Zeichnungen von E. Croissant
Abendgesellschaft »Sie tonnen jetzt ruhig aufhören; die
Zuhörer spielen bereits Bridge!"
Mein Rat für Anfänger
Der Umgang mit dem schöneren Geschlechte
Ist es, den mancher Mann so schlecht begreift,
Wobei ihm, was er doch durchaus nicht möchte.
So mancher grobe Fehler unterläuft.
Es mag ganz prima auch sein erster Start sein,
Er find’t sich auf die Dauer nicht zurecht.
Denn die Parole heißt: wie Stahl so hart sein
Im Umgang mit dem schöneren Geschlecht!
Ich wart auf eine Frau
Nie länger als zehn Minuten.
Ich bin da sehr genau —
Sie soll sich eben sputen!
Kommt sie dann noch nicht her.
Ich wechsle nicht den Ort,
Ich warte zwar nicht mehr —
Ich geh aber auch nicht fort.
Dies sei vor allem unsere Devise:
Der Frau nicht zeigen, daß man sie entbehrt,
Ob sie nun Thekla oder Emma hieße,
Egal, auf welchen Namen sie auch hört.
Man sei bei Rendezvous insonders eisern
Und biete allen Ambitionen Trutz,
Man zeige Stolz vor Königen und Kaisern
Und mache meinen Grundsatz sich zunutz:
Ich wart auf eine Frau
Nie länger als zehn Minuten.
Ich bin da sehr genau —
Sie soll sich eben sputen!
Und wenns mit Mollen schüft',
Ich promeniere fleißig:
Sie bringt zwei Kusinen mit,
Drei Fraun — da wart ich 30.
fl. W.
Der Arzt als Helfer
Wrucke bekommt Verhaltungsmaßregeln vom Doktor Kübel.
„Also mit dem vielen Rauchen muß das ein Ende haben. Zehn
Zigarren täglich — das dürfe» Sie nicht! Begnügen Sie sich mit
der Lälfte!"
„Da müssen Sie >nir helfen, Lerr Doktor! Können Sie mir Zi-
garren abnehmen? Täglich fünf Stück zu zwanzig Pfennig-es
ist eine ganz gute Sorte."
„Ich verstehe nicht-" wundert sich Dr. Kübel. — „Die Sache
ist nämlich so, Lerr Doktor: ich habe vom Zigarrenhändler Meier
Geld zu kriegen. And dafür liefert er mir pro Tag zehn Zigarren."
Braver Schuldner
Knospe, der Mittel hat, aber bescheiden dritter Klasse fährt, spa-
ziert durch den D-Zug nach dem Speisewagen. Donnerwetter — wer
sitzt da einsam und hochneesig in einem Abteil erster Klasse? Da
sitzt Schmadder, der schon seit langer Zeit Knospe so viel schuldig ist.
Knospe wird böse. Er dringt ein zu Schmadder und fragt un-
umwunden: „Sagen Sie mal, Lerr Schmadder-haben Sie eine
Möglichkeit, umsonst oder doch mit bedeutender Ermäßigung die
Bahn zu benutzen?"
„Nee, leider nicht!" bedauert Schmadder. „Ich muß natürlich den
vollen Fahrpreis bezahlen."
„Ist ja toll! And da fahre» Sie erster Klasse? An Ihre Schulden
denken Sie wohl nicht?"
Schmadder lächelt überlegen. „Aber grade, Lerr Knospe, aber
grade! Ich fahre erster Klasse, weil ich dann ganz allein und unge-
stört bin. And dann denke ich darüber nach, wie ich wohl meine
Schulden loswerden könnte."
„Warum klatschen Sie hier auf der Straße, Lerr Vleise?"
„Ich will einAuto haben." — „Aber danach pfeift man doch."
„Ist mir unmöglich — — unmittelbar »ach dieser herrlichen
Aufführung!"
