Anzeigenpreise nach Preisliste Nr. 2. Anzeigen-Annalinie durch die Anzeigen-Verwaltung „Fliegende
Blätter“, München I, Theatiuerstraße 8. Fernsprecher 11891 und alle zugelassenen Werbungsmittler.
Bestellungen bei allen Buch- und Kunsthandlungen. Zeitungsexpeditionen und den Postämtern. Wochenausgabe: Vierteljahrs-Abonnement (13 Nummern) für Deutschland
ohne Zustellung RM 3.90; Postbezug RM 4.1Ö; portofrei nach solchen Ländern des Weltpostvereins, für die ermäßigte Zeitschriften-Portosätze gelten, RM 3.60, nach allen
übrigen Ländern des Weltpostvereins RM 4.25. Besonders in Schutzpappe verpackte Ausgabe: Vierteljahrs-Abonnement innerhalb Deutschlands, Postbezug oder
Postüberweisung vom Verlag aus RM 4.70. Einzelne Nummer: In Deutschland 30 Pfennig._
74
Redaktionsschluß: 13. Januar 1937
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ist ja Schwindel!" "Und wo haben Sie das erlegt?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4775, S. 74
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg