„Sief) nur, wie klug der nette kleine Lund uns anschaut, gerade, als ob er etwas sagen wollte/
„Tja — klug ist er, er möchte jedenfalls den Damen seinen Platz anbieten."
Depot
Am Gestade des lieblichen Sees lagern Menschen in kleineren
Gruppen. Eine ganz kleine Gruppe bilden Knoch und Bauke; zu
zweit sind sie heute hinausgewandert. Ein Stück weiter, bei einer-
größeren Gruppe, lagert Zirbel, den Bauke mit freundlichem Winken
begrüßt hat.
Es ist gestattet, in dem See zu baden, falls man gehöriges Bade-
kostüm mitgebracht hat. Bauke hat sich entsprechend gerüstet und
will in die Fluten steigen; Knoch, der nicht gerüstet ist und auch kein
Verlangen nach einem Bade hat, wird sich inzwischen mit einem
Büchlein beschäftigen.
Siehe da — Bauke kommt zu Zirbel. „Ich bade jetzt. Würden
Sie die Güte haben, meine Brieftasche in Verwahrung zu nehmen?"
„Mit Vergnügen!" Zirbel ist gern bereit, aber doch etwas
erstaunt. „Mit wem sind Sie denn da zusammen? Dem trauen
Sie wohl nicht?"
„Aber gewiß! Das ist Knoch-ein Ehrenmann durch
und durch. Bloß — es könnte ihm vielleicht einfallen, daß ich
ihm noch fuffzig Mark schuldig bin." —on.
Arau Schommel stiftet gerne Ehen.
Außerdem ist sie vom Glauben an die Astrologie besessen.
Lina Schummer ist noch immer unverehelicht.
Frau Schommel kann das nicht länger mitansehen. Sie
wälzt Loroskope, stundenlang, tagelang. Endlich hat sie es.
„Sie sind im März geboren, Lina. Für Sie kommt nur eine
Sorte Mann in Frage."
Eine halbe Stunde später steht Frau Schommel am Inseraten-
schalter einer Zeitung.
„Suche für Bekannte Steinbock zwecks späterer Ehe."
Der Mann am Schalter ist Kummer gewöhnt. Dies ist er
nicht gewöhnt.
„Liebe Dame, da sind Sie hier am falschen Platz."
„Aber wieso denn?"
„Wenn Ihre Ziege heiraten soll, dann geben Sie die An-
nonce in der Tierbörse bekannt."
20
Äoris kommt nach Lause. Blau vor
Aerger.
„Diese Lildegard, diese Person!"
„Was ist denn nun wieder los?" fragt
der Gatte.
„Der werde ichs zeigen. Keinen Fuß
setzt die mehr in unser Kränzchen!"
„Lächerlich, Doris! Wie willst du denn
das machen?"
„Wie ich das machen will? Ich erzähle
ihr einfach, daß ihr früheres Mädchen jetzt
bei uns in Stellung ist."
Äer Rennfahrer Obenschmierer hat
sonst nur Motorinteressen.
Aber es geschehen Zeichen und Wunder.
Seiner Braut ist es wahrhaftig ge-
lungen, ihn mit in ein Konzert zu locken.
Die Braut hört andächtig zu, kriegt
große Augen.
Vorne auf dem Podium arbeitet sich
der Pianist ab: Rhapsodie von Liszt.
Fängt so schön langsam an und kommt
allmählich auf Äöchsttouren.
Die Braut flüstert dem Rennfahrer zu:
„Bewundernswert, dies Tempo!"
„Was?" flüstert Obenschmierer zurück.
„Das Tempo — großartig!"
Obenschmierer hat verstanden.
„Ra," sagt er, „ist das ein Wunder? Schau mal die Füße an!
Er gibt ja dauernd Vollgas!"
Mißverständnis
Der Richter: „Die ganze Art des Einbruchs spricht dafür, daß
Sie bei dieser Affäre mindestens einen, wahrscheinlich aber sogar
mehrere Genossen hatten."
Angeklagter: „Rein, Lerr Richter. Erst hinterher Hab ich mir
dann einige genehmigt."
„Sonderbar ist das: in der Schule bin ich
nie versetzt worden und nachher immer."
