Zeichnung von M. Bauer
„Könnte ich das Bäumchen nicht mitnehmen für Fisfi? Er hat sich so daran gewöhnt, während wir bei Ihnen wohnten."
Der erste April D°n P-«er R°bins°n
Jwickerling, der heute zu einiger Vorbereitung aus dem Born
der Wissenschaft geschöpft hat, begegnet Kahleis. Diese Begegnung
erfolgt nicht ganz zufällig; Zwickerling hat gewußt, daß Kahleis
diesen Weg um diese Stunde nehmen würde.
„Ah, guten Morgen, Lerr Kahleis!" sagt Zwickerling. „Wie
geht's denn? Sie sehen ja so verdrossen aus."
„Guten Morgen! Verdrossen soll ich aussehen? Ich habe nicht
den geringsten Grund dazu."
„Freut mich aufrichtig! Ich dachte schon. Sie hätten Aerger
gehabt. Leute ist ja der erste April. Da nahm ich an. Sie wären
vielleicht, wie man so sagt, in den April geschickt worden, verulkt
wären Sie worden, veräppelt."
„Nee, das passiert mir nicht!" versichert Kahleis mit eigentlich
überflüssiger Würde. „Ich falle nicht auf solchen Blödsinn 'rein."
„Da haben Sie doppelt recht — erstens mit dem Vermeiden
eines Reinfalls und zweitens mit dem Ausdruck Blödsinn. Ist tat-
sächlich Quatsch, dieser Aprilulk."
„Eine Verrücktheit!" nickt Kahleis. „Es ist mir unbegreiflich,
wie sonst ganz vernünftige Menschen sich damit abgeben mögen.
Manch einer könnte seinen Scharfsinn wirklich besser anwenden. Aber
nein, er zerbricht sich den Kopf, um andere Leute anzuführen."
„And nur, weil der erste April ist. Wie kommt das, Lerr
Kahleis? Woher stammt dieser verrückte Brauch?"
„Keine Ahnung!" Kahleis zuckt die Achseln. „Offen gestanden:
darüber habe ich noch nie nachgedacht. Aber eigentlich sollte man
das wissen."
„Ja, ich möchte es auch gern wissen. Aber die Meinungen sind
geteilt. Weil in den April doch meistens das Osterfest fällt, wird
behauptet, daß die Aprilscherze mit den mittelalterlichen Passions-
spielen und den früher üblichen Osterschwänken zusammenhängen.
Bei den Passionsspielen wurde nämlich das Lin- und Lerschicken
von Lannas zu Kaiphas und von Pilatus zu Lerodes dargestellt,
und dieses Lin- und Lerschicken wurde dann auf die meist drastischen
Osterschwänke übertragen."
Kahleis staunt. „Was Sie alles wissen! Sie beschäftigen sich
wohl neuerdings mit Kulturgeschichte?" «Fortsetzung Sette IW
197
„Könnte ich das Bäumchen nicht mitnehmen für Fisfi? Er hat sich so daran gewöhnt, während wir bei Ihnen wohnten."
Der erste April D°n P-«er R°bins°n
Jwickerling, der heute zu einiger Vorbereitung aus dem Born
der Wissenschaft geschöpft hat, begegnet Kahleis. Diese Begegnung
erfolgt nicht ganz zufällig; Zwickerling hat gewußt, daß Kahleis
diesen Weg um diese Stunde nehmen würde.
„Ah, guten Morgen, Lerr Kahleis!" sagt Zwickerling. „Wie
geht's denn? Sie sehen ja so verdrossen aus."
„Guten Morgen! Verdrossen soll ich aussehen? Ich habe nicht
den geringsten Grund dazu."
„Freut mich aufrichtig! Ich dachte schon. Sie hätten Aerger
gehabt. Leute ist ja der erste April. Da nahm ich an. Sie wären
vielleicht, wie man so sagt, in den April geschickt worden, verulkt
wären Sie worden, veräppelt."
„Nee, das passiert mir nicht!" versichert Kahleis mit eigentlich
überflüssiger Würde. „Ich falle nicht auf solchen Blödsinn 'rein."
„Da haben Sie doppelt recht — erstens mit dem Vermeiden
eines Reinfalls und zweitens mit dem Ausdruck Blödsinn. Ist tat-
sächlich Quatsch, dieser Aprilulk."
„Eine Verrücktheit!" nickt Kahleis. „Es ist mir unbegreiflich,
wie sonst ganz vernünftige Menschen sich damit abgeben mögen.
Manch einer könnte seinen Scharfsinn wirklich besser anwenden. Aber
nein, er zerbricht sich den Kopf, um andere Leute anzuführen."
„And nur, weil der erste April ist. Wie kommt das, Lerr
Kahleis? Woher stammt dieser verrückte Brauch?"
„Keine Ahnung!" Kahleis zuckt die Achseln. „Offen gestanden:
darüber habe ich noch nie nachgedacht. Aber eigentlich sollte man
das wissen."
„Ja, ich möchte es auch gern wissen. Aber die Meinungen sind
geteilt. Weil in den April doch meistens das Osterfest fällt, wird
behauptet, daß die Aprilscherze mit den mittelalterlichen Passions-
spielen und den früher üblichen Osterschwänken zusammenhängen.
Bei den Passionsspielen wurde nämlich das Lin- und Lerschicken
von Lannas zu Kaiphas und von Pilatus zu Lerodes dargestellt,
und dieses Lin- und Lerschicken wurde dann auf die meist drastischen
Osterschwänke übertragen."
Kahleis staunt. „Was Sie alles wissen! Sie beschäftigen sich
wohl neuerdings mit Kulturgeschichte?" «Fortsetzung Sette IW
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Könnte ich das Bäumchen nicht mitnehmen für Fiffi?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4783, S. 197
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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