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o


Ellens junger Mann * ®-

I. April. Amzugstag. Der Kenner weiß Bescheid. Lat sich was
mit Amziehen. Nur das Wohnzimmer bei Kühnles war einigermaßen
in Ordnung. Nebenan aber lag sozusagen der Kamm noch auf der
Butter und die Schuhbürste auf dem Weichkäse. And man hätte sich
am Abend des Einzugstages die

Mühe mit dem Wohnzimmer Zeichnung von <s. Niemeyer-Moxler
auch nicht gemacht, wenn sich
nicht ein wichtiger Besuch gerade
heute telephonisch angemeldet
hätte.

Direktor Kühnle brachte den
Lerrn herunter, um ihm die
Laustüre zu öffnen. Als ersetzt
wieder ins Zimmer trat, löste
sich das betretene Schweigen,
in dem die kleine Gesellschaft
verharrt hatte.

„Also das ist der junge Mann,
für den eure Ellen so schwärmt!"
sagte Ministerialrat Mautze.

„Lä!IungerMann?"meckerte
Onkel Eduard. „Ich schätze ihn
auf fünfzig. Der hatte ja Krä-
henfüße wie eine Lofschauspie-
lerin."

„Beim Skilaufen fällt das
nicht so auf," entschuldigte Tante
Agathe. „Sein sportliches Kön-
nen wird ihr wohl imponiert
haben. Sie hat ihn doch inGar-
misch kennen gelernt."

Rechtsanwalt Kühnle, der
Bruder des Lausherrn, schlug
auf den Tisch.

„Otto," sagte er, „der Kerl
ist unmöglich. Du wirst Ellen
sofort schreiben, daß daraus
nichts wird!"

„Ich halte ihn für einen Loch-
stapler," sagte Onkel Eduard.

„Man stelle sich nur vor: ein
Mann, der nach fünf Minuten
Anterhaltung gleich Karten spie-
len will-"

„—in einem fremden Laus
die Schubladen durchwühlt, um
Spielkarten zu finden!" nahm
ihm der Ministerialrat das
Wort ab.

146

„Im Bac, im Poker wußte er Bescheid, das muß man ihm lasse .
And er hat es sicher nicht geglaubt, daß ihr das alle nicht könnt."

„Das sind doch Glücksspiele, nicht wahr?" seufzte Frau Direktor
Kühnle.

„And ob!" bestätigte Onkel Edi. „Scheint aber fein tägliches Ver-
gnügen zu sein."

„Wo ich mir schon unmoralisch
vorkomme, wenn ich Sonntags
dem Doktor Feldmann einen
Fünfziger im Skat abnehme I"
sagte Direktor Kühnle.

„Wie heißt er eigentlich?"
fragte Onkel Edi. „Er hat sich
überhaupt nicht richtig vorge-
stellt."

„Wozu denn auch? Er war
ja sofort wie zu Lause," lachte
der Anwalt.

„Staunenswert, wie er die
Karten mischen konnte. Wie ein
Taschenspieler!" sagte Frau
Mautze.

„Ja, das ist mir auch ausge-
fallen." Direktor Kühnle nahm
die Karlen, die in einem Läuf-
chen mit den Bildern nach oben
lagen, an sich. Er reichte sie
seiner Frau. Dabei kam die
Rückseite nach oben.

„Aber das sind ja garnicht
unsre Karten," sagte er. „Das
sind ja seine!"

„Weißt du das genau?"

„Ich kenne doch das Muster.
Ansre haben grüneSchrägkaros."

„Aber jedenfalls hast du keinen
schlechten Tausch gemacht," warf
der Ministerialrat ein. „Diese
sind ja ganz neu."

Zn diesem Moment klingelte
es heftig.

An der Türe standen zwei
Männer. Der Lausmeister und
ein junger Mann von höchstens
26 Jahren. Der junge Mann
war sehr aufgeregt; der Laus-
meister drehte verlegen seine
Mütze in den Länden herum.

„Entschuldigen die Lerrschaf-
ten — dürfte dieser Lerr hier
(Fortsetzung Sette 148)

„Jetzt weiß ich, warum der Lerr Professor so konfus is!
Von solche Bücher würd' ich ooch janz wirr im Kopp werden."
Bildbeschreibung

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Titel/Objekt
"Jetzt weiß ich warum der Herr Professor so konfus is!"
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Niemeyer-Moxter, E.
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4805, S. 146

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