„Tja — klug ist er, er möchte jedenfalls den Damen seinen Platz anbieten."
Depot
Am Gestade des lieblichen Sees lagern Menschen in kleineren
Gruppen. Eine ganz kleine Gruppe bilden Knoch und Bauke; zu
zweit sind sie heute hinausgewandert. Ein Stück weiter, bei einer-
größeren Gruppe, lagert Zirbel, den Bauke mit freundlichem Winken
begrüßt hat.
Es ist gestattet, in dem See zu baden, falls man gehöriges Bade-
kostüm mitgebracht hat. Bauke hat sich entsprechend gerüstet und
will in die Fluten steigen; Knoch, der nicht gerüstet ist und auch kein
Verlangen nach einem Bade hat, wird sich inzwischen mit einem
Büchlein beschäftigen.
Siehe da — Bauke kommt zu Zirbel. „Ich bade jetzt. Würden
Sie die Güte haben, meine Brieftasche in Verwahrung zu nehmen?"
„Mit Vergnügen!" Zirbel ist gern bereit, aber doch etwas
erstaunt. „Mit wem sind Sie denn da zusammen? Dem trauen
Sie wohl nicht?"
„Aber gewiß! Das ist Knoch-ein Ehrenmann durch
und durch. Bloß — es könnte ihm vielleicht einfallen, daß ich
ihm noch fuffzig Mark schuldig bin." —on.
Arau Schommel stiftet gerne Ehen.
Außerdem ist sie vom Glauben an die Astrologie besessen.
Lina Schummer ist noch immer unverehelicht.
Frau Schommel kann das nicht länger mitansehen. Sie
wälzt Loroskope, stundenlang, tagelang. Endlich hat sie es.
„Sie sind im März geboren, Lina. Für Sie kommt nur eine
Sorte Mann in Frage."
Eine halbe Stunde später steht Frau Schommel am Inseraten-
schalter einer Zeitung.
„Suche für Bekannte Steinbock zwecks späterer Ehe."
Der Mann am Schalter ist Kummer gewöhnt. Dies ist er
nicht gewöhnt.
„Liebe Dame, da sind Sie hier am falschen Platz."
„Aber wieso denn?"
„Wenn Ihre Ziege heiraten soll, dann geben Sie die An-
nonce in der Tierbörse bekannt."
20
Äoris kommt nach Lause. Blau vor
Aerger.
„Diese Lildegard, diese Person!"
„Was ist denn nun wieder los?" fragt
der Gatte.
„Der werde ichs zeigen. Keinen Fuß
setzt die mehr in unser Kränzchen!"
„Lächerlich, Doris! Wie willst du denn
das machen?"
„Wie ich das machen will? Ich erzähle
ihr einfach, daß ihr früheres Mädchen jetzt
bei uns in Stellung ist."
Äer Rennfahrer Obenschmierer hat
sonst nur Motorinteressen.
Aber es geschehen Zeichen und Wunder.
Seiner Braut ist es wahrhaftig ge-
lungen, ihn mit in ein Konzert zu locken.
Die Braut hört andächtig zu, kriegt
große Augen.
Vorne auf dem Podium arbeitet sich
der Pianist ab: Rhapsodie von Liszt.
Fängt so schön langsam an und kommt
allmählich auf Äöchsttouren.
Die Braut flüstert dem Rennfahrer zu:
„Bewundernswert, dies Tempo!"
„Was?" flüstert Obenschmierer zurück.
„Das Tempo — großartig!"
Obenschmierer hat verstanden.
„Ra," sagt er, „ist das ein Wunder? Schau mal die Füße an!
Er gibt ja dauernd Vollgas!"
Mißverständnis
Der Richter: „Die ganze Art des Einbruchs spricht dafür, daß
Sie bei dieser Affäre mindestens einen, wahrscheinlich aber sogar
mehrere Genossen hatten."
Angeklagter: „Rein, Lerr Richter. Erst hinterher Hab ich mir
dann einige genehmigt."
„Sonderbar ist das: in der Schule bin ich
nie versetzt worden und nachher immer."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sieh nur, wie klug der nette kleine Hund uns anschaut" "Sonderbar ist das"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4797, S. 20
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg