„Liebling, es ist doch herrlich, daß wir unseren schönen Tannenwald wiedergefunden haben!"
Der Neffe Kuno zieht zuerst den
Katalog einer Schreibmaschinenfirma
heraus und dann seine Börse, aus
der er nach und nach 30 Mark zu-
sammenklaubt. „Da, Onkel, diese
Schreibmaschine möchte ich haben.
Kostet 180 Mark. And hier sind
30 Mark!"
Mitgenießer
Lümmel ist ein »etter, angeneh-
mer Mann.
„Für meinen Jungen werde ich
den ,Lederstrumpf" kaufen," erzählt
er Wässerling. „Den ganz richtigen
Original-Lederstrumpf."
Wäfferling hat seine besonderen
Anschauungen. „Aber ich bitte Sie:
diese Indianerschmöker sind doch an-
tiquiert. Den,Lederstrumpf" — pah,
den würde ich meinem Sohne nicht
in die Land geben."
„Aber ich freue mich ja selber
darauf, ihn wieder einmal zu lesen."
Hündchen und Hund
Flurschüy erzählt: „Ich soll mei-
nerFrau zu Weihnachten einen Lund
schenken. Würde ich gern tun, würde
ich sogar sehr gern tun, denn ich
möchte selber schon lange einen Lund
haben. Aber die Sache hat einen
Laken: meine Frau will einen ganz
kleinen Lund, ein Zwerghündchen,
und ich kann diese winzigen Köter
nicht ausstehen; ich möchte eine»
ordentlichen, strammen Lund. Es
wird sich also nicht machen laffen; da
liegt, sozusagen, der Lund begraben."
Aber Speckmann weiß Rat. „Ganz
einfache Sache! Am Lolzmarkt wohnt
ein Lundehändlcr — — zu dem
müssen Sie gehn! Der Kerl ist ein
Gauner; er verkauft Ihnen auf
Ehrenwort ein niedliches Zwerg-
Hündchen, aber nachher fängt die
Töle an zu wachsen und wächst
immer mehr und wird ein großer
Köter."
*
Man denkt an Weihnachten
Praktisch
Bei jungen Leuten trifft man mit Weihnachtsgeschenken leicht
vorbei. Sie könnten dies und das sehr notwendig brauchen, und
wenn sie es zu Weihnachten bekämen, wäre ihnen sehr damit ge-
dient, und sie würden hocherfreut sein. Aber dann wird ihnen gerade
etwas geschenkt, wofür sie kaum Verwendung haben, und sie müsse»
danken und beglückt lächeln, während sie von dem freundlichen Geber
denken: „Der Schasskopf hätte doch besser überlege» können."
Onkel Philipp will nicht als solch ein Schafskopf gelten. Also
fragt er den Neffen Kuno, der sich seit einiger Zeit als Schriftsteller
versucht, rundheraus: „Was soll ich dir zu Weihnachten schenken?"
Ebenso rundheraus erkundigt sich Kuno zunächst: „Was willst du
denn anlegen, Onkel?"
„100 Mark!" sagt Onkel Philipp. Aber dann setzt er hinzu: „Na,
höchstens 120 und allerhöchstens 150."
396
Der rechte Text
Grunzing ist mit einem ansehnlichen oder richtiger anhörlich»»
Bariton begabt; er ist eine Säule des „Gesangvereins Arion."
Grunzing hat sich für seine liebe Frau eine schöne Weihnachts-
überraschung ausgedacht. Aber er steht dabei vor einer Schwierig-
keit. Er wendet sich an Klopfer, den Dirigenten des ,Arion": „Kvn-
nen Sic mir nicht helfen? Seit ein paar Tagen zerbreche ich mir
den Kopf, aber ich komme nicht daraus. Es gibt da eine alte, längst
vergessene Oper, in der eine Arie vorkommt: ,Man braucht ja nicht
viel, um glücklich zu sein/ Wissen Sie nicht Bescheid? Ich brauche
die Noten, weil ich die Melodie nicht mehr kenne."
Klopfer bedauert; er kennt diese Oper nicht, sie wird wohl
schon seit Jahrzehnte» nicht mehr gegeben. „Was wolle» Sie denn
mit der Arie?"
„Ja, ich will sie singen und auf einer Schallplatte aufnehmen
lassen. And die Platte kriegt meine Frau als Weihnachtsüber-
raschung; sie soll sie hören, wenn die Bescherung losgeht."
Der Neffe Kuno zieht zuerst den
Katalog einer Schreibmaschinenfirma
heraus und dann seine Börse, aus
der er nach und nach 30 Mark zu-
sammenklaubt. „Da, Onkel, diese
Schreibmaschine möchte ich haben.
Kostet 180 Mark. And hier sind
30 Mark!"
Mitgenießer
Lümmel ist ein »etter, angeneh-
mer Mann.
„Für meinen Jungen werde ich
den ,Lederstrumpf" kaufen," erzählt
er Wässerling. „Den ganz richtigen
Original-Lederstrumpf."
Wäfferling hat seine besonderen
Anschauungen. „Aber ich bitte Sie:
diese Indianerschmöker sind doch an-
tiquiert. Den,Lederstrumpf" — pah,
den würde ich meinem Sohne nicht
in die Land geben."
„Aber ich freue mich ja selber
darauf, ihn wieder einmal zu lesen."
Hündchen und Hund
Flurschüy erzählt: „Ich soll mei-
nerFrau zu Weihnachten einen Lund
schenken. Würde ich gern tun, würde
ich sogar sehr gern tun, denn ich
möchte selber schon lange einen Lund
haben. Aber die Sache hat einen
Laken: meine Frau will einen ganz
kleinen Lund, ein Zwerghündchen,
und ich kann diese winzigen Köter
nicht ausstehen; ich möchte eine»
ordentlichen, strammen Lund. Es
wird sich also nicht machen laffen; da
liegt, sozusagen, der Lund begraben."
Aber Speckmann weiß Rat. „Ganz
einfache Sache! Am Lolzmarkt wohnt
ein Lundehändlcr — — zu dem
müssen Sie gehn! Der Kerl ist ein
Gauner; er verkauft Ihnen auf
Ehrenwort ein niedliches Zwerg-
Hündchen, aber nachher fängt die
Töle an zu wachsen und wächst
immer mehr und wird ein großer
Köter."
*
Man denkt an Weihnachten
Praktisch
Bei jungen Leuten trifft man mit Weihnachtsgeschenken leicht
vorbei. Sie könnten dies und das sehr notwendig brauchen, und
wenn sie es zu Weihnachten bekämen, wäre ihnen sehr damit ge-
dient, und sie würden hocherfreut sein. Aber dann wird ihnen gerade
etwas geschenkt, wofür sie kaum Verwendung haben, und sie müsse»
danken und beglückt lächeln, während sie von dem freundlichen Geber
denken: „Der Schasskopf hätte doch besser überlege» können."
Onkel Philipp will nicht als solch ein Schafskopf gelten. Also
fragt er den Neffen Kuno, der sich seit einiger Zeit als Schriftsteller
versucht, rundheraus: „Was soll ich dir zu Weihnachten schenken?"
Ebenso rundheraus erkundigt sich Kuno zunächst: „Was willst du
denn anlegen, Onkel?"
„100 Mark!" sagt Onkel Philipp. Aber dann setzt er hinzu: „Na,
höchstens 120 und allerhöchstens 150."
396
Der rechte Text
Grunzing ist mit einem ansehnlichen oder richtiger anhörlich»»
Bariton begabt; er ist eine Säule des „Gesangvereins Arion."
Grunzing hat sich für seine liebe Frau eine schöne Weihnachts-
überraschung ausgedacht. Aber er steht dabei vor einer Schwierig-
keit. Er wendet sich an Klopfer, den Dirigenten des ,Arion": „Kvn-
nen Sic mir nicht helfen? Seit ein paar Tagen zerbreche ich mir
den Kopf, aber ich komme nicht daraus. Es gibt da eine alte, längst
vergessene Oper, in der eine Arie vorkommt: ,Man braucht ja nicht
viel, um glücklich zu sein/ Wissen Sie nicht Bescheid? Ich brauche
die Noten, weil ich die Melodie nicht mehr kenne."
Klopfer bedauert; er kennt diese Oper nicht, sie wird wohl
schon seit Jahrzehnte» nicht mehr gegeben. „Was wolle» Sie denn
mit der Arie?"
„Ja, ich will sie singen und auf einer Schallplatte aufnehmen
lassen. And die Platte kriegt meine Frau als Weihnachtsüber-
raschung; sie soll sie hören, wenn die Bescherung losgeht."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Liebling, es ist doch herrlich, daß wir unseren schönen Tannenwald wiedergefunden haben!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 187.1937, Nr. 4820, S. 396
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg