„Was sagst du dazu, daß ich die Moudscheinsonate spiele?"
„Steht dir ausgezeichnet, Lotte!"
Kinkerlitzchen
Ein 24jähriger Gehilfe in einer Bäckerei in Trier hatte nach und
nach aus der Ladeukasse insgesamt 3000 Mark entwendet und sorg-
lich gespart. Als nun sein Meister dadurch in Schwierigkeiten geriet,
erbot er sich, ihm mit Geld zu fünf Prozent Zinsen auszuhelfen.
Der junge Mann hat sich einsichtsvoll gesagt: Wer Schwierig-
keiten verursacht, soll auch helfen, sie zu beheben.
Die französische Münze muß große Mengen neuer Scheide-
münzen Herstellen. Sie sollen aber einfacher gehalten sei», da nach
den letzten Franken-Abwertungen der Herstellungspreis der 5- und
lO-Centimestiicke deren Wert überstieg.
Münzen dürfen umso weniger kunstvoll gestaltet sein, als das
Abwerten gar keine Kunst ist.
Die englischen Eisenbahnen geben für Fahrten nach London sehr
verbilligte Rückfahrkarte» aus. In Cardiff wurde nun ein Man» zu
einer Geldstrafe verurteilt, weil er auf eine Rückfahrkarte gefahren
war, die auf der Hinfahrt eine Frau benutzt hatte. Er wollte das
bestreiten und wies daraufhin, daß die Fahrkarte ja nur eine ein-
fache Pappkarte gewesen sei. Ein als Zeuge erschienener Schaffner
aber sagte aus, die Bahn könne durch eine besondere Art der
Lochung feststellen, ob eine Fahrkarte von einem Mann oder einer
38V
Frau benutzt worden sei. Das Geheimnis
preiszugeben, erließ ihm der Richter.
Vielleicht werden die Karten der Da-
men zarter mit der Zange behandelt. Vom
Publikum aber werden jedenfalls in nächster
Zeit viele Karten verglichen werden, ob
man nicht doch hinter den Anterschied
kommen kann.
Die New Yorker Polizei hat angeord-
net, daß die in Autodroschken angebrachten
Radioapparate wieder entfernt werden
müssen — mit der Begründung, die Schof-
före hätten diese nur für Fahrgäste be-
stimmte Einrichtung in solche,» Maße be-
nutzt, daß der Lärm auf den Parkplätze»
nicht mehr zu ertrage» gewesen sei.
Das darf freilich nicht fein. Die New
Yorker Schofföre sollen sich tut Dienst nicht
mit Rundfunkempfang beschäftigen; es ge-
nügt, wenn sie auf den Empfang von
Trinkgeld aus sind.
An der Pariser Sorbonne-Aniversität
hat ein Kandidat der Medizin den Doktor-
titel erworben mit einer „Abhandlung über
das Gähnen."
Dazu waren sicherlich umfangreiche
Studien nötig. Der junge Mann muß viele
Vorträge besucht und das Publikum stu-
diert haben; vielleicht ist ihm auch der Am-
staud nützlich gewesen, daß er viele lang-
wellige Bekannte hat.
Einige besonders künstlerisch begabte
Pariser Juweliere fertigen neuerdings vier
bis fünf Zentimeter große Figürchen aus
Gold an, nach Vorlage jeder beliebigen
Männerphotographie, also etwa des Gatten
oder Verlobten; sie werden von den Dame»
mit einem Kettchen am Handgelenk getragen.
Für manche Ehefrauen mag das an-
gehen, da vielleicht in ihren Augen der
Mann überhaupt nur so klein dasteht. Ver-
lobte Damen aber sollte» sich vor solchem Schmuck hüten; es dürfte
manchem Manne nicht gefallen, sich an der Kette zu sehen.
Sitzstreiks hat es schon überall in den Vereinigten Staaten ge-
geben, New Bvl'k aber hat jetzt den erste» „Liegestreik" erlebt: das
Personal eines Restaurants legte sich, mit Decken und Kissen ver-
sehen, auf dem Gehsteig vor dem Lokal zur Ruhe nieder.
Das war ganz richtig gehandelt: die Streikenden lagen, da sie
ja auch die Arbeit liegen ließen.
Vom nächsten Schuljahre ab wird au allen englische» Knaben-
schulen wöchentlich eine Stunde Nähunterricht erteilt werden.
Das wird eine willkommene Erleichterung für die geplagten
Mütter der Knaben sein. In den untere» Klassen wird Knopfannähen
und einfache Flickarbeit geübt; später kommt dann das kunstvolle
Ersetzen der durchgesessenen Hosenböden heran.
Der englische Kriegsminister hat die Bestimmung aufgehoben,
daß Leute, die sich zum Eintritt in die Armee melden, zurückgewiesen
werden müssen, wenn sie mehr als zwei künstliche Zähne haben.
Diese Bestimmung war auch Ansin». Künstliche Zähne hindern
den Soldaten nicht; ja sogar ganze künstliche Gebisse können ihm eher
nützen, wenn es einmal gelten sollte, dem Feinde die Zähne zu zeigen.
„Steht dir ausgezeichnet, Lotte!"
Kinkerlitzchen
Ein 24jähriger Gehilfe in einer Bäckerei in Trier hatte nach und
nach aus der Ladeukasse insgesamt 3000 Mark entwendet und sorg-
lich gespart. Als nun sein Meister dadurch in Schwierigkeiten geriet,
erbot er sich, ihm mit Geld zu fünf Prozent Zinsen auszuhelfen.
Der junge Mann hat sich einsichtsvoll gesagt: Wer Schwierig-
keiten verursacht, soll auch helfen, sie zu beheben.
Die französische Münze muß große Mengen neuer Scheide-
münzen Herstellen. Sie sollen aber einfacher gehalten sei», da nach
den letzten Franken-Abwertungen der Herstellungspreis der 5- und
lO-Centimestiicke deren Wert überstieg.
Münzen dürfen umso weniger kunstvoll gestaltet sein, als das
Abwerten gar keine Kunst ist.
Die englischen Eisenbahnen geben für Fahrten nach London sehr
verbilligte Rückfahrkarte» aus. In Cardiff wurde nun ein Man» zu
einer Geldstrafe verurteilt, weil er auf eine Rückfahrkarte gefahren
war, die auf der Hinfahrt eine Frau benutzt hatte. Er wollte das
bestreiten und wies daraufhin, daß die Fahrkarte ja nur eine ein-
fache Pappkarte gewesen sei. Ein als Zeuge erschienener Schaffner
aber sagte aus, die Bahn könne durch eine besondere Art der
Lochung feststellen, ob eine Fahrkarte von einem Mann oder einer
38V
Frau benutzt worden sei. Das Geheimnis
preiszugeben, erließ ihm der Richter.
Vielleicht werden die Karten der Da-
men zarter mit der Zange behandelt. Vom
Publikum aber werden jedenfalls in nächster
Zeit viele Karten verglichen werden, ob
man nicht doch hinter den Anterschied
kommen kann.
Die New Yorker Polizei hat angeord-
net, daß die in Autodroschken angebrachten
Radioapparate wieder entfernt werden
müssen — mit der Begründung, die Schof-
före hätten diese nur für Fahrgäste be-
stimmte Einrichtung in solche,» Maße be-
nutzt, daß der Lärm auf den Parkplätze»
nicht mehr zu ertrage» gewesen sei.
Das darf freilich nicht fein. Die New
Yorker Schofföre sollen sich tut Dienst nicht
mit Rundfunkempfang beschäftigen; es ge-
nügt, wenn sie auf den Empfang von
Trinkgeld aus sind.
An der Pariser Sorbonne-Aniversität
hat ein Kandidat der Medizin den Doktor-
titel erworben mit einer „Abhandlung über
das Gähnen."
Dazu waren sicherlich umfangreiche
Studien nötig. Der junge Mann muß viele
Vorträge besucht und das Publikum stu-
diert haben; vielleicht ist ihm auch der Am-
staud nützlich gewesen, daß er viele lang-
wellige Bekannte hat.
Einige besonders künstlerisch begabte
Pariser Juweliere fertigen neuerdings vier
bis fünf Zentimeter große Figürchen aus
Gold an, nach Vorlage jeder beliebigen
Männerphotographie, also etwa des Gatten
oder Verlobten; sie werden von den Dame»
mit einem Kettchen am Handgelenk getragen.
Für manche Ehefrauen mag das an-
gehen, da vielleicht in ihren Augen der
Mann überhaupt nur so klein dasteht. Ver-
lobte Damen aber sollte» sich vor solchem Schmuck hüten; es dürfte
manchem Manne nicht gefallen, sich an der Kette zu sehen.
Sitzstreiks hat es schon überall in den Vereinigten Staaten ge-
geben, New Bvl'k aber hat jetzt den erste» „Liegestreik" erlebt: das
Personal eines Restaurants legte sich, mit Decken und Kissen ver-
sehen, auf dem Gehsteig vor dem Lokal zur Ruhe nieder.
Das war ganz richtig gehandelt: die Streikenden lagen, da sie
ja auch die Arbeit liegen ließen.
Vom nächsten Schuljahre ab wird au allen englische» Knaben-
schulen wöchentlich eine Stunde Nähunterricht erteilt werden.
Das wird eine willkommene Erleichterung für die geplagten
Mütter der Knaben sein. In den untere» Klassen wird Knopfannähen
und einfache Flickarbeit geübt; später kommt dann das kunstvolle
Ersetzen der durchgesessenen Hosenböden heran.
Der englische Kriegsminister hat die Bestimmung aufgehoben,
daß Leute, die sich zum Eintritt in die Armee melden, zurückgewiesen
werden müssen, wenn sie mehr als zwei künstliche Zähne haben.
Diese Bestimmung war auch Ansin». Künstliche Zähne hindern
den Soldaten nicht; ja sogar ganze künstliche Gebisse können ihm eher
nützen, wenn es einmal gelten sollte, dem Feinde die Zähne zu zeigen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Was sagst du dazu, daß ich die Mondscheinsonate spiele?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4819, S. 380
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg