Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zeichnung von H. Frank

„Rotbackig und gesund schaut Ihr Kleener aus, wie
ne gut gelagerte Goldparmäne erster Qualität!"

Der Grund

„Die Frau vom Lehmann soll so krank sein,
und er fitzt dabei ständig im Gasthaus!"

„Ja, er sagt, er trinke auf ihre Gesundheit!"

Die Perle

„Jeden Morgen verschlafen Sie! Lören Sie
denn den Wecker nicht, den ich Ihnen auf den
Nachttisch gestellt habe?"

„Nee; ich stecke mir abends immer Watte in
die Ohren, gnädige Frau!"

Einwand

„Bestreiten Sie doch nicht, daß Sie den Zeugen
zu bestechen versucht haben! Sie luden ihn doch
im Wirtshaus zu einer Flasche Wein ein."

„Die ist aber bis heute noch nicht bezahlt,
Lerr Richter!"

Im Zweifel

„Sag mal — phantasierst du oder spielst du
nur ein Stück, das du noch nicht kannst?"

Gebotene Diskretion

„Leute nacht ist frisch geschlagenes Lolz ge-
stohlen worden. Wer kann das gewesen sein,
Sepp?"

„I kann mir's schon denken, Lerr Förster,
aber i masts net sagen."

„Dann ist's der Bergwieser Taverl gewesen!
Der ist der einzige, vor dem du Angst hast."

Ah so!

Bröselmeier ist kurz verheiratet und erhält
den Besuch seines Freundes Kulicke. Staunt dieser:
„Ja, wozu hast du denn geheiratet, wenn du dir
die Knöpfe an deinem Mantel selbst annähen
mußt?"

Brummt Bröselmeier: „Dummkopf, siehst du
denn nicht, daß es der Mantel — meiner Frau ist?"

Es gibt keine Plattfüße V°n Alfred Richter

Aufruhr bei Kubinkes: „Tante Berta kommt zu Besuch!" Zimmer
und Kinder werden geschrubbt, der Lund wird gebadet, der Papagei
schon jetzt zugehängt. Sein Geschrei wird die Tante stören. „Ich
muß Rohkaffee einkaufen. Tante trinkt nur Selbstgebrannten!" Lerr
Kubinke vernimmt es und zückt Geld. Den ersten Röstversuch riecht
die ganze Stadt. Auch Lerr Kubinke. Aber sowie er nur hereinschaut,
wird er aus der Küche vertrieben. Draußen nimmt man ihm Geld
für neuen Kaffee ab.

„Besorge auch rechtzeitig einen Wagen," kommandiert Frau Ku-
binke, „du weißt, Tantchen ist schlecht aus den Füßen."

„Milde ausgedrückt," knurrt Lerr Kubinke zurück. „Sag mal, tut
sie eigentlich noch immer nichts gegen ihre Plattfüße?"

Frau Kubinke legt die Lunte an einen Ausruf der Empörung.
„Plattfüße! Tante war früher sehr graziös!"

Lerr Kubinke kannte diese Töne. Er kannte auch diese Logik und
kapitulierte schon vor dem Kampfe. Alle Männer sind ja feige, wenn
sie mit ihren Gattinnen unter vier Augen sind. In seinem Zimmer,
allein mit seinen Büchern, seinen Zigarren und seinen Schnäpsen,
schenkte Lerr Kubinke sich einen machtvollen Kornus ein und pfiff
ihn mit Märtyrergebärden weg.

164

So vergingen die frohen Tage der Vorbereitungen. Endlich kam
Tante Berta an. Das heißt, sie wurde gekommen. Eine stabile Auto-
droschke besorgte das gegen übliches Entgelt. „Ach, mein Rheuma-
tismus, Kinder," ächzte die Tante, während >,e gerade das Lindernis
der offenen Tür nahm, „es wird immer schlimmer mit meinem
Rheumatismus." Sie tauchte in einem Sessel unter und strich an
ihren Lalbkugeln von Knien auf und ab. Sie hielt das für Massage,
und was es mit den Füßen zu tun haben sollte, das wußten die
Götter.

Lerr Kubinke wußte es nicht. Aber es interessierte ihn. Männer,
wenn sie etwas wissen wollen, sind so tapsig, geradewegs zu fragen.
„Last du Schmerzen auf dem Spann, Tante?"

„Gehabt. So fing es an. — Warum?"

„Nu, ich frage eben so. And dann taten die Füße ganz allge-
mein weh?"

Die Tante kriegte eine spitze Nase und stellte die Massage ein.
„Ja," sagte sie kampfbereit, „ganz allgemeine Fußschmerzen."

„And dann zog es in die Waden hinauf?"

„Sag mal, lieber Kurt, worauf willst du eigentlich hinaus? Du
stellst hier Fragen — — —!"

„Danach tat schon der Oberschenkelmuskel weh, nicht wahr?"

(Fortsetzung aus Seite 167)
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Rotbackig und gesund schaut Ihr Kleener aus, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Frank, Hugo
Entstehungsdatum
um 1938
Entstehungsdatum (normiert)
1933 - 1943
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 188.1938, Nr. 4833, S. 164

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen