„Den Mann kenne ich: er war Flieger, und zwar
Kinkerlitzchen
Bei einer Gedenkfeier für Stradivari wurde im Rundfunksender
Washington auf acht Stradivarigeige» gespielt; der Ansager gab
vorher bekannt, daß die Instrumente zusammen 600000 Dollars
wert seien. — Das war allerdings das beste Mittel, den Paukers
Lochachtung für Stradivari beizubringen.
Ein amerikanischer Sprachforscher hat erklärt, daß die Sprachen
der nordamerikanischen Indianer sehr kultiviert seien: der Wortschatz
eines Indianers sei etwa zehnmal so groß wie der eines einfachen
Amerikaners, der Englisch spricht.
Das hat aber den Indianern nichts genützt, als die Weißen in
ihr Land kamen; im Gegenteil - die fremden Eindringlinge machten
eben wenig Worte mit ihnen.
Als vor einiger Zeit der Londoner Schauspieler John Ludlow
aus dem Theater nach Lause ging, trug er außer dem Winter-
mantel, den er anhatte, noch einen zweiten, den er in der Vorstellung
gebraucht hatte, iiber dem Arm. Ein Polizist fand das verdächtig;
er nahm Ludlow fest und brachte ihn als vermeintlichen Dieb auf
die Wache. Auf seine Klage sind dem Schauspieler jetzt für die
Kränkung und Aufregung 3900 Mark Schadenersatz zugesprochen
worden.
Der Polizist hat wohl nur eine» gelinden Rüffel bekommen-
er konnte seinen Mißgriff ja bemänteln.
Der Dosenschlüffel, den
man zu jeder Dose mit Fisch-
und Fleischkonserven usw. mit-
bekam, wird nun verschwinden.
Dafür wird ein „Dauerdosen-
schlüssel" hergestellt, der dann
ein für allemal dient; er kostet,
einfach ausgeführt, 15 Pfen-
nig, wird aber auch in feinerer
Ausführung zu haben sein.
Den Aerger mit oft küm-
merlichen, leicht abbrechenden
Schlüsseln sind wir dann glück-
lich los. Aber man hüte sich,
daß es nicht einen andern
Aerger gibt: wenn nämlich die
Dose mit Sardinen schon auf
dem Tisch steht, der Dauer-
schlüssel aber nicht zu finden
ist, und nun jeder in der
Familie einen andern beschul-
digt, ihn verlegt zu haben.
Ratsam wäre es deshalb, den
Dauerschlüssel gleich am Eß-
tisch zu befestigen, falls nicht
der Lausherr es vorzieht, ihn
an die Uhrkette zu hängen.
Limmelsschreiber." _
In Bombay besteht eine
rein indische Filingesellschaft,
die „Bombay Talkies Ltd.", die mit eingeborenen Schauspielern
Tonfilme in hindostanischer Sprache herstellt. Mit dem Drehen eines
Films wird stets zu einer von den Astrologen als günstig bezeichneten
Zeit begonnen.
Da haben es Autoren, Regisseure und Darsteller gut: wenn ein
Film nicht einschlägt, werden die Astrologen verantwortlich gemacht.
In Londoner Zeitungen wird eine „zu einer Luxuswohnung ein-
gerichtete, romantisch gelegene Windmühle in der Grafschaft Sussex"
angeboten. — Reflektanten auf die Windmühle müssen sich beeile»:
wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Im Jahre 1927 wurde der Volksschullehrer Breschantschitsch in
der bosnischen Stadt Mostar von seinem Vorgesetzten aus dem
Amte gejagt. Erst jetzt hat das Verwaltungsgericht in Sarajewo
entschieden, daß der Vorgesetzte damals Anreckt gehabt hat.
Breschantschitsch, der nun wieder angestellt ist, hat aber den Staat
auf Schadenersatz verklagt. Außer dem Gehalt für die ganze Zeit
verlangt er 300000 Dinar dafür, daß er wegen seiner Stellungs-
losigkeit nicht hat heiraten können; er hätte mindestens vier Söhne
bekommen, und für jeden so eingebüßten Sohn, der ein tüchtiger Mann
geworden wäre und viel verdient hätte, will er 75000 Dinar haben.
Der Fiskus pflegt zäh zu sein. Sein Vertreter wird in dem
Prozeß wahrscheinlich einwenden, Breschantschitsch hätte außer den
vier Söhnen auch noch vier Töchter bekommen können, denen er
Aussteuer "und Mitgift hätte geben müssen; diese Ersparnis gleiche
also den Verlust der Söhne aus.
oaajcAi uww 04 maXrUchl cle+ri 'Pöiten Löt:
iSpuhingen
Kochsatzarm
PI ICCSrwnF RI ÄTTFP Hin^ !?oo?eno0riu?r- ^ ?no8o Verlag von J. F. Schreiber, München 27, Möhlstraße 34. — Anzeigen-Annahme durch die Anzeigen-
I LICiOCLIlUCi DLM I 1 Ln IMP. 4oOl. o. IVIcirZ IÜOO Verwaltung „Fliegende Blätter“, München I, Theatinerstraße 8 und alle zugelassenen Werbungsmittler. —
Die Fliegenden Blätter erscheinen wöchentlich. — Bestellungen nehmen alle Buch- und Zeitschriftenhandlungen und die Postämter entgegen. — Die Zeitschrift wird auch durch
jeden deutschen Lesezirkel geliefert — Vierteljahrs-Abonnement in Deutschland ohne Zustellung RM 3.90, Postbezug RM 4.10. — Einzelne Nummer in Deutschland 30 Pfennig.
Abgeschlossen am 14. Februar 1938.