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Abendgesellschaft »Sie tonnen jetzt ruhig aufhören; die
Zuhörer spielen bereits Bridge!"
Mein Rat für Anfänger
Der Umgang mit dem schöneren Geschlechte
Ist es, den mancher Mann so schlecht begreift,
Wobei ihm, was er doch durchaus nicht möchte.
So mancher grobe Fehler unterläuft.
Es mag ganz prima auch sein erster Start sein,
Er find’t sich auf die Dauer nicht zurecht.
Denn die Parole heißt: wie Stahl so hart sein
Im Umgang mit dem schöneren Geschlecht!
Ich wart auf eine Frau
Nie länger als zehn Minuten.
Ich bin da sehr genau —
Sie soll sich eben sputen!
Kommt sie dann noch nicht her.
Ich wechsle nicht den Ort,
Ich warte zwar nicht mehr —
Ich geh aber auch nicht fort.
Dies sei vor allem unsere Devise:
Der Frau nicht zeigen, daß man sie entbehrt,
Ob sie nun Thekla oder Emma hieße,
Egal, auf welchen Namen sie auch hört.
Man sei bei Rendezvous insonders eisern
Und biete allen Ambitionen Trutz,
Man zeige Stolz vor Königen und Kaisern
Und mache meinen Grundsatz sich zunutz:
Ich wart auf eine Frau
Nie länger als zehn Minuten.
Ich bin da sehr genau —
Sie soll sich eben sputen!
Und wenns mit Mollen schüft',
Ich promeniere fleißig:
Sie bringt zwei Kusinen mit,
Drei Fraun — da wart ich 30.
fl. W.
Der Arzt als Helfer
Wrucke bekommt Verhaltungsmaßregeln vom Doktor Kübel.
„Also mit dem vielen Rauchen muß das ein Ende haben. Zehn
Zigarren täglich — das dürfe» Sie nicht! Begnügen Sie sich mit
der Lälfte!"
„Da müssen Sie >nir helfen, Lerr Doktor! Können Sie mir Zi-
garren abnehmen? Täglich fünf Stück zu zwanzig Pfennig-es
ist eine ganz gute Sorte."
„Ich verstehe nicht-" wundert sich Dr. Kübel. — „Die Sache
ist nämlich so, Lerr Doktor: ich habe vom Zigarrenhändler Meier
Geld zu kriegen. And dafür liefert er mir pro Tag zehn Zigarren."
Braver Schuldner
Knospe, der Mittel hat, aber bescheiden dritter Klasse fährt, spa-
ziert durch den D-Zug nach dem Speisewagen. Donnerwetter — wer
sitzt da einsam und hochneesig in einem Abteil erster Klasse? Da
sitzt Schmadder, der schon seit langer Zeit Knospe so viel schuldig ist.
Knospe wird böse. Er dringt ein zu Schmadder und fragt un-
umwunden: „Sagen Sie mal, Lerr Schmadder-haben Sie eine
Möglichkeit, umsonst oder doch mit bedeutender Ermäßigung die
Bahn zu benutzen?"
„Nee, leider nicht!" bedauert Schmadder. „Ich muß natürlich den
vollen Fahrpreis bezahlen."
„Ist ja toll! And da fahre» Sie erster Klasse? An Ihre Schulden
denken Sie wohl nicht?"
Schmadder lächelt überlegen. „Aber grade, Lerr Knospe, aber
grade! Ich fahre erster Klasse, weil ich dann ganz allein und unge-
stört bin. And dann denke ich darüber nach, wie ich wohl meine
Schulden loswerden könnte."
„Warum klatschen Sie hier auf der Straße, Lerr Vleise?"
„Ich will einAuto haben." — „Aber danach pfeift man doch."
„Ist mir unmöglich — — unmittelbar »ach dieser herrlichen
Aufführung!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Abendgesellschaft" "Warum klatschen Sie hier auf der Straße, Herr Bleise?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4811, S. 246
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg