Kinkerlitzchen
In Frankreich wird es mit der Einhaltung der verkürzten Arbeits-
zeit und dem Ladenschluß jetzt sehr genau genommen. Ein Frisör in
Dieppe hatte kürzlich einige Minuten vor 7 Ahr abends angefangen,
einen Kunden zu rasieren; um 7 Ahr >var Ladenschluß, der Kunde aber
erst halb rasiert, und deshalb hielt sich der Frisör für berechtigt, ihn
fertig zu bediene». Dafür wurde er zu 10 Franke» Geldstrafe verdonnert.
Was aber sollte der Frisör machen? Es ist doch unmöglich, einen
Kunden, der Rasieren noch zur Lälfte nötig hat, ohne weitere
Bedienung ganz glatt fortzuschicken.
Der dänische Reisende Peter Ensen, der vor 20 Jahren
und jetzt wieder Grönland besuchte, erzählt, daß inzwischen die
Eskimos das Küffen gelernt haben. Bor 20 Jahren rieben sie
noch alle zur Begrüßung die Rasen aneinander; das tun jetzt
nur noch die alten Leute, die jungen aber küffen.
Alten Leuten sind eben neue Sitten nie mundgerecht zu
machen.
Infolge preisdiktatorischer Abmachungen zwischen Gewerk-
schaften und Innungen haben die Osloer Frisöre ihre Preise
gewaltig erhöht; der Mindestpreis für Laarschneidcn beträgt
zwei Kronen, doch werden in den besseren Salons auch drei
und vier Kronen verlangt. Daraufhin boykottieren jetzt alle
76
Männer in Oslo die Frisöre; sie kaufen sich Laarschneide-
maschinen und schneiden einander gegenseitig die Laare, falls
das nicht die Gattinnen besorgen. And rasieren läßt sich auch
niemand mehr.
Wer wird auch zu Frisören gehen, die so ungeschickt sind, mit
ihren Preise» sich ins eigne Fleisch zu schneiden.
Eine weite Wanderung hat der Schriftsetzer August Mader
aus Gösting bei Graz angetreten: er will nach Osten bis an die
Küste des Gelben Meeres wandern und dann ein Schiff nach
Tokio besteigen; dort hofft er im Jahre 1940 zum Beginn der
Olympischen Spiele einzutreffen.
Der Setzer wird das ganz gemächlich schaffen: er setzt einfach
einen Fuß vor den ander».
In Friedrichswald im Isergebirge fand ein Wettbewerb statt
um den Titel eines „Raucherkönigs des Isergebirges." Sieger
wurde unter 12 Pfeife rauchenden Teilnehmern ein Mann namens
Posselt, der 50 Stunden ohne Anterbrechung rauchte. Er trank
dabei — Essen war verboten — 15 große Gläser Schnaps und
21 Liter Bier.
Ein so starker Raucher muß auch ordentlich einen heben
können. Aebrigens: dieser Raucherkönig ist jedenfalls ein guter
König. Ein sehr gutes Lerz muß er jedenfalls haben.
Ein junges Mädchen aus Karlsbad übernachtete auf einer
Wanderung im Schutzhause am Tillenberg. Sie füllte in dem auf-
liegenden Fremdenbuch alle Rubriken ordentlich aus; in die
Rubrik „Ziel der Reise" aber schrieb sie, da sie sich selbst noch
nicht darüber klar war, einfach: Fahrt ins Blaue. Als später der
zuständige Gendarm diese Eintragung las, meldete er sie nach
Prag, und darauf wurde der Wanderin eine Strafe von 40 Kro-
nen oder zwei Tagen Last diktiert.
Das hatte sie nun davon, daß sie gewissenhaft Namen und
Wohnung angegeben hatte und also ausfindig zu machen war.
Die einzige Fahrt ohne Ziel, die diese strenge Behörde zu ge-
statten scheint, ist wohl die, über ihre Forderungen aus der Laut
zu fahren.
Der Methodistenprediger Appelhof in Detroit hat eine
„Scheidungsklinik" eingerichtet, in der an Scheidung denkende
Ehepaare kuriert werden sollen. Die Behandlung besteht außer
in psychischer Beeinflussung auch in Leilgymnastik und besonderen
Diätvorschriften, ja sogar Medikamente werden verabfolgt.
Die Medikamente sind jedenfalls Beruhigungsmiltel. Der
Reverend Appelhof mag bei seinen Patienten große Erfolge
haben, aber er sagt nicht, wie vorher die Lauptschwierigkeit be-
seitigt werden soll. Wenn nämlich die Eheleute darum streiten,
ob die Klinik aufgesucht werden soll oder nicht. —on.
In Frankreich wird es mit der Einhaltung der verkürzten Arbeits-
zeit und dem Ladenschluß jetzt sehr genau genommen. Ein Frisör in
Dieppe hatte kürzlich einige Minuten vor 7 Ahr abends angefangen,
einen Kunden zu rasieren; um 7 Ahr >var Ladenschluß, der Kunde aber
erst halb rasiert, und deshalb hielt sich der Frisör für berechtigt, ihn
fertig zu bediene». Dafür wurde er zu 10 Franke» Geldstrafe verdonnert.
Was aber sollte der Frisör machen? Es ist doch unmöglich, einen
Kunden, der Rasieren noch zur Lälfte nötig hat, ohne weitere
Bedienung ganz glatt fortzuschicken.
Der dänische Reisende Peter Ensen, der vor 20 Jahren
und jetzt wieder Grönland besuchte, erzählt, daß inzwischen die
Eskimos das Küffen gelernt haben. Bor 20 Jahren rieben sie
noch alle zur Begrüßung die Rasen aneinander; das tun jetzt
nur noch die alten Leute, die jungen aber küffen.
Alten Leuten sind eben neue Sitten nie mundgerecht zu
machen.
Infolge preisdiktatorischer Abmachungen zwischen Gewerk-
schaften und Innungen haben die Osloer Frisöre ihre Preise
gewaltig erhöht; der Mindestpreis für Laarschneidcn beträgt
zwei Kronen, doch werden in den besseren Salons auch drei
und vier Kronen verlangt. Daraufhin boykottieren jetzt alle
76
Männer in Oslo die Frisöre; sie kaufen sich Laarschneide-
maschinen und schneiden einander gegenseitig die Laare, falls
das nicht die Gattinnen besorgen. And rasieren läßt sich auch
niemand mehr.
Wer wird auch zu Frisören gehen, die so ungeschickt sind, mit
ihren Preise» sich ins eigne Fleisch zu schneiden.
Eine weite Wanderung hat der Schriftsetzer August Mader
aus Gösting bei Graz angetreten: er will nach Osten bis an die
Küste des Gelben Meeres wandern und dann ein Schiff nach
Tokio besteigen; dort hofft er im Jahre 1940 zum Beginn der
Olympischen Spiele einzutreffen.
Der Setzer wird das ganz gemächlich schaffen: er setzt einfach
einen Fuß vor den ander».
In Friedrichswald im Isergebirge fand ein Wettbewerb statt
um den Titel eines „Raucherkönigs des Isergebirges." Sieger
wurde unter 12 Pfeife rauchenden Teilnehmern ein Mann namens
Posselt, der 50 Stunden ohne Anterbrechung rauchte. Er trank
dabei — Essen war verboten — 15 große Gläser Schnaps und
21 Liter Bier.
Ein so starker Raucher muß auch ordentlich einen heben
können. Aebrigens: dieser Raucherkönig ist jedenfalls ein guter
König. Ein sehr gutes Lerz muß er jedenfalls haben.
Ein junges Mädchen aus Karlsbad übernachtete auf einer
Wanderung im Schutzhause am Tillenberg. Sie füllte in dem auf-
liegenden Fremdenbuch alle Rubriken ordentlich aus; in die
Rubrik „Ziel der Reise" aber schrieb sie, da sie sich selbst noch
nicht darüber klar war, einfach: Fahrt ins Blaue. Als später der
zuständige Gendarm diese Eintragung las, meldete er sie nach
Prag, und darauf wurde der Wanderin eine Strafe von 40 Kro-
nen oder zwei Tagen Last diktiert.
Das hatte sie nun davon, daß sie gewissenhaft Namen und
Wohnung angegeben hatte und also ausfindig zu machen war.
Die einzige Fahrt ohne Ziel, die diese strenge Behörde zu ge-
statten scheint, ist wohl die, über ihre Forderungen aus der Laut
zu fahren.
Der Methodistenprediger Appelhof in Detroit hat eine
„Scheidungsklinik" eingerichtet, in der an Scheidung denkende
Ehepaare kuriert werden sollen. Die Behandlung besteht außer
in psychischer Beeinflussung auch in Leilgymnastik und besonderen
Diätvorschriften, ja sogar Medikamente werden verabfolgt.
Die Medikamente sind jedenfalls Beruhigungsmiltel. Der
Reverend Appelhof mag bei seinen Patienten große Erfolge
haben, aber er sagt nicht, wie vorher die Lauptschwierigkeit be-
seitigt werden soll. Wenn nämlich die Eheleute darum streiten,
ob die Klinik aufgesucht werden soll oder nicht. —on.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Es war doch richtig, daß wir uns Wasser von zu Hause mitgebracht haben" "Kommen Sie doch auch in erfrischende Naß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4800, S. 76
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg