Fliegende Blätter (186.1937 (Nr. 4771-4795) = 93. Jahrg.)

Fußball

Kinkerlitzchen

Der spanische Bolschewistenführer Ascaso hat ein Dekret erlassen,
daß der alte spanische Abschiedsgruß „fl Dios!“ nicht mehr anzu-
wenden und durch „Sin Dios!“ (ohne Gott) zu ersehen sei.

Der seiner Lerrschast noch unterworfene Teil des spanischen
Volkes wird hoffnungsvoll aufatmen: der Bolschewistenhäuptling
hat es also für nötig gehalten, über den Abschiedsgruß nachzudenken.

In Bombay wurde ein indischer Zauberer operiert, wobei ihm
die Aerzte 18 Taschenmesser aus dem Magen holten. Seit fünfzehn
Jahren trat er mit dem Verschlucken von Taschenmessern auf; er
verstand es, sich dann wieder von den Messern zu befreien, aber in
letzter Zeit wollte ihm das nicht mehr recht gelinge».

Er hatte sich eben zu sehr an diese Mahlzeiten gewöhnt; deshalb
behielt er sie bei sich.

Eine holländische landwirtschaftliche Versuchsanstalt rät den Laus-
frauen, Kartoffeln zusammen mit Aepfeln und Birne» einzulagern,
da sie dann nicht so schnell auswachsen. Allerdings büßen die Aepfel
und Birnen dabei ihren besonderen Geschmack vollkommen ein.

Nun ja — in unpassender Ge-
sellschaft verliert mancher seinen
guten Geschmack.

Der chinesische General Lan-
Fu-Chu hat für den ihm unter-
stellten Bezirk Schantung ange-
ordnet, daß vor jedem Gerichts-
gebäude eine Glocke hängen muß.

Wer sich über Verschleppung eines
Prozesses beklagen will, darf die
Glocke läuten, worauf der Fall
sofort untersucht wird; hat er
aber mit seiner Beschwerde An-
recht, dann wird er streng bestraft.

Das ist der Laken, den die Sache
hat. Man wird sich hüten, eine
Prozeßführung zu bemängeln,
weil man fürchten muß, daß dann
doch die Beamten Recht kriegen;
man wird lieber nicht an die Glocke
gehen, und so wird es heißen:

Lerne klagen, ohne zu läuten!

„Das dacht ich gleich, Marie-Luise, du bist zu schwer."

Ein Pariser Zahnarzt, der vor kurzem seine Praxis eröffnete,
stellte einige hübsche junge Damen dazu an, in seinem Wartezimmer
zu sitzen und als scheinbar bereits einmal behandelte Patientinnen
vor andern Wartenden die ausgezeichnete Behandlung des Zahn-
arztes zu rühmen. Auf eine von Kollegen angestrengte Klage hin

ist ihm das jetzt gerichtlich unter-
sagt worden.

Warum? Es ist doch ganz
richtig, daß ein Zahnarzt seine
Kunst in den Mund der Leute
bringen will.

Als kürzlich ein dänisches und
ein schwedisches Verkehrsflugzeug
wegen Nebels nicht in Kopen-
hagen landen konnten und auf
dem für solche Fälle vorgesehenen
Notlandeplatz von Rödby nieder-
gehen wollten, mußten sie sich mit
ihren eigenen Scheinwerfern
orientieren; der Platz war un-
beleuchtet und der Platzwärter
ins Kino gegangen.

Der Mann ist nicht der erste,
der nach dem Besuch eines Kinos
einigen Verdruß empfand. And
nun dürfte der Flugplahwärter
wohl fliegen.

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