Eine Antwort
Minna ist keine schlechte Köchin, aber Leidefinks sind doch ganz
froh, daß sie nächstens das Laus verlassen wird — in beiderseitigem
Einvernehmen. Es hat da allerlei Verdruß gegeben wegen ihres
Bräutigams, und Minna hat sich zu einigem Krach Hinreißen lasten.
Aber sie triumphiert; ihre nächste Stellung bedeutet eine wesentliche
Verbesserung: sie kommt zu Frau Konsul Grasemann.
In den letzten Tagen gibt Minna sich keine Mühe mehr. Leute
hat sie ein Esten zusammengemurkst, das beinahe die beliebte Be-
zeichnung Schlangenfraß verdienen könnte. Frau Leidefink kann die
Bemerkung nicht unterdrücken: „Was meinen Sie wohl, Minna,
was die Frau Konsul sagen wird, wenn Sie solch ein Esten auf den
Tisch bringen?"
„Na, was wird sie sagen? Sie wird sagen: Sie haben wohl ge-
dacht, Sie sind noch in Ihrer vorigen Stellung."
Dramenfummler ließ sich beim Generalintendanten melden.
„Laben Sie meine Dramen gelesen?"
„Lml" sagte der Generalintendant, und dann trat eine Sekretärin
ein und holte ihn zu einem Ferngespräch fort.
Als er nach einer Viertelstunde wieder kam, wiederholte Dramen-
fummler seine Frage etwas eindringlicher.
„Lm!" sagte der Generalintendant, und dann erschien ein
Sekretär und legte eine Mappe mit Schriftstücken zur Unter-
schrift vor.
Dramenfunimler saß 20 Minuten still. Dann wiederholte er seine
Frage mit erhobener Stimme.
„Was für Dramen?" fragte abwesend der Generalintendant.
„Aber Lerr Generalintendant! Mein Cäsardrama — mein Seipio-
drama — mein Lannibaldrama-"
„Ach ja," sagte der Generalintendant, „ich entsinne mich."
„And werden Sie eins von meinen Stücken aufführen?"
„Warum nicht? Kommen Sie später einmal wieder."
„Später? Wann denn?"
„Nun, mein Vertrag läuft in 10 Jahren ab."
Wiederholt
Knollig und Schluder hocken als letzte späte Gäste in einer ein-
samen Kneipe. Erst haben sie sick ganz friedlich unterhalten, aber
dann sind sie aus ein brenzliches Thema gekommen; es handelt sich
da um eine finanzielle Beziehung der beiden, mit der Knollig nicht
zufrieden ist. Und schließlich erklärt Knollig unumwunden: „Sie
sind ein gemeiner Gauner!"
Schluder knirscht mit den Zähnen. „And Sie sind feige! Sie
nehmen sich heraus, mir sowas zu sagen, weil wir unter vier Augen
sind und ich Sie nicht belangen kann. Vor einem Zeugen würden
Sie dazu nicht den Mut haben."
„Pah, rufen Sie einen!" sagt Knollig.
Schluder ruft: „Lerr Wirt-darf ich Sie einen Augenblick
bemühen I"
Der Wirt kommt an. Schluder wendet sich an Knollig: „Also —
— was wollten Sie mir sagen?"
Knollig reckt sich. „Ich erkläre Ihnen hiermit, daß ich meine
Aeußerung von vorhin in vollem Umfange aufrecht erhalte." —»n.
ZU
Minna ist keine schlechte Köchin, aber Leidefinks sind doch ganz
froh, daß sie nächstens das Laus verlassen wird — in beiderseitigem
Einvernehmen. Es hat da allerlei Verdruß gegeben wegen ihres
Bräutigams, und Minna hat sich zu einigem Krach Hinreißen lasten.
Aber sie triumphiert; ihre nächste Stellung bedeutet eine wesentliche
Verbesserung: sie kommt zu Frau Konsul Grasemann.
In den letzten Tagen gibt Minna sich keine Mühe mehr. Leute
hat sie ein Esten zusammengemurkst, das beinahe die beliebte Be-
zeichnung Schlangenfraß verdienen könnte. Frau Leidefink kann die
Bemerkung nicht unterdrücken: „Was meinen Sie wohl, Minna,
was die Frau Konsul sagen wird, wenn Sie solch ein Esten auf den
Tisch bringen?"
„Na, was wird sie sagen? Sie wird sagen: Sie haben wohl ge-
dacht, Sie sind noch in Ihrer vorigen Stellung."
Dramenfummler ließ sich beim Generalintendanten melden.
„Laben Sie meine Dramen gelesen?"
„Lml" sagte der Generalintendant, und dann trat eine Sekretärin
ein und holte ihn zu einem Ferngespräch fort.
Als er nach einer Viertelstunde wieder kam, wiederholte Dramen-
fummler seine Frage etwas eindringlicher.
„Lm!" sagte der Generalintendant, und dann erschien ein
Sekretär und legte eine Mappe mit Schriftstücken zur Unter-
schrift vor.
Dramenfunimler saß 20 Minuten still. Dann wiederholte er seine
Frage mit erhobener Stimme.
„Was für Dramen?" fragte abwesend der Generalintendant.
„Aber Lerr Generalintendant! Mein Cäsardrama — mein Seipio-
drama — mein Lannibaldrama-"
„Ach ja," sagte der Generalintendant, „ich entsinne mich."
„And werden Sie eins von meinen Stücken aufführen?"
„Warum nicht? Kommen Sie später einmal wieder."
„Später? Wann denn?"
„Nun, mein Vertrag läuft in 10 Jahren ab."
Wiederholt
Knollig und Schluder hocken als letzte späte Gäste in einer ein-
samen Kneipe. Erst haben sie sick ganz friedlich unterhalten, aber
dann sind sie aus ein brenzliches Thema gekommen; es handelt sich
da um eine finanzielle Beziehung der beiden, mit der Knollig nicht
zufrieden ist. Und schließlich erklärt Knollig unumwunden: „Sie
sind ein gemeiner Gauner!"
Schluder knirscht mit den Zähnen. „And Sie sind feige! Sie
nehmen sich heraus, mir sowas zu sagen, weil wir unter vier Augen
sind und ich Sie nicht belangen kann. Vor einem Zeugen würden
Sie dazu nicht den Mut haben."
„Pah, rufen Sie einen!" sagt Knollig.
Schluder ruft: „Lerr Wirt-darf ich Sie einen Augenblick
bemühen I"
Der Wirt kommt an. Schluder wendet sich an Knollig: „Also —
— was wollten Sie mir sagen?"
Knollig reckt sich. „Ich erkläre Ihnen hiermit, daß ich meine
Aeußerung von vorhin in vollem Umfange aufrecht erhalte." —»n.
ZU
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"8 Uhr wie immer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4815, S. 311
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
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Rechteinhaber
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