Allware „Nun sind die Blumen leider schon halb welk;
Sie haben Ihre Abreise ja immer wieder von Tag zu Tag verschoben!"
0 n f u g
(Nicht für schwache Nerven)
Aus Kalau wurde die Nachricht gebracht,
Daß sich ein Fremder dort lästig gemacht.
Erst rannt’ eine offene Tür er ein;
Das ging ihm noch hin, da der Schaden nur klein.
■ Dann fiel er mit dieser Tür in das Haus;
Da warfen ihn die Bewohner hinaus.
Jetzt hoffen sie, vor ihm sicher zu sein.
Sie rechnen dabei auf den Türschutzverein.
Hermann Oberbeck
Die kleine Inge
Einmal ist Onkel Kasimir zu Besuch gekommen. Inge fitzt
bei ihm im Lerrenzimmer.
„Sag mal, Onkel, wovon hast Du denn so ein rotes Gesicht?"
Onkel Kasimir schiebt den Portwein ein wenig beiseite.
„Ja," sagt er, „liebe Inge, das Leben hat mich hart an-
packt -"
Kleine Pause. Inge überlegt. Dann tönt ihr Helles Stimm-
che»: „Och — und immer im Gesicht?"
Inge kommt aus dem Bad.
„Sag mal, Vati, wenn sich kleine Mädchen ausziehen, sind
sie dann auch im Adamskostüm?"
Äer Gast rief energisch nach dem Ober. „Geben Sie mir
doch, bitte, einen Cocktail, Lerr Ober. Aber einen starken
mir steht nämlich eine große Aufregung bevor."
Kaum war der Cocktail gekommen, da stürzte der Gast ihn
auch schon auf einen Zug hinunter.
„So, und nun schnell »och einen großen Kognak und einen
Steinhäger."
Der Kellner brachte das Gewünschte. Dann fragte er: „Was
für eine Aufregung steht Ihnen denn bevor, mein Lerr?"
„Na, die Schererei wegen Zechprellerei. Ich habe nämlich
keinen roten Leller in der Tasche."
Ausgewichen
Abhilfe
Lornschuh hat den ganzen Abend mit
dem Direktor Großbusch zusammenge-
sessen. Jetzt endlich, kurz vor Mitter-
nacht, bringt er sein Anliegen heraus.
Großbusch hat drei Flaschen schweren
Weins gepichelt; er ist deshalb edel,
hilfreich und gut. „Schön, Lerr Lorn-
schuh — 500 Mark können Sie habe».
Ich gebe Ihnen jetzt eine» Scheck; den
können Sie morgen früh einkassieren und
dann gleich Ihren ekelhaften Wechsel
bezahlen."
Der Direktor Großbusch nimmt also
sein Scheckbuch heraus; einen Füllhalter
hat er auch-aber, aber: seine Land
will ihm nicht mehr gehorchen. Das liegt
an den drei Flaschen starken Weins.
„Ganz unmöglich, mein Bester!" stöhnt
er. „Ich bringe die Unterschrift nicht
zustande; der Scheck würde Ihnen nicht
honoriert werden."
Da schreit Lornschuh: „Lerr Ober
-eine Portion Kaffee! Mokka —
extra stark!"
Äull will heiraten. Eine gewisse Glatt.
„Warum, Lull?"
„Sie hat so schöne Augen!"
„And deswegen heiratest du gleich das
ganze Mädchen?"
Äer Gatte stand in Lut und Mantel.
Die Gattin kam und kam nicht. Da ging
der Gatte zu der Gattin Tür.
„Bist du noch nicht fertig, Gerda?"
Gerda rief: „Aber ich habe dir doch
schon vor einer Stunde gesagt, daß ich
noch fünf Minuten brauche!"
„Sie haben mich Sonntag in dem neuen Saal
singen gehört! Nun sagen Sie mir mal rückhaltslos
Ihr Arteil."
„Brillante Akustik!"
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Sie haben Ihre Abreise ja immer wieder von Tag zu Tag verschoben!"
0 n f u g
(Nicht für schwache Nerven)
Aus Kalau wurde die Nachricht gebracht,
Daß sich ein Fremder dort lästig gemacht.
Erst rannt’ eine offene Tür er ein;
Das ging ihm noch hin, da der Schaden nur klein.
■ Dann fiel er mit dieser Tür in das Haus;
Da warfen ihn die Bewohner hinaus.
Jetzt hoffen sie, vor ihm sicher zu sein.
Sie rechnen dabei auf den Türschutzverein.
Hermann Oberbeck
Die kleine Inge
Einmal ist Onkel Kasimir zu Besuch gekommen. Inge fitzt
bei ihm im Lerrenzimmer.
„Sag mal, Onkel, wovon hast Du denn so ein rotes Gesicht?"
Onkel Kasimir schiebt den Portwein ein wenig beiseite.
„Ja," sagt er, „liebe Inge, das Leben hat mich hart an-
packt -"
Kleine Pause. Inge überlegt. Dann tönt ihr Helles Stimm-
che»: „Och — und immer im Gesicht?"
Inge kommt aus dem Bad.
„Sag mal, Vati, wenn sich kleine Mädchen ausziehen, sind
sie dann auch im Adamskostüm?"
Äer Gast rief energisch nach dem Ober. „Geben Sie mir
doch, bitte, einen Cocktail, Lerr Ober. Aber einen starken
mir steht nämlich eine große Aufregung bevor."
Kaum war der Cocktail gekommen, da stürzte der Gast ihn
auch schon auf einen Zug hinunter.
„So, und nun schnell »och einen großen Kognak und einen
Steinhäger."
Der Kellner brachte das Gewünschte. Dann fragte er: „Was
für eine Aufregung steht Ihnen denn bevor, mein Lerr?"
„Na, die Schererei wegen Zechprellerei. Ich habe nämlich
keinen roten Leller in der Tasche."
Ausgewichen
Abhilfe
Lornschuh hat den ganzen Abend mit
dem Direktor Großbusch zusammenge-
sessen. Jetzt endlich, kurz vor Mitter-
nacht, bringt er sein Anliegen heraus.
Großbusch hat drei Flaschen schweren
Weins gepichelt; er ist deshalb edel,
hilfreich und gut. „Schön, Lerr Lorn-
schuh — 500 Mark können Sie habe».
Ich gebe Ihnen jetzt eine» Scheck; den
können Sie morgen früh einkassieren und
dann gleich Ihren ekelhaften Wechsel
bezahlen."
Der Direktor Großbusch nimmt also
sein Scheckbuch heraus; einen Füllhalter
hat er auch-aber, aber: seine Land
will ihm nicht mehr gehorchen. Das liegt
an den drei Flaschen starken Weins.
„Ganz unmöglich, mein Bester!" stöhnt
er. „Ich bringe die Unterschrift nicht
zustande; der Scheck würde Ihnen nicht
honoriert werden."
Da schreit Lornschuh: „Lerr Ober
-eine Portion Kaffee! Mokka —
extra stark!"
Äull will heiraten. Eine gewisse Glatt.
„Warum, Lull?"
„Sie hat so schöne Augen!"
„And deswegen heiratest du gleich das
ganze Mädchen?"
Äer Gatte stand in Lut und Mantel.
Die Gattin kam und kam nicht. Da ging
der Gatte zu der Gattin Tür.
„Bist du noch nicht fertig, Gerda?"
Gerda rief: „Aber ich habe dir doch
schon vor einer Stunde gesagt, daß ich
noch fünf Minuten brauche!"
„Sie haben mich Sonntag in dem neuen Saal
singen gehört! Nun sagen Sie mir mal rückhaltslos
Ihr Arteil."
„Brillante Akustik!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Altware" "Gegensätze"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4810, S. 238
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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