138
Kinkerlitzchen
Bei einer Gedenkfeier für Stradivari wurde im Rundfunksender
Washington auf acht Stradivarigeige» gespielt; der Ansager gab
vorher bekannt, daß die Instrumente zusammen 600000 Dollars
wert seien. — Das war allerdings das beste Mittel, den Paukers
Lochachtung für Stradivari beizubringen.
Ein amerikanischer Sprachforscher hat erklärt, daß die Sprachen
der nordamerikanischen Indianer sehr kultiviert seien: der Wortschatz
eines Indianers sei etwa zehnmal so groß wie der eines einfachen
Amerikaners, der Englisch spricht.
Das hat aber den Indianern nichts genützt, als die Weißen in
ihr Land kamen; im Gegenteil - die fremden Eindringlinge machten
eben wenig Worte mit ihnen.
Als vor einiger Zeit der Londoner Schauspieler John Ludlow
aus dem Theater nach Lause ging, trug er außer dem Winter-
mantel, den er anhatte, noch einen zweiten, den er in der Vorstellung
gebraucht hatte, iiber dem Arm. Ein Polizist fand das verdächtig;
er nahm Ludlow fest und brachte ihn als vermeintlichen Dieb auf
die Wache. Auf seine Klage sind dem Schauspieler jetzt für die
Kränkung und Aufregung 3900 Mark Schadenersatz zugesprochen
worden.
Der Polizist hat wohl nur eine» gelinden Rüffel bekommen-
er konnte seinen Mißgriff ja bemänteln.
Der Dosenschlüffel, den
man zu jeder Dose mit Fisch-
und Fleischkonserven usw. mit-
bekam, wird nun verschwinden.
Dafür wird ein „Dauerdosen-
schlüssel" hergestellt, der dann
ein für allemal dient; er kostet,
einfach ausgeführt, 15 Pfen-
nig, wird aber auch in feinerer
Ausführung zu haben sein.
Den Aerger mit oft küm-
merlichen, leicht abbrechenden
Schlüsseln sind wir dann glück-
lich los. Aber man hüte sich,
daß es nicht einen andern
Aerger gibt: wenn nämlich die
Dose mit Sardinen schon auf
dem Tisch steht, der Dauer-
schlüssel aber nicht zu finden
ist, und nun jeder in der
Familie einen andern beschul-
digt, ihn verlegt zu haben.
Ratsam wäre es deshalb, den
Dauerschlüssel gleich am Eß-
tisch zu befestigen, falls nicht
der Lausherr es vorzieht, ihn
an die Uhrkette zu hängen.
Limmelsschreiber." _
In Bombay besteht eine
rein indische Filingesellschaft,
die „Bombay Talkies Ltd.", die mit eingeborenen Schauspielern
Tonfilme in hindostanischer Sprache herstellt. Mit dem Drehen eines
Films wird stets zu einer von den Astrologen als günstig bezeichneten
Zeit begonnen.
Da haben es Autoren, Regisseure und Darsteller gut: wenn ein
Film nicht einschlägt, werden die Astrologen verantwortlich gemacht.
In Londoner Zeitungen wird eine „zu einer Luxuswohnung ein-
gerichtete, romantisch gelegene Windmühle in der Grafschaft Sussex"
angeboten. — Reflektanten auf die Windmühle müssen sich beeile»:
wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Im Jahre 1927 wurde der Volksschullehrer Breschantschitsch in
der bosnischen Stadt Mostar von seinem Vorgesetzten aus dem
Amte gejagt. Erst jetzt hat das Verwaltungsgericht in Sarajewo
entschieden, daß der Vorgesetzte damals Anreckt gehabt hat.
Breschantschitsch, der nun wieder angestellt ist, hat aber den Staat
auf Schadenersatz verklagt. Außer dem Gehalt für die ganze Zeit
verlangt er 300000 Dinar dafür, daß er wegen seiner Stellungs-
losigkeit nicht hat heiraten können; er hätte mindestens vier Söhne
bekommen, und für jeden so eingebüßten Sohn, der ein tüchtiger Mann
geworden wäre und viel verdient hätte, will er 75000 Dinar haben.
Der Fiskus pflegt zäh zu sein. Sein Vertreter wird in dem
Prozeß wahrscheinlich einwenden, Breschantschitsch hätte außer den
vier Söhnen auch noch vier Töchter bekommen können, denen er
Aussteuer "und Mitgift hätte geben müssen; diese Ersparnis gleiche
also den Verlust der Söhne aus.
oaajcAi uww 04 maXrUchl cle+ri 'Pöiten Löt:
iSpuhingen
Kochsatzarm
PI ICCSrwnF RI ÄTTFP Hin^ !?oo?eno0riu?r- ^ ?no8o Verlag von J. F. Schreiber, München 27, Möhlstraße 34. — Anzeigen-Annahme durch die Anzeigen-
I LICiOCLIlUCi DLM I 1 Ln IMP. 4oOl. o. IVIcirZ IÜOO Verwaltung „Fliegende Blätter“, München I, Theatinerstraße 8 und alle zugelassenen Werbungsmittler. —
Die Fliegenden Blätter erscheinen wöchentlich. — Bestellungen nehmen alle Buch- und Zeitschriftenhandlungen und die Postämter entgegen. — Die Zeitschrift wird auch durch
jeden deutschen Lesezirkel geliefert — Vierteljahrs-Abonnement in Deutschland ohne Zustellung RM 3.90, Postbezug RM 4.10. — Einzelne Nummer in Deutschland 30 Pfennig.
Abgeschlossen am 14. Februar 1938.
138
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Den Mann kenne ich: er war Flieger, und zwar Himmelsschreiber."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 188.1938, Nr. 4831, S. 138
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg